Kapitel 11

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Starke Arme schlungen sich von hinten um meine Taille. Meine Cousine war mal wieder auf dem Klo verschwunden und ich tanzte alleine in der Menge. Naja, jetzt nicht mehr ganz alleine. Ich drehte mich nicht zu ihm um, sondern genoss einfach das Gefühl in starken, wirklich schönen, muskulösen Armen gehalten zu werden. Der Duft, den der Typ ausstrahlte betörte mein sowieso schon benebeltes Gehirn.
Immer wieder flackerte das Licht zum Beat der Musik und wir tanzten immer wilder, eng aneinander, aufreizend und wild.
Schließlich drehte ich mich um, ohne ihm ins Gesicht zu sehen vergrub ich mein Gesicht in seiner wirklich gut geformten Adonis Brust. Ich bemühte mich gar nicht in sein Gesicht zu gucken, da es durch das flackernde Licht eh kaum möglich war irgendwas zu erkennen, doch ich war mir sicher, dass es ein wirklich hübscher Typ sein musste, dessen Hände langsam aber sicher zu meinem Gesäß wanderten.
Ich war eigentlich nicht so ein Mädchen, was sich von wild fremden Menschen betatschen ließ. Noch war ich jemand der auf eine Party ging und sich betrank oder jemanden danach mit nach Hause nahm. Doch heute waren zwei der drei Dinge eingetroffen die Amelia Lani Harper eigentlich niemals tat.
Irgendwann hatte es mit dem Alkohol überhand genommen und ich wusste, dass ich morgen früh wahrscheinlich keinen Kater haben würde, sondern einen waschechten Säbelzahntiger. Aber ich wollte nicht an morgen denken. Ich wollte das hier und jetzt genießen. In den Armen dieses unbekannten Mannes.

Ich merkte wie sich die eine Hand von meinem Hintern wegbewegte, über meinen Rücken hinauf zu meinem Gesicht, um mir sanft über die Wange zustreichen. Wir hatten aufgehört uns im Beat der Musik zu bewegen und angefangen den jeweils anderen zu genießen. Seine Hand wanderte weiter unter mein Kinn und hob es schließlich an. Als ich meine Augen öffnen wollte, um den Fremden ins Gesicht zu schauen, hatte er seine Lippen schon auf meinen und wir küssten uns leidenschaftlich. Ich beschloss nicht tatenlos rumzustehen und mich küssen zu lassen, sondern ergriff die Initiative und lies meine Hand in seine Haare wandern. Dann über sein Gesicht, wo ich einen leichten Bartschatten spürten und zurück in die weichen Haare. Die andere Hand führ über die beachtlichen Brustmuskel, runter zu seinen Bauchmuskeln, die auch durch das dünne Shirt zu spüren waren und noch weiter runter zu seinem Gürtel in den das Shirt reingesteckt war. Ich zog an dem Shirt, um es zu lösen. Wenn er mich anfassen durfte, dann dürfte ich auch. Seine Bauchmuskeln nun richtig berührend, schnurrte ich leicht in den Kuss hinein. Mhhm, wirklich ausgeprägt. Ich fühlte leicht an dem Rand der Boxershorts entlang, aber das war mir dann doch zu viel. Ich meine ja, ich hatte schon mein erstes Mal, aber trotzdem. Mich auf Partys einer fremden Person hingeben, dass war überhaupt nicht mein Stil, auch nicht so einer Sahneschnitte. Noch Stunden hätte ich hier stehen können und ihn küssen können, was allerdings durch eine Stimme verhindert wurde die in mein Ohr schrie: „ Amelia, Amelia, komm schon ich will jetzt nach Hause", und das Zupfen an meinem Top nahm zu. Ich ignorierte es und schlang meine Arme um seinen Hals. Dann ein festes Ziehen an meinem Arm und ich musste mich von Mr Sehr-guter-Küsser losen und starrte sie böse an: „Was!" „Komm jetzt ich will fahren."
Genervt stöhnend stimmte ich schließlich zu und bedeutete ihr schonmal vorzugehen. Ich gab dem Fremden einen letzten Kuss und signalisierte, dass es für mich nun Zeit war zu gehen und lies ihn alleine in der Menge stehen, ohne mich noch einmal umzudrehen und ohne einen Blick auf das Gesicht zu erhaschen. Vielleicht fand ich grade das so spannend an meinem heißen Unbekannten, dass ich keinen Plan hatte wer es gewesen sein könnte.

Ich lag alleine bei mir im Bett und alles drehte sich. Ich hatte Mila vorgeschlagen heute bei mir zu übernachten, das Bett war definitiv groß genug für zwei Personen, aber die hatte es vorgezogen nach Hause zu fahren.
Sie war eindeutig sauer.
Auf der Rückfahrt hatte ich immer wieder versucht sie in ein Gespräch zu verwickeln, aber sie hatte mich eiskalt abblitzen lassen.
Na Dankeschön.
Es wurde schon fast wieder hell, als sie mich vor unserem Haus springen lies und ich, dass morsche Geländer mit beiden Händen umklammernd hochwankte. Bevor ich überhaupt die Tür von unserem Haus öffnen hätte können, fuhr Mila auch schon mit quitschenden Reifen und so schnell wie es das Auto zu lies davon. Ein weiteres Mal: Na Dankeschön.
Eine Betrunkene alleine und hilflos vor der Haustür stehen lassen, sehr nett. Ich konnte mir im Besten Willen nicht vorstellen, warum sie auf einmal so pissig abgedampft war.
Heute war ich eine wirklich vorbildliche Cousine gewesen. Ich hatte meinen neuen Squad links liegen gelassen und hatte mich mit ihr beschäftigt, obwohl ich es ihnen zu verdanken hatte, dass wir überhaupt an der Party teilnehmen konnten. Ich hab dafür gesorgt, dass die Party uns beiden Spaß machte und hatte ihr sogar einen süßen Typen geangelt mit dem sie sich eine Weile unterhielt.

Okay, ich musste zugeben, dass der ‚Ausrutscher' am Ende vielleicht nicht so cool gewesen war, aber schließlich war sie auf dem Klo gewesen und hatte mich auch alleine zurückgelassen. Ich meine, was erwartete man von mir. Das waren wirklich schöne Unterarme, auf der man hätte jede einzelne Ader nachzeichnen können. Und als Mila dann fahren wollte hatte ich schließlich nachgegeben und war ihr gefolgt.
Besonders leise, hatte ich versucht die Treppe zu meinem Zimmer hochzusteigen und war besonders stolz, als ich, ohne einmal zu stolpern bei meiner Zimmer Tür ankam. Doch zu früh gefreut. Hinter mir stand eine stinkwütende Frau, die beide Hände zu Fäusten geballt hatte und in die Hüften gestemmt: „ Du wagst es dich ernsthaft in diesem Zustand um halb 6 Uhr morgens nach Hause zu kommen? Kannst du überhaupt noch grade gucken? Das wird Konsequenzen haben. Ernsthafte Konsequenzen. Wir reden morgen darüber."
Unterwürfig nickte ich und ging gesenkten Hauptes in mein Zimmer. Man, bei Dad wäre alles anders gewesen. Er war nicht so spießig und war auch der Meinung, dass Teenager mal Spaß brauchten. Mit Dad war es anders gewesen. Mom war anders gewesen. Lockerer.
Naja hier lag ich auf jeden Fall nun und versuchte die Augen zu schließen, ohne das ich das Gefühl hatte mich gleich übergeben zu müssen. Ein paar Minuten später, die mir im Betrunkenen Zustand aber deutlich länger vorkamen, nämlich eher wie einige Stunden, schlief ich endlich ein.

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