12 Jahre (Angst, fluff)

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Erst jetzt bemerkte Remus, dass etwas feuchtes seine Wangen hinunter floss. Die ganze Zeit hätte er Sirius dort rausholen können, die ganze Zeit hatte er die Chance gehabt die Wahrheit ans Licht zu bringen. Doch er hatte nichts getan, er hatte nicht einmal versucht einen anderen Weg zu finden, als dass Sirius der Mörder war. Er hatte getrauert, ja, aber er hatte nie an Sirius' Unschuld geglaubt, nie, bis jetzt.

Noch immer stand er an den Schreibtisch gelehnt da und starrte ins Nirgendwo. Das war wahrscheinlich eben der wichtigste Moment in seinem Leben gewesen, es war wahr geworden, das was er nie für möglich gehalten hatte und es sich doch aus tiefstem Herzen ersehnt hatte, Sirius war unschuldig. Remus weinte, leise, die Tränen fließen einfach von alleine aus seinen Augen, seine Wangen hinunter.

"Es tut mir so unendlich leid, ich-ich hab dich im Stich gelassen, all die Jahre.", wie leid es Remus tat, konnte er gar nicht in Worten ausdrücken. Sein ganzer Körper zitterte und er versuchte wieder Sirius in die Augen zu sehen.
"Du glaubst mir?", fragte dieser leise. Remus nickte zögernd: "Ja-ja, ich denke...ich meine, ja ich glaube dir." Zum ersten mal, zum ersten mal seit 12 Jahren, zum ersten mal seit einer Ewigkeit, sah Remus einen Hauch von Lächeln auf Sirius' Gesicht und es war das selbe Lächeln, das Lächeln von dem Schuljungen den Remus kennengelernt hatte, lieben gelernt hatte und er wusste genau, ganz genau, dass mindestens fünf dumme Sätze und Antworten jetzt in Sirius' Kopf umher schwirrten.

Das Lächeln verschwand augenblicklich wieder und Sirius flüsterte: "Könntest du dann jetzt vielleicht nicht mehr auf mich zielen, das hat mir in den letzten 12 Jahren schon genug Angst bereitet." Das Remus noch immer auf Sirius zielte, hatte er ganz vergessen und langsam ließ er seinen Zauberstab sinken. Und als er Sirius in die Augen blickte, sah er, wie erleichtert Sirius war, dass Remus ihm glaubte.

"Was hast du jetzt vor?", fragte er und erwartete einen durchdachten Plan von Sirius, doch dieser zögerte.
"I-Ich weiß es nicht, ich-", das Remus ihm glaubte hatte ihn komplett aus der Bahn geworfen und alles was er hörte war das rasende Pochen seines Herzens. 12 Jahre lang hatte er davon geträumt zu Remus zurück zu kehren und nun war sein Traum wirklichkeit geworden.

"Alles in Ordnung?", fragte Remus und trat einen Schritt näher auf Sirius zu, sodass die beiden jetzt nur noch einen halben Meter von einander entfernt standen. Sirius merkte, wie ihm Tränen in die Augen schossen. "Ja-ja, es ist nur-", er schob seinen linken Ärmel hoch und obwohl Remus das magische Tattoos das den Zyklus des Mondes zeigte, schon ewig kannte, starrte er es an, als wäre es das erste Mal, dass er es sah.

"Als ich in dieser kleinen Zelle saß, war ich allein, vollkommen einsam und Nacht für Nacht immer wenn dieses Tattoo Vollmond anzeigte, sah ich aus dem Fenster." Sirius stockte kurz, denn er musste versuchen nicht in Tränen auszubrechen. "Und meistens sah ich die Sterne und wenn ich eine Sternschnuppe sah, hatte ich immer den selben, einzigen Wunsch, ich wünschte mir, dass es dir gut geht. Dass du die Nächte alleine durchstehen würdest. Verdammt, Remus, ich wusste ja nicht einmal, ob du noch lebst."

Jetzt musste er sich die ersten Tränen von den Wangen wischen. "Das war der einzige Gedanke, der mich quälte, Tag für Tag tat es mir so leid, dass ich nicht bei dir sein konnte und, dass du vielleicht nicht mehr Leben könntest, tötete mich förmlich." Sirius schluchzte. "Doch dann als ich hörte, dass du hier bist...da müsste ich einfach zu dir kommen, alles andere schien plötzlich nicht relevant zu sein. Das einzige, was ich wollte, war zu dir zu kommen und dir alles zu erklären und dass du mir glaubst, ist für mich das wichtigste auf der Welt."

Ohne es überhaupt bemerkt zu haben, war Remus den letzten Schritt, der noch zwischen ihnen lag, gegangen und hatte seine Hand in dessen Nacken gelegt, um die Tränen mit seinem Daumen weg zu wischen. "Remus Lupin", flüsterte Sirius jetzt "Von mir aus Holz die Dementoren, ich werde nicht nicht wehren, wenn du mir auch nur ansatzweise glaubst, ist das das Einzige was zählt und ich möchte, dass du weißt, selbst wenn du in dieser ewig langen Zeit aufgehört hast mich zu lieben, oder jemand anderen gefunden hast, du derjenige warst für den ich kämpfte und, dass ich dich liebe und immer lieben werde."

Stille. Es dauerte einige Sekunden bis er realisierte was Sirius gerade gesagt hatte und die Tränen, die er schon wieder weinte, bemerkte er überhaupt nicht. Alles was er jetzt tun wollte, war Sirius fest zu halten, zu halten und ihn nie wieder gehen zu lassen. Und genau das tat er auch. Er umarmen Sirius und drückte ihn so fest an sich wie es nur ging. Einen Moment lang tat Sirius gar nichts und stand nur starr da, doch dann hielt auch er Remus. Und sie weinten in die Schulter des jeweils anderen, nicht weil sie schwach waren, sondern weil sie viel zu lange stark geblieben waren. Sie weinten 12 Jahre angestaute Tränen des Vermissens und der Trauer.

"Ich werde dich auch immer lieben." flüsterte Remus in Sirius' Ohr und kein Wort kann beschreiben, was dieser Moment für die beiden bedeutete.

"Jetzt lass uns diese dreckige Ratte töten." flüsterte Remus, halb lachend, halb weinend.
"Aber sowas von."



Wolfstar Oneshots *uwu*Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt