Kapitel 5

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Pov Sky

Leicht angetrunken sperrte ich meine Tür zu meinem Wohnwagen auf. Ich hatte in der Bar selber ein bis zwei Wodka-Mischungen bekommen, die ich trinken sollte, und von Wodka wurde ich recht schnell betrunken, dennoch war ich bloß angetrunken. In meinem Wohn- und Esszimmer angekommen, warf ich meinen Schlüssel in meine Schlüsselschale und versuchte meine Schuhe abzustreifen, was sich als sehr schwierig erwies wenn man schwankte und man sich nicht hinsetzten konnte. Zum Schluss schaffte ich es dann doch, da ich mich um eine Stütze zu haben mit einem Arm an die Wand anlehnte. Doch als ich aufblickte, war ich schlagartig nüchtern. Das Gefühl welches ich hatte war wie das, als ob einem eiskaltes Wasser über den Körper gegossen wurde. Mein Herz setzte einen Schlag lang aus. Dort auf meinem Sofa saß Eyeless Jack, aka Jackson Tayler Hammerson. Ich ließ meine Handtasche fallen. Wir starrten uns einfach an. Langsam ging ich einen Schritt zurück zur Tür und umgriff den Handgriff. "Keine Sorge, dir tu ich nichts.", sagte er auf einmal mit einer ruhigen rauen Stimme, dennoch war ich wie gelähmt. Jack saß vor mir als ob es das normalste der Welt, dass ein Massenmörder hier in meinem Wohnwagen saß. "Wie geht es dir?", jep. Das war das erste was ich ihn fragte. Nicht irgendetwas wie 'Wie bist du hier rein gekommen?' oder wie 'Was machst du hier?', nein ich fragt ihn wie es ihm ging. Jack, ebenfalls sichtlich verwirrt, antwortete "Mir geht es gut soweit, aber ich denke dir geht es nicht so gut.". Langsam realisierte ich, das Jack vor mir saß, breitbeinig, mit den Armen auf seine Knie gelehnt. Er saß vor mir, er ein Massenmörder, dem ich gestern vor vier Jahren das Leben gerettet hatte. "Wie soll es mir auch gehen wenn gerade ein Massenmörder hier auf meiner Couch sitzt?! Und ich nicht mal wies wie er in meinen abgeschlossenen, um das zu betonen, Wohnwagen gekommen ist!", rief ich hysterisch und presste mich gegen die Tür. Mit verkrampften Fingern fuhr ich mir durch die Haare. "Beruhig dich, ich tu dir wirklich nichts. Ich meinte das es dir nicht so gut geht, wegen deinem angetrunken Zustand.", versuchte er mich zu beruhigen. Himmel, Jack saß vor mir. "Machst du dir Sorgen um mich?", fragte ich leise und verwundert. Ich blickte in seine schwarzen, tränenden Augenhöhlen, und versuchte ihn zu verstehen, doch er war wie ein Puzzle, das man nicht zusammen setzten konnte, da einige Teile fehlten. Ich wurde nicht schlau aus ihm. "Ich kann auch aufhören wenn du magst.", meinte er leicht gereitzt. "Warum bist du hier Jack?", fragte ich als nächstes. Langsam musterte ich ihn. Er trug ein dunkel blaues T-Shirt mit einer schwarzen Jacke. Dazu trug er eine schwarze Jeans und schwarze Convers. Seine Maske hielt er in der Hand. Irgendwas kam mir an ihm bekannt vor. "Um ehrlich zu sein, weil ich dich sehen wollte. Ich denke, ich sollte mich dafür bedanken, dass du mir vor 4 Jahren das Leben gerettet hast." antwortete er mir auf meine Frage. Jetzt hab ich's. Er war der Junge mit den bekannten Augen heute im Restaurant. Die Klamotten waren gleich, und jetzt... die Augen. Es waren Jacks Augen gewesen. "Du bist der mit den Augen.", murmelte ich vor mich hin. "Äh, jaaaaa. Ich bin der, der keine Augen mehr hat, deswegen ja auch Eyeless Jack.", meinte er sichtlich verwirrt. "Das meine ich nicht. Du warst heute mit einer Gruppe von Leuten im Restaurant. Deine Klamotten sind die gleichen, und dann... deine Augen. Sie kamen mir so bekannt vor. Es waren deine Augen bevor sie dir dein Vater-.", ich stoppte mich selbst. Immer