Kapitel 4

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Schon 2 Stunden lang watschelte der wackelige Wanderpinguin in der weißen Wüste Alaskas umher und noch immer war sein Dorf nicht mal im entferntesten zu sehen. 'Hätte ich nur mein Navigatonssystem...' dachte sich Stuart, der Verzweiflung schon Nahe. Die unausstehliche Kälte des Nordens hinterließ schon merkliche Wunden an dem kleinen Pinguin, nur sein Flachmann voller Jägermeister, welchen er von einem anonymen Pinguin zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte, hielt seinen Körper noch ausreichend warm um die Qualen ausstehen zu können. Als nun auch der letzte Tropfen des Gesöffs in seinen Schnabel floss und der Vogel damit seine letzte Rettung auf eine Rückkehr in sein Dorf verstreichen ließ, hörte er plötzlich in der Ferne schrille Musik. Trotz seines besorgniserregenden Zustands nimmt Stuart nochmal alle seine Kräfte zusammen und machte mit allen möglichen Mitteln auf sich aufmerksam. 

Als sich zunächst nichts zu verändern schien und der Pinguin völlig erschöpft seine Bemühungen einstellte, schienen plötzlich zwei grelle Scheinwerfer in seine Richtung und die Musik begann immer lauter zu werden. Nur kurze Zeit später erkannte Stuart, dass es sich um einen absolut fetten Babawagen handelte, doch das konnte eigentlich gar nicht sein! Solch monströses Gefährt konnte nur einer Familie gehören: Der Shelby-Family! Und diese Musik, sie war kaum auszuhalten, hörte sich doch stark nach griechischen Melodien an. 

Im Vergleich zu Stuart war der Wagen wirklich schön anzusehen; höchst modern, äußerst Windschnittig und sehr, sehr teuer. Mit traurigem Blick und leicht verweinten Augen schaute Stuart in die Fenster des Kfzs, jedoch ohne einen Blick auf die Insassen erhaschen zu können. Aus dem Nichts schlug plötzlich die Tür hinter dem Beifahrer auf und eine Stimme mit südländischem Akzent befiel: "Einsteigen!". Ohne groß nachzudenken befolgte der Pinguin seinen Anweisungen, da er darin seine einzige Chance auf Rettung sah. Er schüttelte noch kurz den Schnee von seinem Körper, ehe er sich in den warmen Innenraum setzte. Das Interieur des Babawagens haute Stuart absolute vom Hocker: noch nie hatte er solch einen minimalistisch angehauchten, aber dennoch schönen Innenraum eines Autos gesehen. "Was machst du denn hier mitten im Nirgendwo? Sollen dich die italienischen Luchse holen oder was?! Bist du lebensmüde?!" unterbrach ihn die krächzende Stimme des Fahrers. Er war die einzige andere Person die mit Stuart in dem Auto saß. Diese Stimmlage kam Stuart bekannt vor, jedoch verwirrte ihn sein südländischer Dialekt. Luchse sprechen doch normalerweise mit dem nördlichsten englischen Akzent den es gibt.. 

"I-Italienische Luchse? Ich dachte die Shelbys wie du wären die einzigen Luchse in der Gegend. Ihr seid doch die, die immer die Immobilienpreise in die Höhe treiben!" sagte Stuart ungewohnt bestimmt. Lachend antwortete der Fahrer: "Ich bin doch kein Mitglied der Shelby Familie! Ich bin nur ihr Chauffeur, Apostholos Rot aus Griechenland. Ich bin gerade dabei die Shelbys zu einem Meeting mit der Drachenkönigin abzuholen. Und wie es aussieht wirst du uns wohl begleiten." Völlig regungslos nahm Stuart die Worte des Griechen in sich auf. Drachenkönigin? Die Shelby Familie? Wieso musste das ausgerechnet ihm wieder passieren und wo ist er da jetzt bitte hineingeraten?! Voller Angst brachte Stuart die ganze Fahrt über kein Wort mehr aus seinem Schnabel. Stattdessen begann er still und heimlich eine Eulenpost zu schreiben, welche er bei passender Gelegenheit abschicken wollen würde. Doch noch sitzt er in dem Auto mit Apostholos Rot fest... 

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