Beim Aufwachen spürte das Mädchen ihre Rückenschmerzen, da sie am harten Boden des Baumhauses in einer unbequemen Position eingeschlafen ist. Ächzend und nur mit Mühe kam das Mädchen in die Gänge und richtete sich auf und sah geistesabwesend auf die Uhr. Sie riss ihre Augen auf und versuchte sofort auf die Beine zu kommen, nur um gleich danach vor Schmerzen das Gesicht zu verziehen. Allerdings hielt sie sich damit nicht lange auf und kletterte fluchend zum Boden hinunter und rannte nach Hause. Es war schließlich schon 10 Uhr und es war Schule!
Mit verzogenen Gesicht wollte sie sich gerade fertig machen, als sie daran dachte, was gestern passiert war und ließ es lieber bleiben. Sie brauchte jetzt erstmal ein Tag Ruhe und dann sah sie weiter. Beruhigt meldete sie sich krank bei der Schule und legte sich mit verschränkten Armen hinter den Kopf ins Bett. Doch wie immer konnte sie ihre Gedanken nicht ausschalten und sie verfiel wieder ihrer Vergangenheit.
"Bitte, bitte, bitteeee!", bettelte SIE Alaska an. Unschlüssig trat das Mädchen von einem Bein auf das andere. Mit großen Augen sah SIE sie an und Alaska konnte dann nicht Nein sagen. Schlussendlich war es einer der schönsten Tag ihrers Lebens. Sie hatten viel Spaß und konnten viel lachen, bis ER wieder kam.
Seufzend schloss das Mädchen die Augen, da sie viel vermisste, das in ihrer Vergangenheit gut war. Sie war damals nicht einsam gewesen. Oh nein, sie hatte viele Freunde, doch es waren anscheinend keine echten außer SIE.
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Geräuschvoll schloß Alaska die Tür ihres Spinds und warf den kichernden Mädchen, die gerade vorbeigingen, einen bösen Blick zu. Sofort verstummten die Mädchen und gingen mit gesenkten Kopf weiter. Niemand wollte sich mit dem unberechenbaren, emotionslosen Mädchen anlegen.
Alaska ging mit den Büchern in die Klasse, nur um zu erkennen, das Klara bereits auf ihrem Platz neben ihr saß und ihr fröhlich zuwinkte. Wieso verstand die Neue nicht, das sie nichts mit ihr zu tun haben will? Grimmig ging das Mädchen auf ihren Platz und sah Klara arogant an. "Konzentriere dich auf dich selbst und lass mich in Ruhe! Ich brauche kein Anhängsel!", meinte Alaska kalt.
Das saß. Das Mädchen spürte, wie Klara wortwörtlich in ihrem Platz schrumpfte und ihr Lächeln von ihrem Gesicht verschwand und stattdessen die Schamesröte sich ausbreitete. Sofort drehte Klara sich weg und sah stur nach vorne. Zufrieden, aber mit schlechtem Gewissen, atmete sie erleichtert auf und hoffte, dass sie jetzt endlich ihre Ruhe hatte. Doch sie sollte sich irren.
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"Lasst mich in Ruhe, bitte!", hörte Alaska leise wimmernd im hintersten Eck der Schule, als sie gerade als einer der Letzten die Schule verließ. Hin-und hergerissen überlgte das Mädchen, was sie tun sollte oder auch wollte. Am liebsten wollte sie einfach nur die Augen und Ohren verschließen, ins Auto steigen und nach Hause fahren. Dabei aber erinnerte sie sich an ihr früheres Ich.
"Bitte helft mir! Bitte, bitte!", wimmernd und voller Angst rutschte das Mädchen immer weiter nach hinten, während ER grinsend auf sie zukam und sich das holte, das er wollte. Niemand kam ihren Schreien und Weinen zu Hilfe. Jeder verschloss seine Augen und Ohren und niemand will etwas gesehen haben. Sie wurde dadurch nie ernst genommen.
Fluchend machte sie sich auf den Weg zu den Weinen und Wimmern, das immer lauter wurde, je näher sie kam. Ihr Herz klopfte laut und schnell und ihr Atem ging stoßweise. Krampfhaft versuchte sie sich zu beruhigen und sich zu erinnern, was damals in Boxen, als sie noch ihren Hobbys nachging, wichtig war für Angriff und Verteidigung. Nocheinmal atmete sie tief ein und aus und ging dann schließlich entschlossenen Schrittes zu den Geräuschen hin.
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Das Ende ihrer Welt
Teen FictionWer bist du, wenn du alles verlierst? Alles, was du geliebt und geachtet hast? Das Mädchen Alaska hat zu viel verloren, um jetzt noch etwas zu gewinnen. Wird sie in die Realität zurückkehren, indem die Menschen, die sie achten, helfen können? Ode...