wenn ich darüber redete kamen mir die Bilder davon zurück. Schlagartig wurde mir schlecht und ich verzog das Gesicht. Jack bemerkte dies. "Ist alles ok?", fragte er und ich blickte ihm ins Gesicht, wo ich leicht Sorge entlesen konnte. Warum machte er sich sorgen um mich? "Uhm ja, es ist nur, immer wenn ich darüber rede kommen mir... die Bilder hoch und davon wird mir schlecht.", antwortete ich ihm. Vorsichtig hob ich meine Tasche auf und ging zu meinem Esstisch wo ich sie ablegte. Hätte Jack mich umbringen wollen, hätte er es vermutlich schon längst getan. "Warum bist du hier Jack? Warum ausgerechnet ich?", fragte ich ihn, während ich mich mit meinem Po an dem Esstisch anlehnte und meine Arme vor meiner Brust verschränkte. "Weil ich dich sehen wollte, wie es dir geht. Ehrlich, ich war immer neidisch auf dich, auf das Leben was du führst. Ich wollte immer so sein wie du.", sagte er und klang ein bisschen melancholisch. Verwirrt blickte ich ihn an. "Du wolltest so ein leben wie ich? Aber du hattest ein viel besseres Leben. Reiche Familie, Freunde und immer was zum Essen." Ich war komplett irritiert. Niemand wollte so leben wie ich. "Aber du hattest keine Regeln, du hast auf alles einen Fick gegeben und hast das gemacht was du wolltest. Das hab ich mir immer gewünscht.", meinte er und blickte mir tief in die Augen. "Du vergisst die schlechte Seite Jack. Ich lebe in armen Verhältnissen. Ich musste Tage durch hungern weil wir kein Geld für Essen hatten. Du hast keine Freunde und wirst von allen Seiten gemobbt. Du lebst in Angst das du im nächsten Moment auf der Straße leben musst. Du wirst irgendwann jede Art und weiße nutzen um Geld an zu schaffen. Auch Prostitution Jack.", erklärte ich ihm und sah ihm tief in seine schwarzen Augen. Auf einmal spürte ich wie mir eine Träne über meine Wange lief, doch ich machte mir nicht die mühe sie weg zu wischen. Es tat gut Gefühle zu zeigen. Das zeigte Menschlichkeit. Jack sah mich auf einmal mit einem undefinierbaren Blick an. "Sag mir bitte nicht das du dich für Geld verkauft hast.", er klang fassungslos. Ich wandte meinen Blick ab und schaute zum Boden. Nochmal lief mir eine heiße Träne über meine Wange. Mit meinen Armen umarmte ich mich fester. Ich hörte wie Jack aufstand, doch mit dem nächsten hatte ich nicht gerechnet. Er umarmte mich. Ich hatte zwar nicht damit gerechnet, dennoch tat es gut endlich mal wieder eine Umarmung zu bekommen. Ich schlang meine Arme um seinen festen Körper und lies meinen Kopf in seiner Halsbeuge ruhen während immer mehr Tränen aus meinen Augen strömten. "Was hätte ich tun sollen? Mein Bruder hat mich im Stich gelassen, er war auf einmal nicht mehr das, seine Sachen waren weg. Und er war der einzige der Geld für uns beschafft hat. Ich wusste keinen anderen Weg um zu überleben.", schniefte ich in seine Schulter. Er roch gut, nach Wald, nach Kiefernadeln, Rauch und Honig. Vorsichtig umarmte er mich fester. Hätte mir jemand vor vier Wochen gesagt, mich würde ein Massenmörder so sanft und zärtlich umarmen, hätte ich einen Krankenwagen gerufen, damit man ihn einweisen lässt. Doch nun passierte genau das. Jack umarmte mich so sanft und zärtlich als ob ich bei einer kleinsten, ruckartigen Bewegung zerbrechen konnte. "Aber doch nicht Prostitution Sky. Es gibt sicherlich auch andere Wege Geld zu beschaffen.", meinte er beruhigend und strich mir sanft über den Rücken. Vorsichtig lösten wir uns und ich wischte mir die Tränen weg. "Tut mir leid wegen deiner Jacke.", entschuldigte ich mich und zeigte auf dein Fleck auf seiner Schulter. "Hey, ein Fleck mehr oder weniger wird auch nicht auffallen.", sagte er mit einem Lächeln und zeigte auf die schwarze Flüssigkeit, die aus seinen Augentrat. Leicht musste ich schmunzeln. "Womit habe ich es verdient, dass du mich jetzt aufmunterst? Dass du so sanft zu mir bist?", fragte ich vorsichtig. "Ich denke es ist meine Art 'Danke' zu sagen.", antwortete er mir und lächelte mich an. "Danke. Dafür das du mich aufmunterst. Weißt du, ich habe mit niemandem darüber geredet. Noch nie.", bedankte ich mich und wurde zum Ende jedoch trauriger. "Bitte.", sagte Jack sanft und zog mich nochmal in eine kleine Umarmung. Lies jedoch schnell wieder ab. "Wenn du schon hier bist, magst du hier schlafen? Ich meine, ich weiß zwar nicht ob du wo wohnst, aber wenn du magst, dann-", "Gerne Sky.", grinste er verschmitzt als er bemerkte wie ich rot wurde und versuchte mich zu erklären. "Ok, magst du was zum Trinken? Ich hab Bier da.", fragte ich mit einem peinlich berührtem Grinsen. "Gerne aber ich glaube du solltest keines mehr trinken.", lächelte er mich mit einem schiefen Grinsen an. "Ach das pack ich noch, ich hab noch Luft bis oben hin, bis ich betrunken bin.", meinte ich während ich mich auf den Weg zur Küche machte. Auf einmal hörte ich schallendes Gelächter. Ich selbst musste über meine Aussage schmunzeln. Aus meinem Kühlschrank holte ich zwei Bier und öffnete sie mit einem Flaschenöffner, der an einem Hacken von einem Schrank hing. Ich ging zurück zu Jack und setzte mich neben ihn aufs Sofa und gab ihm sein Bier. Wir stoßen kurz an und tranken einen Schluck. "Ich hab eine Frage Jack. Kannst du überhaupt sehen?", fragte ich ihn und sah ihn interessiert an. "Ja, damals im Krankenhaus haben sie meine Augen 'repariert' und danach eine neue Art von Op für Blinde an mir durch geführt. Sehen kann ich und das mit der schwarzen Flüssigkeit kann ich mir bloß so erklären, dass damals meine Tränendrüsen mit verbrannt sind und, wie jeder weiß, wird ja wenn etwas verbrennt schwarz, und deshalb ich schwarz 'weine'. Ich mache es nicht mit Absicht, aber meine Tränendrüsen sind halt kaputt gegangen. Und das Schwarze verteilt sich deswegen auch auf meiner Bindehaut.", erklärte er mir und ich nickte zustimmend. "Hast du einen festen Wohnsitz?", fragte ich weiter und Jack nickte. "Ja, ich wohne in einer Willa, mit anderen Massenmördern, wie Jeff the Killer oder Ben Drowned.", "Heilige Scheiße. Mehr Massenmörder. Ist da dann nicht immer so ein Macht gehaben, wer der bessere Mörder ist?", fragte und stellte mir direkt Jack vor wie er sich mit andern streitet das er der bessere ist. Irgendwie finde ich diese Vorstellung witzig. "Ja schon, aber das sind dann bloß Jeff und Ben. Die andern und ich versuchen uns so gut es geht da raus zu halten.", meinte er und nahm ein Schluck von seinem Bier, was ich ihm gleich tat. "Wollen wir Eine rauchen gehen, vorausgesetzt du rauchst überhaupt?, fragte ich ihn und schaute ihn an. "Klar, und ja ich rauche, hab aber selber keine mehr. dürfte ich mir eine nehmen?", frage er und ich nickte ihm lächelnd zu. Und kurze Zeit später saßen wir zusammen mit einer Decke über den Beinen vor meinem Wohnwagen auf der kleinen Treppe, mit jeweils einer kippe zwischen den Fingern und blickten zu den Sternen hoch. Nach langen Überlegungen hatte ich mich doch dazu entschlossen meinen Kopf an Jacks Schulter an zu lehnen. Und er tat nicht dagegen, im Gegenteil, er schien es zu genießen. Und er legte einen Arm um mich auf meine Hüfte.


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⏰ Last updated: Sep 29, 2019 ⏰

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Es war einmal... {Eyeless Jack FF}Where stories live. Discover now