10.Kapitel 《Mein Vorbild.》

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,,HEY !
DAS MUSST DU BEZAHLEN DU UNGEZOGENER BURSCHE !"
hörte ich auf einmal den Besitzer des benachbarten Standes rufen.

Dort zu erkennen war ein kleiner Junge, der mit einem anscheinend geklauten Brot in der Hand wegrannte.

,,Ich kümmere mich darum !"
rief ich und versuchte den kleinen Dieb mittels Psychokinese, bei der ich mich schweben ließ einzuholen.

Dies gelang mir anschließend auch und nun stand ich vor dem kleinen Jungen, der verängstigt sein Brot an sich schmiegte.

Damit wollte er mir verdeutlichen, dass ich es ihm nicht wegnehmen konnte, was ich aber auch nicht vorhatte.

Ich schätzte ihn vom Alter auf höchstens neun oder zehn Jahre.

Er trug ein mehrfach geflicktes graues Oberteil, welches den Anschein machte, dass es bald in sich zusammenfallen würde und nicht sehr wärmend sei.

Seine schwarze Hose hatte Löcher oberhalb des Knies und viele lose Fransen an den Unterseiten.

Schuhe trug er keine.

Das Gesicht war übersät von Schmutzflecken und der Kleine hatte einen zerbrechlichen und abgemagerten Körper.

Seine braunen Haare kräuselten und erstreckten sich in verschiedene Richtungen.

,,Alles gut. Ich tu dir nichts !"
versuchte ich sanft auf den Jungen einzureden und ihn zu beruhigen.

Ich sah ihm in die Augen und erkannte die Schmerzen und Qualen des Kindes, woraufhin ich die Absichten seines Handelns verstand.

,,Du machst das, weil du kein Geld für Essen hast, oder ?"

Er nickte nur.

Ich überlegte nach einer Lösung und schaute zum hinter mir befindlichen Stand, von dem der Junge gerade versuchte das Brot zu klauen.

Anschließend hatte ich eine Idee und sprach :

,,Bitte bleib kurz hier.
Ich bin gleich wieder da.
Keine Sorge, dir passiert nichts."

Ich flog daraufhin wieder zum Stand und versuchte die Sache mit dem Besitzer zu klären.

,,Das geht auf mich."
sagte ich und zeigte auf das Brot, das der Junge hinter mir im Arm hielt und bezahlte dieses für ihn.

Nachdem nahm ich mir noch weitere Brote und verschiedene andere Lebensmittel wie Obst und Gemüse und legte das Geld mit den Worten : ,,Und das auch." auf den Tresen.

Danach ging ich wieder zum Jungen rüber.

,,Das Brot kannst du behalten." begann ich zu sprechen und gab ihm schließlich auch die eben gekauften anderen Lebensmittel.

,,Und das schenke ich dir."

,,W-Wirklich ?" fragte er verängstigt.

,,Ja klar."
antwortete ich lächelnd, kniete mich hin, sodass ich mit dem Jungen auf gleicher Höhe war und griff in meine Hosentasche um etwas Geld herauszuholen.

,,Das gibt es noch als Nachschlag." sagte ich spaßeshalber und drückte ihm die Münzen in seine überfüllten Hände.

Bevor ich ihn aber gehen ließ, sprach ich zu ihm folgende ermahnende Worte :

,,Aber dafür versprichst du mir, dass du nicht mehr versuchst zu stehlen, okay?"

,,Versprochen !"
sprach er lächelnd, nun weniger zurückgehalten und mit glasigen Augen.

,,Und falls das Alles irgendwann mal aufgebraucht sein sollte und sich deine Lage nicht gebessert hat, komm zu mir."

,,Aber woher weiß ich wo du bist ?"

Flüsternd und geheimnisvoll antwortete ich ihm :
,,Such mich in den magischen Ritterorden oder im Schloss."

,,B-Bist du etwa vom Hochadel ?" fragte der Junge leicht verwundert und verängstigt zugleich.

,,Psst! Das bleibt unter uns." lächelte ich.

,,Ja ! Aber warte...ich darf doch gar nicht ins Schloss."

,,Ach, ich erlaub es dir !"
munterte ich ihn auf.

Danach sagte kurz keiner von uns etwas, bis ich ihm erklärte :

,,Ich werde dafür sorgen, dass es Menschen wie dir besser geht."

Nachdem ich das gesagt hatte, zog er mich in eine innige Umarmung, die ich auch erwiderte.

,,D-Danke." sagte er schluchzend und versuchte seine Tränen zurückzuhalten.

Als wir uns lösten, stellte ich mich wieder aufrecht hin und strich dem Kleinen leicht über den Kopf.

,,Denk immer daran, dass es auch zu deinen Aufgaben gehört anderen Menschen zu helfen, und wenn du Geschwister hast, beschütze auch sie !"

,,Ja, ich werde allen Menschen helfen, denen ich helfen kann !
Ich möchte so werden wie du.
Du bist mein Vorbild !"
antwortete er fröhlich und scheinbar schien die Nervosität wie verflogen.

Gerührt von seinen Worten lächelte ich ihn nochmals an, bis ich verabschiedend sagte :

,,Ich glaube du solltest nachhause gehen, sonst wirst du noch vermisst."

,,Ja, ich glaube auch."
stimmte er zu und wollte sich gerade umdrehen, als er sprach :

,,Ich werde dich nicht enttäuschen und vielen Dank nochmal für alles Frau äh...?"

,,Nenne mich (V/N)."

,,Okay auf Wiedersehen (V/N)."
verabschiedete er sich und rannte nachhause, wobei er kurz stehen blieb und mir versuchte mit seinen überfüllten Händen und Armen zum Abschied zu winken.

Ich tat es ihm gleich.

Fortsetzung folgt...

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