Hogwarts Story

10

In den nächsten Monaten passierte wirklich nicht besonders viel, die Prüfungen am Ende des Jahres hatten wir gerade überstanden und jetzt fürchteten wir uns vor den Ergebnissen. 

Diese stellten sich dann aber doch nicht so ganz katastrophal heraus. Prof. McGonagall verkündete uns, dass jeder versetzt wurde. Ich war ganz überrascht, als ich erkannte, dass ich beinahe überall ein 'Erwartungen übertroffen' hatte. In Verwandlung sogar ein 'Ohnegleichen', worauf ich sehr stolz war, und ich Zaubertränke erhielt ich, was mich verwunderte, gerade noch so ein 'Annehmbar'. Da sieht man doch, dass sich Lernen trotzdem immer lohnt. 

Apple hatte in sehr vielen Fächern ein 'Ohnegleichen' und bei Ella sah es ähnlich aus. Ich ließ mich davon jedoch nicht unterkriegen und war trotzdem stolz auf mich. 

Nun stand nur noch die Verkündung des Hauspokals bevor, Apple, Ella und ich saßen also in der großen Halle, ganz genau wissend, dass Ravenclaw sicherlich nicht den ersten Platz bekam. Den Letzten bekamen die Slytherins, welche bei der Verkündung sehr laut wurden und die Enttäuschung mitten ins Gesicht geschrieben war. Auch wenn ich persönlich kein Problem damit hatte, sie auf dem letzten Platz zu sehen, taten mir vor allem die Slytherin aus meinem Jahrgang leid. Im ersten Jahr den letzten Platz zu bekommen musste sehr entmutigend sein. Den dritten Platz bekam Hufflepuff. Apple gab ein lautes "Ooooh!"  von sich, offensichtlich hatte sie erwartet, dieser Platz ginge an uns. "Den zweiten Platz belegt Ravenclaw und der erste Platz geht an Gryffindor!" 

Die Ravenclaws fingen an zu jubeln, die Gryffindors ebenfalls. Am Tisch sahen alle total glücklich aus und ich war in diesem Moment einfach nur froh, bei den Ravenclaws sitzen zu dürfen. Es reichte vollkommen, den zweiten Platz zu belegen und gönnten es auch den anderen Häusern, besser zu sein. 

Die Hufflepuffs klatschten und freuten sich mit ihren Mitschülern aus den anderen Häusern, nur die Slytherins waren noch immer betrübt. 

Auf eine Geste von Dumbledore trat wieder Stille in die Halle ein. Er gratulierte oder sprach ermutigende Worte an die vier Häuser und verkündete anschließend das letzte Essen vor den Sommerferien. 

Ich war jetzt richtig glücklich. Vor mir stand ein Haufen Essen, ich schnitt in den meisten Fächer gut ab und wir belegten den zweiten Platz der vier Häuser. 

Nach dem Essen verabschiedeten wir uns von Apple mit sehr langen Umarmungen und dem Versprechen, jede Woche mindestens einmal zu schreiben. Enif stimmte eifrig mit ein, sagte aber nach einer halben Minute der Realisierung: "Dann muss ich ja voll viel lesen wenn ihr alle immer schreibt" 

"Dann schreibe ich dir doppelt so viel!", sagte ich, um sie ein bisschen zu necken. Enif machte einen Oh-nee-nicht-ernsthaft-Blick und fing an zu grinsen, als ich es tat. 

Wir wünschten Apple schöne Ferien und sie ging in die andere Richtung, nach Hogsmeade, davon. 

Aus irgendeinem Grund machten wir uns irgendwann den Spaß, Fangen am Gleis zu spielen, bis wir endlich Platz hatten um unsere Koffer zu verstauen. Manche Umstehenden sahen uns dabei etwas bekloppt an, aber das war ja egal. Ella rannte als eine der ersten in den Zug, um ein Abteil zu besetzen. Wir fühlten uns dabei dann immer total cool, aber ich konnte mir nicht wirklich erklären, warum. Ich lief neben Willow und hatte Enif hinter mir an der Hand, damit sie nicht verloren ging. Oder sie hatte mich vor ihr an der Hand, damit ich nicht verloren ging. Ansichtssache. Aber wohl eher beides gleichzeitig. Willow musste uns nämlich unsanft stoppen und zurückzerren, weil wir sonst an Ella vorbei getappt wären.  

Ziemlich auffällig lachend stolperte ich mit Enif ins Abteil und Willow schob die Türe zu. 

"Was habt ihr denn jetzt schon wieder angestellt?", fragte Ella und fing an leicht zu lachen. Willow sagte, sie würde uns ja nicht kennen, worauf Enif und ich uns wieder etwas beruhigten. 

Es war schade, Apple nicht dabei zu haben. 

Nach der Ankunft und nach dem Aussteigen gaben wir uns nochmal einen letzten Knuddler und Willow gab mir ihre genaue Adresse. Da wir ja schon an unserem ersten Tag, als wir uns sahen herausgefunden hatten, dass wir nicht weit voneinander entfernt wohnten, war es klar, dass wir uns in den großen Ferien mindestens drei- oder viermal treffen würden. 

Ich lernte sogar Ellas gesamte Familie und Enifs Mutter kennen, welche auch am Gleis warteten. Willows Mutter fand ihren Weg auch her und gegenseitig wurden wir vorgestellt und stellten uns vor, als auch meine Eltern dazu stießen. Ich wurde zuerst ganz innig von beiden umarmt, dann begannen die Gespräche. Und weil Ella, Enif, Willow und ich natürlich nichts besseres zu tun hatten und uns auch nicht einfiel, selbst miteinander zu reden wie sonst immer, standen wir nur stumm dabei und grinsten uns die ganze Zeit an. 

Nach dem vierten Mal "Wir sollten dann jetzt langsam gehen", was man abwechselnd von den vier Müttern hörte, lösten wir uns tatsächlich voneinander und auch Reece fand seinen Weg schnell zu uns. 

Die ersten zwei Wochen hörte ich am meisten von Apple. Wie ich sie kannte, musste sie wohl vor Eifer und Ideen platzen, denn an allem ließ sie uns teilhaben und ich saß abends manchmal beinahe 2 Stunden auf meinem Bett und laß einen ihrer Briefe. Sie schickte dann jedesmal ihre Eule los, welche mir eigentlich leidtat deswegen, aber Apple färbte so sehr auf das Tier ab, dass sich Ziva eher freute, fast jeden Tag in der halben Weltgeschichte herumzufliegen. Wir hatten Eulenfutter zuhause, weil mein Bruder einen Kauz besaß und deshalb gab ich Ziva jedes Mal etwas zu futtern, wenn sie vorbeikam. Sie flatterte dann immer total aufgeregt mit den Flügeln, fast so, als würde sie auch die Liebe zu Essen mit Apple teilen. Trotzdem waren beide extrem schlank, denn Ziva schaffte es sogar hereinzukommen, wenn das Fenster nicht weit geöffnet war. 

Enif erzählte viel von ihren Freunden, die in ihrer Nähe wohnten aber nicht nach Hogwarts, sondern anscheinend auf 'Bobaton' zur Schule gingen. Am Anfang war ich total verwundert darüber, denn über diese Zauberschule hatte ich noch nie etwas gehört. Nach dem dritten Brief aber kam mir dann die Erleuchtung und ich schrieb ihr in meinem Brief, ob sie vielleicht 'Beauxbatons' meinte. Von Ella hörte man oft, wie nervig ihre Brüder waren und dass sie wohl demnächst ihre Großeltern besuchen gingen. Willow erzählte nicht besonders viel, aber wahrscheinlich war sie sowieso zu viel mit Bücher lesen beschäftigt, als welche zu schreiben, so wie Apple es uns mit ihren Briefen antat. Auch bei mir kam es darauf an, ob ich gut oder schlecht drauf war. Manchmal konnte ich nicht mit erzählen aufhören aber manchmal gab ich auch einfach nur Antworten auf die Briefe der Anderen. Es wurde irgendwann auch total chaotisch alles auseinanderzuhalten und nacheinander zu antworten. Ich hatte sogar ein komplettes Regal in meinem Zimmer extra freigeräumt, damit ich dort alle Briefe ordnen und sammeln konnte.