Transparent

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Yoongi

Das Geräusch, der Meeresbrise und das Rauschen des Wassers, welches zu hören ist, sollte entspannend auf mich wirken.

Doch das tut es nicht.

Nichts mehr hasse ich, als das ständige Gefühl, von Sand in den Schuhen und das unerträgliche Krähen der Möwen.

Jeden Tag, den gleichen Ort zu sehen, jeden Tag, dieselben Menschen und jeden Tag, der selbe Weg.

Jedes Mal aufs Neue.

Und so dankbar ich auch sein sollte, bin ich es nicht.

Den täglichen Fischgeruch, der durch das Dorf verweilt und das abendliche Licht des Leuchtturms, geht mir, mehr als nur gegen den Strich.

Ich wünsche mir nichts sehnlicher, als diesen schrecklich langweiligen Ort, zu verlassen.

Ich habe mir etwas aus meinem Leben erhofft, dass ich etwas Großes daraus mache, aber geschafft habe ich es nie, stattdessen lebe ich an einem Ort, der nicht mal einen Namen besitzt.

Und das wird sich nie ändern.

...

Genervt schlendere ich einen kleinen Pfad, umrahmt von hohem Gras, entlang und halte gezwungenermaßen einen Korb in der Hand.

Der Fisch, der in diesem ist, stinkt unvermeidlich ätzend und bei dem Geruch, fängt mein Kopf ungemein an, zu pochen.

Ich glaube, ich bin der einzige in diesem kleinen Örtchen, der Fisch über alles hasst.

Aber es wundert mich nicht, denn ich hasse alles hier.

Darauf bedacht, ja nicht zu nah am Rasen zu laufen, aufgrund der Gefahr von Zecken, springe ich die letzten Meter hoch, bis ich unsere kleine Hütte entdecke.

Meine Großmutter lebt hier ihr ganzes Leben lang und nachdem mein Großvater gestorben ist, hat sie mich zu sich geholt.

Die Farbe splittert bereits von den Holzwänden und man sieht ihnen ihr Alter bereits an, doch auf die Idee gekommen, es zu erneuern, bin ich noch nicht.

Dafür bin ich viel zu faul und alles andere als Handwerklich begabt.

Mit meinen Finger, fische ich die Schlüssel aus meiner Tasche und öffne die Tür, wobei ihr Knarren durch die ganze Hütte hallt.

,,Yoongilein, bist du das?", höre ich das Rufen von meiner Großmutter, ehe ich klackernde Geräusche höre und sie letztendlich auf mich zukommt, um mir den Korb aus der Hand zu nehmen.

,,Du hast den Fisch", sagt sie freudestrahlend.

Während sie genüsslich den Duft des Fisches einatmet, schließt sie dabei die Augen und schaut mich kurz darauf lächelnd an.

,,Den gibt es heute zu essen".

Gequält lege ich meinen Kopf in den Nacken und lasse einen langgezogenen Schrei aus.

,,Oma, du weißt ganz genau, wie sehr ich Fisch hasse".

,,Aber wir essen jeden Mittwoch Fisch. Mittwochs ist Fischtag", meint sie und ihr Lächeln erlischt so schnell, als wäre es nie da gewesen.

Colours || YoonMinWo Geschichten leben. Entdecke jetzt