Schweißgebadet wachte das Mädchen auf. Keuchend und voller Angst sah sie sich um und sah sich in ihrem inzwischen vertrauten Zimmer um.
Langsam aber sicher beruhigte sie sich und erkannte keinerlei Gefahr im Zimmer. Ihre Hände auf ihre Knie gestützt, versuchte sie ihre Alpträume nicht revoir passieren zu lassen. Ihre Augen fest zusammen gekniffen, wiegte sie sich vor und zurück, immer mit der Mantra, dass alles gut werden wird, ohne daran wirklich zu glauben.
Schließlich kam sie in die Realität zurück und stand seufzend auf, da sie wusste, dass sie nicht mehr schlafen konnte. Tappsend ging sie in ihrem Haus die Treppe herunter und genoss die frühmorgendliche Stille. Sie schätzte die Zeit auf 4 Uhr, da die Sonne noch nicht einmal zu sehen war.
Das Mädchen strich sich ihre honigblonden Haare aus dem Gesicht und blickte mit ihren dunkelblauen Augen auf das Chaos in der Küche und seufzte erneut auf. Sie würde das nach der Schule noch aufräumen, dachte sie erschöpft. Gleichzeitig wusste sie allerdings, dass sie als absolute Chaotin dies entweder vergessen oder absichtlich übersehen würde, wenn sie heimkam.
Vollkommen überfordert mit Dingen im Kopf, die noch erledigt werden sollten, wischte sie sich erneut eine Haarsträne ihrer Locken aus dem Gesicht und machte sich schnell einen Zopf, um ihre störenden Haare aus den Gesicht fernzuhalten.
Sie saß noch eine ganze Weile in der Küche, bevor sie aufstand, um sich für die Schule fertig zu machen.
*******
An der Schule angekommen, stieg sie aus ihrem Auto aus und sah sich kurz um. Es wimmelte vor Schüler aus jeder sozialen Schicht und und aus jeder Art von Freundeskreis. Keiner ist wie jeder anderer und manche Freundschaften sind seltsam oder auch amüsant zu beobachten, da sie so verschieden sind. Trotzdem wird jeder mehr oder weniger akzeptiert. Das Klischee einer Oberstufe war hier Gott sei Dank nicht vorhanden.
Kopfschüttelnd rieß sie sich selbst aus den Gedanken. Daher war sie auch meistens nicht im Unterricht anwesend. Sie träumte immer vor sich hin und bemerkte nichts. Von ihr selbst ziemlich verwirrt, ging sie schließlich in das Gebäude und ging in ihre Klasse.
Im Unterricht selbst versuchte das Mädchen sich zu konzentrieren, da ihr ihre Bildung wichtig war. Allerdings hielt ihre Aufmerksamkeit nicht lange und die Realität wurde zu Träumen.
"Wie kannst du mir das nur antun?!", schrie ER sie zornig an. "Wer glaubst du eigentlich, wer du bist?! Sei endlich einmal so, wie man es von dir erwartet!" Ängstlich ging sie immer weiter nach hinten und stolperte schließlich über ihre eigene Beine. Mit Tränen in den Augen sah sie zum ihm auf und...
Das Klingeln schreckte sie auf. Blitzschnell sah sie sich um um und bemerkte, dass die meisten ihrer Mitschüler schon in die Pause stürmten. Schnell nahm sie sich ihren Rucksack und wollte ebenfalls in ihre Pause gehen, meistens in die Bibliothek, wo sie ihre Ruhe hat, als sie von ihren Lehrer aufgehalten wurde.
"Alaska, du bist oft unaufmerksam, wenn das so weiter geht, dann..", begann der Lehrer in einen schroffen Tonfall, doch schon nach wenigen Sekunden schaltete das Mädchen, das von jedem Alaska genannt wird, weil es keine Spitznamen besitzt, da die Freunde dafür nicht vorhanden sind, ab. Sie langweilte sich beim Monolog des Lehrers, denn es war immer der gleiche Vortrag. Sie wusste, dass dieses Träumen,auch wenn es Alpträume waren, nicht im Unterricht stattfinden sollten, doch sie konnte nichts dagegen tun. Und wenn sie doch gute Noten hatte durch Schularbeiten und Tests, was störte dies? Schließlich beendete der Lehrer seine Predigt und ließ sie gehen.
Erleichtert ging sie, wie immer, in die Bibliothek und nahm sich ein Buch über die Welt. Es war ihr egal, ob Vergangenheit, Gegenwart oder Zukunft. Sie interessierte sich sehr für die Geschichte und Theorien über ihre Welt, von der die Menschen doch so wenig wussten. Denn sie war wie sie. Das Mädchen war undurchdringlich, niemand wusste etwas über sie und doch hatten viele Schüler über sie viele Theorien.
Nach endlosen Stunden Unterricht erlöste sie schließlich die Klingel vom Schulalltag und sie konnte nach Hause fahren. Kaum Zuhause angekommen, holte sie erneut die Stille des Hauses ein. Kein Gelächter, keine liebevollen Neckereien, nur die Stille und sie.
"Du kriegst mich nie!" kichernd rannte ihre kleine Schwester weg. Natürlich bekomme ich dich, schließlich bin ich schneller! " lachte das einst lachende, immer fröhliche Mädchen." Nie.."
Schmerzvoll verbannte Alaska die Erinnerungen ihrer Vergangenheit und kochte schnell etwas für sich selbst. Als sie nach oben in ihr Zimmer ging, kam sie an einen Spiegel vorbei und sah das Ebenbild ihrer Mutter darin. Die dunkelblauen Augen, die blonden Locken und einen normalen Körper mit Kanten und Kurven. Nur das Leuchten, das ihre Mutter immer in ihren Augen trug, hatte sie nicht. Sie hatte erschöpfte, schmerzerfüllte und erloschene Augen.
Frustriert wandte sie sich schnell ab und verschwand für den Rest des Tages in ihrem Zimmer, um zu lernen und um die Nacht durchzumachen, weil sie keine erneuten Alpträume haben wollte.
Neues Update: 4.11.19
DU LIEST GERADE
Das Ende ihrer Welt
Teen FictionWer bist du, wenn du alles verlierst? Alles, was du geliebt und geachtet hast? Das Mädchen Alaska hat zu viel verloren, um jetzt noch etwas zu gewinnen. Wird sie in die Realität zurückkehren, indem die Menschen, die sie achten, helfen können? Ode...