Unwassernichtleichen

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In all den angefangen Geschichten, die sich nur auf Prologe begrenzen, hebe ich die Hand und warte im Sturm.
Etwas zieht an mir vorbei, jemand öfnet eine Tür, ein Fenster, ein ich weiß nicht was und plötzlich ist es wieder morgen. kalte Laken auf warmer Gänsehaut und Füße, die an mir entlangstreifen.
Datei Speichern irgendwo in einen unvergessenene Ordner schieben, mehr Chaos, in ein paar Jahren alles wiederfinden. Bis dahin kommt es nur darauf an sich schnell genug anzuziehen und zu gehen. Leise sein. Auf einem Bein balancierend in enge Hosenbeine kriechen und in die eigene Haut zurück, das Schnekenhaus wieder aufsetze und nieniemals die Person auf der nicht leeren Seite des Bettes wecken.
Ich habe keine Übung in diesem Spiel. Man erzählt mir viel darüber. Ich weiß zun Beispiel, dass es kein single player ist, dass man es nicht wirklich schließen kann und auch, dass man beängstigend wenig Leben hat.
Also bin ich besser sofort gut darin.
Schuhe trage ich in der Hand, meinen BH stopfe ich in meinen Hosenbund, auch wenn das bescheuert aussieht. Ich muss atmen können.
Niemand macht das Fenster auf, ich bin die Einzige die die Augen auf hat und unten in der Küche dampft nichts auf den Herd. Ich zähle keine Stufen, höre nur auf die Stille des neuen Tages, lausche ihrem Echo nach und meinem in den Ohren rauschenden Blut.
Ungeschickt hutscht meine Hand zwischen meine Beine. Es ist noch alles da, ich sollte mich selbst für irre halten, sollte ich nicht? Es muss die Hitze sein. Und dann öffne ich die Tür und gehe doch nicht raus.
Ich öffne erneut diese Datei die ich schließen wollte und akzeptiere dass mein unwissender Gegner mich geschlagen hat. Ich bin tot aber ich bin nicht wirklich allein damit.
Sie, René versteht glaube ich nicht viel davon, von Spielen. Nur von denen, die sie erfindet aber die kenne ich ja nicht. Sie sieht mich an, geht zur Tür.
Warum hast du nichts gesagt.
Keine Frage.
Ich weiß, ich wusste nicht, ich dachte vielleicht geht sie weg.
Sie geht ganz sicher nicht mehr. Ach du Scheiße! Komm her und hilf mir!
Also stehe ich auf. Gemeinsam hiefen wir das dürre Wesen von der Fußmatte in die Küche. Die Tür schlägt zu. Ich wünsche mir ganz dringend dass sich irgendetwas aufhängt und wir neu starten können.
René will wissen wie lange es schon dort liegt aber ich kann ihr nicht antworten. Schafzahnig bohrt sich Schmerz in meinen vorderen Hirnlappe. Wir winkeln seine Bein an, klappen ihren Kopf nach Hinten, den Kiefer nach Vorn.

Sie ist nicht tot oder?
Nein.
Oh

Dann höre ich auf zu denken als wäre ich allein. Plötzlich rieche ich den Urin in der Kleidung.
Wasser.
Die nächsten Stunden verbringen wir damit Wasser in diesen stummen Mund zu kippen und es so lange zu schütteln bis sie schluckt. Dabei berühren sich unsere Hände oft aber es ist etwas Unausgesprochenes dazwischen das sich nicht überwinden lässt.
Wenn das Ding vor uns atmet, könnte ich glauben, dass es sich wirklich um einen Menschen handelt.
Als es genug Wasser hatte blinzelt es und bewegt seine Finger. Ich verschwinde irgendwo oben in dieser fremden Wohnung. Niemand traut sich ein Fenster aufzumachen aber ich weiß nicht, für wieviel Atem es noch reicht.
Wie stark kann eine Angst sein die man davor hat nicht mehr man selbst zu sein, wenn man sich sowieso fragt wer zur Hölle man ist.
Liegt ein Teil von mir dort auf dem Boden oder warum tut es so weh hinzusehen?
Als ich allein bin nenne ich es heimlich das Voldemort-Syndrom

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⏰ Letzte Aktualisierung: Oct 27, 2019 ⏰

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