Richards Sicht
„Hm?", machte der Elftklässler höchst verwirrt, sah Paul dabei an, dem ein sehr unzufriedener Ausdruck im Gesicht lag.
„Wie meintest du das jetzt?"
Richard fragte ganz gelassen und genehmigte sich einige Schlücke seines Bieres.
„Wie ich das meinte? Erst das gestern Nachmittag und jetzt das hier. Jetzt kann ich schön alleine feiern.", hisste der Ältere der beiden trotzig und würdigte Richard keines weiteren Blickes, als er die Küche zu verlassen begann.
„Hey Blondie, bleib hier!", Richard klang fast schon verzweifelt, doch eher drängend und packte den Anderen nur leicht an der Schulter in der Hoffnung, er würde stehen bleiben.
„Blondie hat 'nen Namen, du Arsch.", er entriss sich des Griffes an der Schulter seiner hübschen Jeansjacke und bevor er noch beleidigt die Küche verlassen konnte, meldete sich sein Klassenkamerad eilig zu Wort.
„Paul, ich weiß ja. Paul Landers..."
Obwohl Richard den Namen im Gedächtnis aus unerklärlichen Gründen verankert hatte, war der korrekte Nachname ihm im Gegenzug gerade sehr spontan eingefallen. Und der Einfall schien Wirkung zu zeigen; Paul drehte sich langsam auf den Fersen zum Größeren um und runzelte die Stirn.
„Du weißt meinen Namen? ...Bemerkenswert.", zu Anfang noch zugegeben überrascht über diese Tatsache, sprang sein Ton jedoch schnell wieder ins Monotone um.
„Eben." Da Paul jetzt beim Geschirrspüler stand und nicht mehr wie zuvor bei der Kücheninsel, setzte sich Richard in Bewegung dorthin und lehnte sich an die Maschine.
„Du bist der einzige, den ich hier beim Namen kenne. Und ähm- also kannst vielleicht doch hier bleiben? Im Endeffekt wollen wir doch beide einfach 'ne gute Party haben, oder?", ein wenig rationales Denken und das Ergreifen von Initiativen konnte ja nie schaden, dachte der Silberhaarige.„ ...Was ist denn?", Richard war total aufgewirbelt, als Paul ihn seit zehn Sekunden nur wortlos mit verengten Augen musterte.
„Wer bist du und was hast du mit dem Richard gemacht, der gestern noch die Eier hatte, mich auf den Boden zu schubsen?"
Dieser passiv-aggressive Unterton zog eine kurze Stille zwischen den beiden mit sich.
„Achso, deswegen... 'Tschuldigung. Aber du stempelst es ja ab, als hätte ich eine Wahl gehabt.", die Stimme verstummte leise im Bierflaschenhals. Die Entschuldigung war wohl die Definition von 'halbherzig', doch Richard störte sich nicht sonderlich daran, solange es Paul hier hielt.
„Jaja, da ist er wieder."
„Was? Wer?", Richard schaute um sich herum. Im Inneren fürchtete er, dass Till oder Schneider davon Wind bekommen hatten, dass er hier auf Marks Party war.
„Na Richard!"
Der Jüngere der beiden seufzte mit einem leicht genervten Lächeln, was doch eher aufgesetzt war, da er sich ein Lachen verdrückte.
„Witzig. Seeehr witzig. Also bleibst du?"
Die Frage sprach er ganz leger, als wäre es nur nebensächlich, doch hätte er sich gern mit jemandem hier unterhalten. Jemanden, den er kannte. Und Paul war doch eigentlich nicht die Art von Mensch, die bei Konfrontation wegkroch.Pauls Sicht
Der Schüler seufzte, doch lehnte er sich jetzt neben Richard an die Maschine.
„Gut, ich bin ja kein Asi. Und so richtig viele Leite hier kenne ich auch nicht. Aber wenn du mich noch ein Mal Blondie nennst, setzt's was."
Paul trank aus dem kühlen Behältnis. Er hatte relativ wenig Lust, mit Richard zu reden, ihn zum Beispiel zu fragen, warum er überhaupt hier erschienen war... Am Ende des Tages war seine dreiköpfige Truppe es ja, die seine zwei besten Freunde immer schikanierte.
„Ich weiß noch, früher da-", fing Richard lächelnd an und holte sich sein zweites Bier, gesellte sich aber zu Paul zurück.
„Da waren wir doch mal auf Klassenfahrt an irgendeinem Waldrand. Siebte Klasse?", lächelte Richard.
„Eher sechste Klasse, damals war Christoph noch nicht bei uns. Und Till war das stillste Kind.", korrigierte er den Anderen und musste über die letzte Anmerkung schmunzeln.
„Ich sag ja nicht, dass der Gute jetzt die Labertasche des Jahrhunderts ist, keineswegs."
„Jaja, die sind ja jetzt auch egal. Sie sind ja nicht hier.", es schien als wolle er das Thema ganz schnell von seinen Machenschaften in dem Trio ablenken, doch Paul beschloss, das Ganze später nochmal aufzufassen. Denn wenn er die Gelegenheit hatte, persönlich mit ihm zu sprechen, dann war das auch eine Gelegenheit, ihm zu erklären, er solle sich lieber mal von Oliver und Flake distanzieren.
DU LIEST GERADE
The Bad Goods
FanfictionEin alternatives Universum, in dem die 6 Jungs zusammen auf eine Schule gehen und natürlich gehen wie im echten Leben die Parteien hier auseinender und sie bleiben nicht von den Tyranneien des Lebens verschont. Doch werden sich die Wogen je glätten...