𝖮𝖭𝖤, in which you get to meet tae

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𝖢𝖧𝖠𝖯𝖳𝖤𝖱 𝗢𝗡𝗘
07. September 2020
54 Tage bis Halloween
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 September 202054 Tage bis Halloween╰── ⋅ ⋅ ── ✩ ── ⋅ ⋅ ──╯

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( 1 ) A LOVE DECLARATION
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Dort, wo heute New York steht, befand sich vor noch nicht einmal dreihundert Jahren nichts außer undurchdringlicher Sumpflandschaft.

Genau an der Stelle, an der jetzt der East River seine schlammige, trübe Brühe trotzig gegen die Kaimauern von Staten Island wirft, brüteten Störche und Schildkröten in der unbarmherzigen Sonne ihre Nachkommenschaft aus.

Stoisches, meterhohes Gras säumte die Uferregionen vom heutigen Brooklyn und Queens, wo jetzt Brückenpfeiler und Warenlager aus dem Boden wachsen und die einzige Vegetation auf vertrocknete Flechten in Fugen ihrer Backsteine reduziert haben.

New York ist ein kleines Wunder menschlichen Einfallsreichtums. Vierzehn Prozent der Landmasse der heutigen Halbinsel, wie wir sie von Postkarten und Luftaufnahmen aus Hollywoodfilmen kennen, wurde künstlich aufgeschüttet – um zu verhindern, dass sich architektonische Ikongiganten wie das Empire State Building oder Brooklyn Bridge – so wie der Turm von Pisa – langsam in das Fundament des Sandbodens verabschieden.

Ironischerweise nimmt man New Yorks sumpfiges Vermächtnis heutzutage nur dann wirklich wahr, wenn man gerade dabei ist, die Stadt wieder zu verlassen. JFK, New Yorks Flughafen für internationale Ein- und Ausreise, liegt in einem bis auf die Landebahn unangetasteten Stück Sumpf, in dem sich Torfpfützen und kristallklare Tümpel gegenseitig die Hand reichen.

Als ich vor zwei Jahren zum ersten Mal meinen Fuß in die Stadt gesetzt habe, war JFKs Sumpfparadies das erste, das ich von New York gesehen habe. Nur deswegen fällt es mir auch heute nicht schwer, die Relikte der prähistorischen Moorlandschaft unter den grauen Konstruktionsschichten auszumachen.

Tae, der ungefähr zur gleichen Zeit mit dem Zug über Jersey City nach New York gekommen ist, sieht nicht den Sumpf, dafür aber die Einschlüsse amerikanischer Architektur, die sich von Greenwich Village bis in die Kleinstadt in Virginia zieht, in der er aufgewachsen ist.

Mich fasziniert, wie unterschiedlich wir an diese Stadt herangehen, und wie ähnlich wir doch über sie denken – dass wir sie in der empfindlichen Komplexität unserer Freundschaft wie ein atmendes, anspruchsvolles drittes Individuum ansehen. New York hat uns zusammengebracht, New York ist die Spielwiese unserer jugendlichen Unabhängigkeit und so hat New York auch die Macht, uns wieder auseinander zu reißen.

Aus diesem Grund sind Tae und ich beste Freunde; weil er der einzige ist, der meine skurrilen Gedankengänge nachvollziehen kann und in nächster Sekunde mit mindestens doppelter, geballter Absurdität auftafelt.

Kiwi Sprite 🥝 𝒋𝒉𝒔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt