𝖳𝖧𝖱𝖤𝖤, in which i ride a lot of subway

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𝖢𝖧𝖠𝖯𝖳𝖤𝖱 THREE
09. September 2020
52 Tage bis Halloween
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( 1 ) TAEHYUNG KIM, NYC SUBWAY, CA. 2020
☆゜·。。·゜゜·。。·゜★

Ich starre auf die Neonanzeige über Taes Kopf und der dynamische Schriftzug („Local Line 2 in Richtung Flatbush Ave") tanzt vor meinem müden Blick auf und ab. Tae hat mir seinen Sitzplatz überlassen und während ich meinen Kopf ermattet gegen die Plexiglastrennscheibe lehne, hat er seinen Arm um die Metallstange geschlungen und ist in ein Buch vertieft, von dem ich nicht einmal wusste, dass er es besitzt.

Auf dem schwarzglänzenden Bucheinband kann ich die Lettern ausmachen, die immer noch keinen Sinn ergeben, ganz gleich, wie lange ich sie anstarre. Schließlich räuspere ich mich und erhebe ich meine Stimme: „Und wieso genau liest du Nietzsche?"

Tae sieht auf und lässt Also Sprach Zarathustra sinken. Sein Finger rutscht als Lesezeichen zwischen die Seiten und an seinem ungerichteten Blick erkenne ich, dass er mit Gedanken noch zwischen den schweren, cremeweißen Seiten ist. „Nur so."

„Ist das für ein Seminar? Was für komischen Scheiß belegst du schon wieder? War dir der Horrortrip in die russische Literatur nicht genug?"

Tae dreht den Einband nachdenklich in der Hand herum, sodass sein Blick über Nietzsches Namen gleitet. „Ist nicht für ein Seminar. Ich wollte nur mal sehen, wovon alle immer sprechen."

Ich hebe eine Augenbraue. „Alle? Immer? Ich glaube, ich kann die Gespräche, an denen ich teilgenommen und die sich in Richtung Nietzsche entwickelt haben, an einer Hand abzählen."

Tae schenkt mir ein träges Lächeln. „Das ist eine Präventivmaßnahme. Falls dieser unwahrscheinliche Fall eintreten sollte, will ich vorbereitet sein."

Bevor ich antworten kann, hat er sich wieder seinem Buch zugewandt, indem er die Seiten ungeduldig aufschüttelt – (er hat immerhin nur einen Arm zur Verfügung, mit dem anderen umschlingt er die Haltestange wie einen Fahnenmast) – und seine dunklen Augen sich prompt wieder in die Seite einbrennen.

Ich bin beeindruckt davon, dass er nicht einmal wieder die Stelle suchen muss, an der ich ihn unterbrochen habe. Er muss wirklich gefesselt sein.

Irgendetwas an diesem Buch ruft eine vage Erinnerung in mir wach, die weit über Frau Heines halbherzigen Philosophieunterricht in der zehnten Klasse hinausreicht. Ich möchte meine Gedanken gerade wieder erfreulicheren Dingen zuwenden, als mein Gehirn mir einen seltenen Gefallen tut und die richtige Assoziation aus den Tiefen meiner Erinnerung hervorkramt.

„Hey, ich glaube, Jeongguk hatte das gleiche Buch. Du weißt schon, der Typ, mit dem ich diese Seminararbeit gemacht habe. Der von der Party vorgestern."

Kiwi Sprite 🥝 𝒋𝒉𝒔Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt