Kapitel 2

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Tag für Tag quälte sie sich in die Schule, plagte sich mit Alpträumen und versuchte durchzukommen, da sie als 18jährige Schülerin in der Abschlussklasse war und die Matura schaffen wollte.

Eines Tages, es war ein Tag wie jeder andere, bekam sie in ihrer Klasse eine neue Schülerin. Sie stellte sich als Klara vor und setzte sich neben Alaska, da kein anderer Platz mehr frei war. Freunde hatte das Mädchen nicht, wer sollte dann auch neben ihr sitzen?

Misstrauisch sah das Mädchen die Neue an und beschloss, sie einfach wie die anderen zu ignorieren, dann würde man sie schon in Ruhe lassen. Klara allerdings hatte andere Vorstellungen, denn sie sprach Alaska an und versuchte mit ihr zu reden. Sie allerdings unterband es sofort durch einen bösen Blick und Klara verstummte. Den Rest des Tages saßen sie stumm nebeneinander und Klara gliederte sich bei anderen Schüerin ein.

Innerlich gab es dem Mädchen eine Stich, doch den ignorierte sie. Denn sie wollte und konnte keinen engeren Kontakt zulassen, ihre Vergangenheit würde sie schneller einholen, als sie glaubte.

"Beste Freunde für immer?" Irritiert, wie immer, wenn diese Wechslung passierte, stimmte sie zögernd zu und machte SIE damit glücklich. Strahlend umarmte SIE Alaska und das Mädchen umarmte leicht zurück.

Das Mädchen lächelte innerlich leicht, denn es gab auch schöne Erinnerungen von früher. Und doch, hatte es so viel mit ihrer Einsamkeit und Ignoranz anderen Menschen gegenüber zu tun. Traurig, allerdings ohne sich das anmerken zu lassen, ging sie auf ihr Auto zu, als sie plötzlich ihren Namen rufen hörte.

Blitzschnell drehte sie sich um und sah die Neue auf sie zustürmen. Aus Reflex ging sie ein paar Schritte zurück, da ihre Panik sich bemerkbar machen wollte. Schnell beruhigte sie sich allerdings wieder, als Klara vor ihr mit einem guten Abstand keuchend stehen blieb.

"Du bist ganz schon schnell, man erwischt dich kaum nach den Unterricht." grinste Klara. Perplex hob das Mädchen ihre Augenbrauen, nur um im nächsten Moment wieder ihre emotionslose Maske aufzusetzen. Leise seufzend verlor Klara das Lächeln in ihrem Gesicht und began schüchtern ihre Hände in ihrer Hosentasche verschwinden zu lassen.

" Was willst du?", fragte Alaska barsch. Sie wollte endlich ihre Ruhe wieder und von niemanden belästigt werden. Sie wollte niemanden kennenlernen und niemanden in ihrer Nähe. Wieso verstand das die Neue nicht?

Klara zuckte stark zusammen bei Alaskas Tonfall. Sofort tat es dem Mädchen leid, allerdings sollte die Neue auch lernen, sich nicht mit ihr anzulegen. "Ich.. würde gerne... also... ich..", stotterte die Neue vor sich hin, ohne irgendetwas Sinnvolles von sich zu geben.

Schließlich wurde es Alaska zu bunt und drehte sich um, um in ihr Auto zu steigen. Doch die Neue legte ihre Hand auf ihre Schulter, um sie umzudrehen. Sofort zuckte Alaska zusammen und bekam Panik und Flashbacks.

"Weib, mach mir was zu Essen!", brüllte ER zu ihr nach unten. Mit Tränen und blauen Flecken im Gesicht und einen gebrochenen Fuß, humpelte sie in die Küche und kochte ein einfaches und schnelles Gericht, damit ER nicht nochmal auszuckte. Voller Schmerz brachte sie es mit Müh und Not zu IHM nach oben, nur um angeschrien zu werden.

"Nein, nein, NEEEEIIIINN!", schluchzend brach ER auf ihr zusammen. Auch sie war traurig und am Boden zerstört, doch ER war am Ende. Sie versuchte alles, um ihn aufzumuntern, doch es war nie genug.

Brutal kam das Mädchen in die Realität zurück und schüttelte sofort die Hand ab. Zornig und vollkommen durcheinander feuerte sie auf das Mädchen: "Wer glaubst du eigentlich, wer du bist?! Fass mich nie wieder an! Verstanden, nie wieder!" Schockiert sah Klara dem Mädchen hinterher, das schleunigst in das Auto stieg und wegfuhr.

Zuhause angekommen, brach seit Langem wieder alles aus dem Mädchen heraus, dass sich über Jahre angestaut hatte. Ihre Panikattacken durch Berührungen, ihre zerbrochene Vergangenheit und dadurch zerstörte Gegenwart und ihre Einsamkeit. Die Stille des Hauses erdrückte sie und es kam ihr vor, als ob es sie mit  Vorwürfen bewarf. Ihre stillen Tränen machten es nicht besser und so flüchtete sie zu ihrem Lieblingsort.

Das alte Baumhaus, das sie an eine glückliche Vergangenheit erinnerte und indem sie sich immer versteckt hatte, wenn sie es brauchte. Hier ließ sie ihren Nervenzusammenbruch freien Lauf und schlief auch nach endlosen Toben, Weinen und Schreien ein.

Das Ende ihrer WeltWo Geschichten leben. Entdecke jetzt