Chapter V

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Es war das Gesicht meiner Mutter, welches mich emotionslos anstarrte. Die Leere ihrer Augen ließ mich zusammenfahren und ich legte das Foto rasch zurück. Dann begann ich zu lesen.
Ein weiterer Mordfall hatte sich gegen Abend des gestrigen Tages in einer kleinen Mietwohnung zugetragen. Ann-Sophie Krüger, welche den meisten Menschen dieser Umgebung bekannt ist, wurde blutverschmiert in ihrer Küche aufgefunden. Erneut wurde ein kleines Messer am Tatort entdeckt, mit einem pinken Griff. Liebe Leser, Sie wissen, was dies bedeutet. Pink Lady ist zurück. Die Ermittlungen laufen.

Pink Lady? Meine Mutter eine Mörderin? Ich schüttelte den Kopf wie um einen Käfer loszuwerden und legte den Bericht zurück. Ich griff in meine Tasche und stellte erleichtert fest, dass ich an mein Tagebuch gedacht hatte. Ich schlug es auf und begann zu schreiben. Die Seiten füllten sich wie von selbst und ohne das ich so recht wusste, was ich überhaupt zu Papier brachte. Die dritte Seite war gerade voll, als mich ein Geräusch zusammenfahren ließ. Es kam aus einer der dunkleren Ecken der Höhle. Gerade war es doch noch hell gewesen. Verwundert sah ich auf mein Handy: 18 Uhr. Ich hatte die Zeit vergessen, natürlich wurde es im Herbst früher dämmrig. Erst jetzt bemerkte ich, wie hungrig ich war. Ich nahm etwas von meinem Proviant und behielt dabei die Ecke im Auge. Doch es geschah nichts. Irgendwann schlief ich ein.

Am nächsten Morgen erwachte ich durch einen blendenden Lichtstrahl, welcher mir exakt ins Auge fiel. Ich blinzelte meine Tränen weg und richtete mich mühsam auf. Dann streckte ich mich. Mein Handy sagte mir, dass es gerade viertel nach Sechs in der Früh war. Ich aß und trank noch eine Kleinigkeit und verließ dann meinen Unterschlupf. Ich würde zurückkehren, es war ein herrliches Versteck. Langsam lief ich an der Hauptstraße entlang, den Blick gesenkt. An einer Ecke blieb ich stehen und lehnte mich an die Ampel. Ich blickte kurz auf und sah durch den schützenden Vorhang meiner Haare, wo ich mich befand. Mir gegenüber stand ein kleiner Kiosk, daneben ein McDonald's. Plötzlich kribbelte mein Bein. Ich sah hinab und bemerkte einen schwarzen Fleck direkt neben meinen Schuhen. War der vorher auch schon da gewesen? Gedankenverloren kratzte ich mit der Schuhspitze auf dem Fleck rum. Er wurde größer! Meine Augenbrauen zogen sich misstrauisch zusammen und ich sah genauer hin. Tatsache! Ich rieb noch schneller und fiel dann mit einem Ruck durch das nun entstandene schwarze Loch. Ich blickte hinauf, doch das Loch war weg.

BlutspritzenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt