2 - Begegnug Der Feinsten Art

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Missmutig stand ich auf, tappste barfuß ins Badezimmer und entledigt mich meiner Schlafsachen. Sollte mich jemals einer in diesem quitschrosa Fummel welcher sich Unterhose und Bluse schimpfte, geziert von kleinen braunen Teddybären, ist vermutlich der Tag an dem ich mir freiwillig erhängen werde. Sicher, er ist bequem. Jedoch komme ich noch nicht ganz darauf warum meine Großeltern denken, dass man mit 17 Jahren noch immer auf diese kuscheligen Pluschis stand, die einen nachts im Bett den Weg ins Traumland wiesen.
Ich stieg in die Dusche und öffnete den Hahn. Das kalte Wasser, welches wohl noch in der Leitung stand, sorgte augenblicklich dafür, dass ich den restlichen Schlaf aus dem Körper schüttelte und nun hellwach meinen Tag starten konnte. Ich dusche, kämmte mein zotteliges braunes lockiges Haar und schlüpfte in meine Uniform. Zähne putzen, Brille auf und es war perfekt. Auf Schminke verzichtete ich. Ich besaß dieses Zeug noch nicht mal. Bis heute hatte ich keine Ahnung wofür man Kajal und wofür man Eyeliner benutzte. Gab es da überhaupt einen Unterschied?
Seufzend verließ ich das Bad, stopfte mein Essen in den Rucksack und stolperte aus dem Haus. Wer brauchte schon Frühstück? Ein Kaffee unterwegs tat es auch. Der Bäcker um die Ecke verkaufte neben unglaublich gutem Schokoladeneclair auch den besten Kaffee der Stadt. Keine Ahnung warum das die Nobelrestaurants nicht auf die Reihe bekamen.
Freundlich nickte mir der Bäcker bereits zu als er mich durch die Tür kommen sah. "Guten Morgen. Wie immer.", lächelte ich ihm entgegen. Dieser Mann war ein Gott und keiner bemerkte es. Freudig überreichte er mir meinen Moccachino. Dankend bezahlte ich und war auch schon auf dem Weg zum Buchladen. Vorfreude machte sich in mir breit. Ob der neue Teil der Trilogie von 'Blut im Wasser' bereits zu kaufen war?
"Mami ist zuhause!", rief ich in den Buchladen als ich ihn betrat. Sofort hörte ich Yuzus kichern aus dem Personalraum. Das Mädchen arbeitete im Laden ihrer Eltern sofern sie nicht zur Schule musste. Ihr Name verriet ihren Charakter ziemlich gut. Selten habe ich eine solche Frohnatur kennengelernt. Nahezu schwebend betrat sie den Verkaufsraum und umarmte mich. "Willkommen zurück Yuki-nee." Ihre helle Stimme klang wie Balsam in den Ohren. "Also, wo sind die Objekte meiner Begierde?", fragte ich ungeduldig während ich der Kleineren über den Kopf streichelte. Warum auch immer, sie mochte das. "Vater hat die neuen Bücher in Regal 7 geordnet.", kicherte sie und ließ mich los. Sofort hüpfte ich zu besagtem Regal hinüber und sah mich genauer um, ob mir etwas ins Auge fiel. Es dauerte eine Weile um ein Exemplar von 'Blut im Wasser' ausfindig zu machen. Sofort zog ich es aus dem Regal und deklarierte es als mein Eigentum. Ich würde es kaufen, komme was wolle. Meine Augen suchten nach weiteren interessanten Kumpanen. Jedoch erfolglos. Dennoch glücklich und ungeduldig öffnete ich den Band der Trilogie und begann zu lesen, während ich mich auf zur Kasse machte. Ohne auch nur im geringsten auf meine Umwelt zu achten, bog ich aus der Regalschlange und tappste meinen Weg über den Boden.
Bis ich gegen etwas oder jemand anderen dockte. Vor schreck wich ich einen Schritt zurück und ließ dabei sich noch glatt das Buch fallen. "Verzeihung", sagte ich kurz und bückte mich nach dem Seiteneinband. "Ach nicht schlimm", antworte der Gegenüber ruhig. Seine Stimme schien mir bekannt zu sein. Mit dem Buch in der Hand richtete ich mich wieder auf. Vor mir stand ein Junge. Und meine Ohren täuschten mich kein bisschen in der Annahme, das ich ihn kannte. Dieser Braunschopf war unglaublich berühmt. Im Sport, bei den Mädchen der Schule... Jedes weibliche Wesen an der Aoba und vermutlich auch an anderen Lehrinstituten verfiel ins Gekreische wenn er auftauchte. Ich verstand nicht was diese Hühner an diesem Oikawa fanden. "Du gehst auf die Aoba, bist du neu zu uns gekommen?, fragte er mit einem übertrieben freundlichen Lächeln. Mir war zum brechen. Grummelnd antwortete ich: "Nein, ich klebe nur nicht wie die anderen ziehen an dir." Mit diesen Worten ließ ich ihn stehen und setzte meinen Weg zur Kasse fort, bezahlte das Buch und machte mich auf Richtung Schule. Ein Seufzer verließ meine Kehle als ich hörte wie er schnellen Schrittes hinter mir her lief. "Warte mal.",rief er. "Wie heißt du und welche Klasse bist du?" Er wirkte kein bisschen außer Atem als er aufholte. "Kitahoshi Yukiko, Klasse 3-4. Lässt du mich nun in Ruhe?" Etwas verwirrt sah er mich nun mit seinen braunen Augen an. "Hab ich dir was getan?" "Nö, ich mag nur keine Playboys." Stille folgte als er neben mir zur Schule ging. Ich vertiefte mich zurück in mein neues Buch während ich lief und beachtete ihn kaum. War mir auch egal, was er nun tat. Erst als ich ins Schulgebäude trat, meldete er sich nochmal zu Wort. Seine Stimme wirkte herausfordernd. "Und wenn ich keiner wäre?" "Wärst du um einiges ehrlicher und ungeliebter.",antworte ich rasch bevor ich in meine Slipper schlüpfte und zu meiner Klasse ging, ihn einfach dort im Eingangsbereich zurück ließ.

The Playboys Weakness (Oikawa X OC)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt