Kapitel 5

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Lachend saßen wir im Starbucks. Die anderen Gäste, die einfach nur ihren Kaffe genießen oder ihr Frühstück essen wollten, sahen immer wieder genervt zu uns rüber.
Mila lachte so doll, dass ihr der Toffee Nut Latte aus der Nase wieder herausgeschossen kam, was mich so doll zum Lachen brachte, das ich fast vom Stuhl viel. Mit ihr konnte man immer Spaß haben, egal wo und wann, egal wie peinlich, Mila war für wirklich alles zu haben. Mein stetiger ,Partner in Crime'. Als dann auch noch eine Kellnerin kam, die uns des Ladens verweisen wollte, war es um uns beide geschehen. Wir schnappten unsere Einwegkaffebecher und verließen fluchtartig den Laden. Taumelnd stolperten wir auf den Parkplatz und versuchten uns verzweifelt wieder zu beruhigen. Langsam aber sicher ebbte der Lachflash ab und wir begaben uns Richtung Auto. Das ältere Paar, was uns passierte, hörte man nur leise flüstern: „ Die Jugend von heute... was passiert nur mit der Menschheit. Unmöglich erzogen sag ich dazu nur."
Wir beide sahen uns nur mit hochgezogenen Augenbrauen an, doch das Grinsen verschwand nicht von unserem Gesicht. Als wäre früher alles besser gewesen. Ich hätte gerne mal die älteren Herrschaften gesehen, wie sie früher gewesen waren, bestimmt nicht die unschuldigen Engel, auf die sie immer taten.
Als wir zum neuen Haus führen machten wir noch einen Schlenker zum Grocery Store, um einige Sachen für mein Zimmer zu kaufen. Ich musste persönlich zugeben, dass ich total auf Duftkerzen abfuhr. Ebenso beschloss ich noch etwas zu Essen für den heutigen und morgigen Tag mitzunehmen, unter anderem natürlich ungesundes Junkfood, dass ich hoffentlich heute Abend in meinem Zimmer bei einem guten Film genießen konnte.

Zuhause angekommen sah man Henry, Logan und Wyatt eine Pause von der ,schweren Arbeit' machten und sich einen Football immer wieder zuzuwerfen. Meine Cousins waren beide in der ortsansässigen Collegefootballmannschaft und spielten daher ziemlich gut. Nicht das mein Bruder auch nicht gut war, aber mit seinem Talent würde er es sicher nicht in irgendeine Footballmannschaft schaffen. Werfen und fangen konnte er, ja. Aber seine Talente lagen eher im Surfen und Schwimmen. In der Santa Monica Highschool war er im Schwimmen tatsächlich auch Captain gewesen und damit fast so beliebt wie die Footballspieler. Aber kein Wunder das er so gut war, er hatte schon einen ganz anderen Körper als die anderen Bubis die damals auf unsere Highschool gegangen waren. Kein Wunder, er hatte ja auch ein Jahr wiederholen müssen, weil er trotz Sommerschule den Absprung nicht geschafft hatte.
Pech für uns beide, da er jetzt mit seiner kleinen Schwester in einen Jahrgang ging und ich diese nervige Trantüte an der Backe hatte. Die Kurse die wir belegten waren aber weitestgehend unterschiedlich. Währenddessen ich meinen Schwerpunkt auf naturwissenschaftliche Fächer gelegt hatte, war er eher gesellschschaftswissenschaftlich veranlagt. Und ich hatte mehr als Glück, dass mein Bruder sich fürs schwimmen entschieden hatte, denn so hatte nicht ich mit meinen anderen Cheerleadermädels ihn in Miniröckchen und mit Pompoms anfeuern müssen, was uns beiden eine wirkliche Peinlichkeit ersparte.
Mila hingegen war gar nicht sportbegeistert, nicht, dass sie nicht dünn war, nein. Aber ich wusste, dass sie im Fitnessstudio angemeldet war und ihre Mitgliedschaft eher wenig in Anspruch nahm. Aber auch ich hatte mich vor im Fitnessstudio anzumelden. Vielleicht konnte sie mein neuer Trainingspartner werden und wir würden uns gegenseitig motivieren, oder eben genau andersherum.

Meine Mutter streckte den Kopf aus der Tür: „ Da seid ihr ja endlich wieder, meine Lieben. Kommt rein! Amelia, dein Zimmer ist weitestgehend aufgebaut, du musst nur noch bestimmen in welche Ecke die einzelnen Teile kommen sollen und dann kannst du eigentlich schon anfangen einzuräumen."
Ich grinste: „Yeyy!", und sprintete ihr auf der Treppe entgegen, hab meiner Mom einen Kuss auf die Wange und quetschte mich an ihr vorbei nach oben. Mom hatte Recht, es war fast alles da und aufgebaut. Zwei Männer standen noch im Raum, anscheinend um meine Sachen hin- und her zu schieben. Ich find an zu dirigieren.
Vor meinem Fenster an der Längsseite wollte ich meinen Schreibtisch stellen, sowie den großen Spiegel daneben mein Bett und zwei Nachtschränke standen auf der einen Querseite und genau gegenüber mein kleines rosanes Sofa, auf das ich mich mit Mühe hinlegen konnte. Davor an der Wand eine Kommode auf der mein Fernseher stand, den ich zu meinem 17 Geburtstag bekommen hatte, da meine Mom ihn davor für nicht angemessen hielt. Die Längsseite bei meiner Tür wurde vollkommen eingenommen von einem großen Schrank, der auch wirklich sonst nirgends ins Zimmer gepasst hätte und eine Kleiderstande stand noch hinter der Tür, an der sich, wenn ich ausgepackt hatte mehrere Jacken, Jäckchen und Taschen wiederfinden würden. In Santa Monica hatte ich einmal in der Woche bei dem Kino um die Ecke gearbeitet, um mir selber Kleider kaufen zu können, für die Mom keinen Cent bereit war auszugeben.
Zufrieden grinste ich. Mein Zimmer sah zwar immernoch dank der vielen Kisten aus wie eine Katastrophe, aber wenigstens lag die Matratze wieder auf meinem Boxspringbett wo sie hingehörte. Ich rieb mir freudig die Hände, einrichten konnte schon Spaß machen.
„Danke, Männer,", sagte ich zu meinen zwei Helfern, deren Namen ich nicht einmal wusste und entließ sie somit aus ihrem Dienst.
Ich ging zur Tür und schrie: „Mila! Komm mal hoch!"
„Jaha, bin quasi schon da!", kam es zurück und eine polternde Mila kam die Treppe hochgeschossen. Erwartungsvoll blickte sie mich an: „ Was jetzt?"
Ich schnappte mir ihre Hand und zog sie in mein Zimmer.
„So, lass uns anfangen. Du hilfst mir auszupacken!"

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