kapitel 2

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Am Ende der letzten Stunde packe ich meine Tasche und stehe auf. Ich beachte den Neuen kaum noch. „Harry?" Ich sehe ihn an. „Hm?" „Ich bin neu hier her gezogen, willst du mir vielleicht die Stadt zeigen?", er grinst. Junge, kann der mal ein bisschen weniger positiv sein? Merkt der überhaupt irgendwas? „Nein.", gebe ich von mir und schultere meinen schwarzen abgeranzten Rucksack. Er schweigt und ich hebe eine Augenbraue. „Sonst noch was?" „Du lässt es gar nicht zu, dass man dir hilft.", stellt Louis fest. Ich zucke mit den Schultern. „Kommt ihr bitte? Ich muss den Raum abschließen.", Ms Pinnock klingt genervt. Ich trotte aus dem Raum, Louis folgt mir. Ich schweige. „Bitte gib mir eine Chance, Harry" Ich ignoriere ihn, gehe mit schnellen Schritten aus dem Gebäude, renne schon fast. Er stolpert mir hinterher. „Warte doch!" Ich fahre herum, sehe ihn angepisst an. „Was soll der Mist? Ich. Brauche. Keine. Hilfe. Also lass gut sein." Er nickt stumm. „'Tschuldigung." Ich nicke bloß und mache mich aus dem Staub. Was ein Hurensohn alter. Ich komm schon allein zu recht.

Zuhause angekommen gehe ich geradewegs in mein Zimmer, schmeiße meinen Rucksack in die Ecke und werfe mich erschöpft aufs Bett. Warum will der Neue mir überhaupt helfen? Komischer Typ.
Ich schließe meine Augen und genieße die Ruhe. Nach ein paar Minuten klingelt mein Handy und ich sehe, dass ich eine neue Benachrichtigung von Instagram habe: „louist91 möchte dir folgen." Ich klicke diese an. Woher zum Fick kennt der Spacko meine Instagramseite?? Niemand den ich kenne folgt mir da, ich habe nämlich eine Seite auf der ich traurige Sprüche und Gedichte poste. (-> @abgrundtiefgehasst schaut vorbei lol)
Ich klicke auf die Nachricht und schaue mir erstmal sein Profil an. Er ist schon attraktiv, aber es fuckt mich dermaßen ab, dass er so glücklich ist. Also man kann das auch falsch verstehen, ich weiß. Es ist einfach so, dass ich generell nicht mit Menschen klar komme, aber erst recht nicht mit Optimisten. Und Louis ist einer. Ich lehne die Anfrage ab und lege mein Handy weg. Kurz darauf klingelt es wieder: Instagram. Erneut. „louist91 möchte dir eine Nachricht senden." Alter was ist das denn für ein gruseliger Stalker? Ich lese mir die Nachricht durch. „Hey why did you decline my follow request?" Er weiß nicht, dass ich es bin. Er will mir folgen, weil ich eine Sprücheseite mit 100k Followern habe. Ich bin doch total bescheuert, dass ich mir einbilde er wäre ein Stalker. Er denkt ja sogar ich spreche nur Englisch wegen der Sprüche. Ich antworte. „sorry thought you were someone else. request again, i'll accept it this time." Gesagt getan. Trotzdem liest der Typ jetzt meine Gedanken, ohne zu wissen, dass es meine sind. Ich lege mein Handy zur Seite und wuschle mir einmal durch die Haare. Dann stehe ich auf und gehe zu meinem Kleiderschrank. Ich war letzte Woche sehr aktiv beim Onlineshopping und habe mir neue Sachen gekauft. Normalerweise juckt es mich nicht wie ich aussehe. Aber irgendwie hatte ich mal Lust auf Veränderung. Ich habe also nun einen sogenannten „E-Boy Style". Fantasisch.
Ich höre meine Mutter wie sie mich zum Essen ruft. Langsam trotte ich die Treppe hinunter und setzte mich in der Küche an den Esstisch. Gemma schaut mich stumm an, genau wie meine Mutter. Ich sage nichts und fange an zu essen. Zwei leicht gefüllte Gabeln werde ich wohl hoffentlich runterkriegen, damit sie sich nicht noch mehr Sorgen machen. Witzig. Die machen sich nämlich gar keine Sorgen. Die beiden sind zu sehr damit beschäftigt sich auf sich selbst zu konzentrieren und mich in meiner Depression hängen zu lassen. Aber juckt eh nicht, man stirbt sowieso irgendwann.
Nach zwei Gabeln stehe ich auf und gehe einfach wieder nach oben.
Den Rest des Tages verbringe ich so wie immer: Gedichte schreiben, zeichnen und schlafen.

Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein, denn am nächsten Morgen werde ich durch meinen Wecker geweckt und ich sitze immer noch auf meinem Schreibtischstuhl. Schnell mache ich meine Haare, ziehe mir meine neuen Sachen an und betrachte mich im Spiegel. Selbst wenn das viel auffälliger ist als sonst, es juckt mich nen Scheiß.

 Selbst wenn das viel auffälliger ist als sonst, es juckt mich nen Scheiß

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genick [L.S.] (really slow updates)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt