Hogwarts Story

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Später am Bahnhof war meine Mutter wieder ganz die alte, denn obwohl wir zehn Minuten zu früh waren, drängte sie uns unter Stress zum Gleis 9¾. Hier war ich die letzten zwei Jahre auch schon oft gewesen, wenn mein Bruder nach den Ferien wieder zurück nach Hogwarts fuhr. Kaum waren wir durch die Absperrung gelaufen, (vor der ich erst eine Sekunde vorher Angst bekam, stehen blieb, von meinem Bruder ausgelacht wurde und nochmal Anlauf nehmen musste) sah ich ziemlich viele Menschen. War ja auch ein Bahnhof. Aber diese Menschen hier warteten auf den Zug nach Hogwarts, deshalb fühlte ich mich direkt vertraut und zugehörig zu diesen Menschen, denn die meisten waren ja auch Hexen und Zauberer. Mein Blick fiel zuerst auf eine Gruppe älterer Schüler, die Hälfte von ihnen bekriegte sich gegenseitig und die anderen lachten. Ich war schon dabei, mich an den Gedanken zu gewöhnen, doch eher missmutig mit dem Zug zu fahren, da entschied ich mich aber doch lieber dafür, mich weiter umzuschauen. Es lohnte sich, denn so ziemlich alle anderen Schüler sahen freundlich aus. Ich hielt automatisch Ausschau nach dem Mädchen mit den komischen Augen, welches wir mit ihrer Mutter in der Winkelgasse gesehen hatten, aber bis jetzt fand ich sie nicht.
Die meisten Menschen waren um einen Platz am Zug versammelt, vermutlich dort, wo ihr Gepäck hingebracht wurde.
Hilflos und unwissend schaute ich zu meiner Mutter und meinem Bruder. Die nickten und gingen los zu dem Menschenhaufen.
Nachdem ich mein Gepäck erfolgreich verstaut hatte, war mein Bruder auch schon nicht mehr zu sehen, denn seine Freunde hatten ihn gefunden. Wahrscheinlich hatte er sich schon verabschiedet, denn meine Mutter kam jetzt auch zu mir. Mit einer festen, innigen Umarmung und einem "Der Zug fährt gleich, beeil dich!!" löste ich mich von ihr und stieg endlich ein.
Kaum war ich innen angelangt, war ich komplett überfordert. Ich fing leicht an zu schwitzen und lachte deshalb innerlich über mich selbst. Schnell fand ich heraus, dass ich durch den Gang laufen musste, um zu den Abteilen zu kommen. Immerhin. Alle, an denen ich vorbei kam, waren voll, bis auf das eine, in dem erst zwei Mädchen saßen. Leicht nervös fragte ich, ob ich mich hinsetzen durfte. Als sie 'Ja' sagten und ich mich durch beide durchzwängte, denn beide saßen am Gang, wurde mir bewusst, dass ich diesen Tag im Zug nur mit diesen beiden Menschen verbringen musste. Hoffentlich waren die beiden auch nett.
Die eine, neben der ich mich hingesetzt hatte, hatte ihre dunkelblonde, sehr lange Haare zu einem schlaffen Zopf gebunden, ihre ähnlich blaue Augen wie ich sie hatte, sahen entweder klug oder dämlich aus, ich konnte das nicht ganz beurteilen. Das andere Mädchen hatte sehr dunkelbraune Locken, und zwar viele. Sie jedoch trug sie offen und sie hatte grünblaue Augen. Sie strahlte geistesabwesend durch das Abteil und sah so etwas bekloppt aus, aber beide trotzdem irgendwie total toll.
Da ich merkte, dass das Schweigen dabei war, überhand zu nehmen, brach ich es. Mit nervöser Stimme sagte ich: "Hey, ich bin Holly"
"Ich bin Apple oder Apple Nola!", sagte das dunkelhaarige Mädchen direkt.
"Ich bin Ella Don"
"Felton"
"Flume"
"Ohhh! Sind deine Eltern nicht die Besitzer vom Honigtopf??"
Apple stimmte zu und klang dabei total begeistert.
"Meine Eltern haben gesagt, sie kennen deine Eltern"
"Echt jetzt? Das ist toll!", sagte sie wieder sehr begeistert.
Das blonde Mädchen unterbrach uns mit einem, oder besser gesagt mit mehreren anderen Themen, wahrscheinlich aus dem Grund, dass sie nicht mitreden konnte.
"Freut ihr euch denn schon? Habt ihr Geschwister? Sind die auch in Hogwarts?", sie klang äußert interessiert.
"Ich habe eine kleine Schwester", erzählte Apple. "Ich einen großen Bruder", sagte ich.
"Woah! Ist das cool?", fragte mich Ella und ich war etwas verwirrt. "Joa, schon eigentlich", ich grinste. "Wieso?"
"Ich habe zwei", dieses Wort betonte Ella ganz besonders, "kleine Brüder und die nerven total"
Ich gab ein mitleidiges 'Ohh' von mir, aber Apple fragte dazwischen: "Wie alt sind eure Brüder?"
"Meiner ist jetzt in der dritten und gibt voll damit an"
Ella klang missmutig und belustigt zugleich bei ihrer Antwort: "Wird ein Spaß, wenn meine erst mal hier herkommen. Aber wenn wir schon davon reden-" "Freut ihr euch schon??", unterbrach sie Apple und wurde wieder total hibbelig.
"Und ob!", ich quiekte schon fast, und Ella nickte sehr freudig.

Die Zugfahrt stellte sich also doch als sehr amüsant und angenehm heraus. Ich fühlte mich jetzt schon wohl, da ich zwei neue Freunde kennengelernt hatte. Außerdem war da ja noch diese Willow, die ich die ganze Zugfahrt leider nicht sah.
Während der Zugfahrt wurde es langsam dunkel und zwischendurch kam eine nette alte Dame mit allem möglichen Süßkram vorbei. Meine Mutter hatte mir ein wenig Geld mitgegeben, also taten Apple, Ella und ich und zusammen und gönnten uns ein paar Sachen von dem Wagen. Ella aß Hauptsächlich die Schokofrösche, war aber an den Karten nicht sonderlich interessiert. Da ich es jedoch war, fragte ich sie begeistert, ob ich sie haben könnte und sie überließ sie mir.
Wir probierten außerdem Bertie Botts Bohnen in allen möglichen Geschmacksrichtungen. Laut Apple hatte sie den schrecklichsten Geschmack entdeckt und zwar, wie sie sagte: 'Fusselige Handcreme mit so Bröckchen'. Ich fragte mich allen ernstes, ob es das überhaupt gab, aber da Apple direkt von Ella ausgelacht wurde, erkannte ich, das es nicht sein konnte.
Die Bohne spuckte Apple jedenfalls aus dem Fenster.
Als die Sonne schon fast ganz untergegangen war, kam eine ältere Schülerin an uns vorbei und erklärte uns, wir sollten schon mal unsere Umhänge anziehen.
Auf die Uniformen hatte ich mich schon sehr gefreut. Ich empfand es als gemeinschaftlich und toll, wenn alle so eine Uniform trugen. Apple jedoch schien das gar nicht zu gefallen, sie beklagte sich darüber, langweilige Socken tragen zu müssen. Ich verstand sofort was sie meinte, denn sie trug knatschbunte Ringelsocken, auf denen so etwas wie Hunde oder Katzen abgebildet war. Für Ella war es eindeutig egal, denn zu den Umhängen gab sie keinen Kommentar von sich, außer dass die Hose zu kurz war.