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Ab der dritten Woche wurden alle faul und ich bekam nur noch alle zwei oder drei Tage einen Brief. Ich erhielt auch einen extra von Willow, in dem stand, ich könnte am 20. und 21. August zu ihr kommen. Also fing ich am 19. August an, aufgeregt im Haus rumzulaufen und am 20. August fing ich panisch an, in höchster Eile alles zusammenzupacken was ich brauchte. Keuchend stand ich dann endlich im Erdgeschoss vor der Türe und hielt meinem Vater den Zettel mit der Adresse vor das Gesicht.

Das Haus der Doltons sah von außen winzig aus, aber innen war es das nicht, nur die Einrichtung war an einigen Stellen etwas eng, trotzdem war es wundervoll. Mein Vater wünschte Willow und mir viel Spaß und mir noch eine gute Nacht, da er sie mir ja abends nicht mehr wünschen konnte und machte sich wieder auf den Rückweg. Willows Mutter empfing mich sehr freundlich und ich fühlte mich direkt so, als ob diese zwei Tage abwechslungsreich und toll werden würden. Willow schleppte mich direkt ein Stockwerk nach oben und zeigte mir alles, rannte dann weiter, noch eins nach oben und zeigte mir alles, inklusive ihr eigenes Zimmer, rannte dann mit mir wieder nach ganz unten, weil sie vergessen hatte, mir dort alles zu zeigen und zerrte mich danach wieder nach ganz oben.
Wir machten sehr viel, jedoch nicht wirklich etwas Produktives. Wir dachten uns die ganze Zeit Szenen aus, welche wir dann in verschiedenen Rollen nachspielten. Weit kamen wir aber nie, weil wir die ganze Zeit lachen mussten.
Das Abendessen war richtig gut und bevor wir schlafen gingen, hatten wir einige tiefgründige Gespräche, auch über andere Menschen und allgemein drehte sich eigentlich alles um die Schule.
Irgendwann fing sie dann an, über Buchcharaktere zu erzählen und schwärmen, aber so, dass ich, die kein Wissen über diese Bücher hatte, überhaupt nicht mitkam. Ich lag also die ganze Zeit neben ihr - nur andersherum - und konnte somit aus dem kleinen Fenster in den wunderschönen klaren Sternenhimmel schauen. Willows Stimme wurde immer leiser und sie sprach mit immer längeren Pausen dazwischen. Als sie irgendwann gar nicht mehr redete, fiel mir auf, dass ich ihr gar nicht wirklich zugehört hatte.
Eine Weile noch lag ich einfach so da, aber irgendwann wurden auch meine Lider schwer. Ich war für den Moment richtig glücklich.



Aus Langeweile Gründen, die das 2. Schuljahr verbirgt, wird dieses einfach mal übersprungen.



Vor zwei Jahren hatte mein Bruder damit angegeben, die dritte Klasse sei die beste von allen. Jetzt musste ich ihm definitiv beipflichten. In meinem diesjährigen Hogwartsbrief waren nicht nur die vielen Schulbücher und Materialien der dritten Klasse beigelegt, sondern auch ein Erlaubnispapier an meine Eltern. Mit ihrer Unterschrift war es allen Drittklässlern möglich, das Dorf Hogsmeade zu besuchen, in welchem unter anderem Apple lebte und ich mich fragte, was es für sie brachte, wenn ihre Eltern die Lücken überhaupt ausfüllten. Ich stellte mir vor, wie es wäre, wenn es Apple, wenn sie keine Unterschrift dabei hätte, nicht gestattet wäre, wortwörtlich in ihr eigenes Haus zu stapfen. Ich fand den Gedanken lustig.
Wie auch immer, ich war sehr stolz, jetzt im 3. Jahr zu sein. Durch einen Briefwechsel hatte ich bereits mit Enif ausgemacht, dass wir uns in der Winkelgasse treffen würden. Also machte ich mich mit meiner gesamten Familie zwei Wochen vor Schulbeginn auf den Weg nach London.
Die Winkelgasse war nicht so überfüllt, wie ich eigentlich dachte. Wir fanden Enifs Familie recht schnell, machten einen Treffpunkt für spätestens 17Uhr aus, und zog dann alleine mit Enif durch die Läden. Für die anderen Menschen um uns herum waren wir anscheinend sehr peinlich, denn um ehrlich zu sein, waren wir tatsächlich ziemlich laut und stolperten ständig irgendwo rum. Enif Campbell und Holly Felton im Duo war katastrophal aber extrem witzig. Wir nahmen uns aber vor, uns in Flourish & Blotts ein bisschen reifer zu verhalten. Wir schauten uns einige andere Bücher an, kümmerten uns dann um die Schulbücher.
Vielleicht war es doch eine eher schlechte Idee gewesen, ziemlich am Anfang dort hinzugehen, denn für dieses Jahr waren es mehr Bücher als gedacht, schließlich bestand ab der 3. Klasse die Möglichkeit zu fünf weiteren Fächern, nämlich Alte Runen, Pflege magischer Geschöpfe, Arithmantik, Wahrsagen und Muggelkunde.
Schließlich schafften wir es, die Bücher so zu transportieren, dass sie nicht runterfielen. "Was denkst du von den neuen Fächern, Enif?"
"Um ehrlich zu sein habe ich mir noch keine Gedanken darüber gemacht"
"Ich glaube mir wird Pflege magischer Geschöpfe gefallen. Oder Alte Runen oder Wahrsagen. Aber Muggelkunde scheint auch voll interessant zu sein."
"Also alles außer Arithmantik?", zog Enif daraus als Entschluss und lachte.
"Das sind halt… Zahlen", ich grinste sie von der Seite an.
"Naja, wo du recht hast, hast du recht."
Gut, dass wir uns darin einig waren.
"Aber eigentlich doch gar nicht so schlimm", fügte sie hinzu. Ich schwieg. Kurzzeitig versank ich in Gedanken und krachte in Enif hinein, denn diese war an einem Laden stehen geblieben. 'Qualität für Quidditch'.
Ich schaute sie daraufhin erwartungsvoll an und zupfte ihren Pullover wieder zurecht. Sie wendete den Blick nicht vom Schaufenster ab und sagte dann: "Ich glaube, ich gehe ab diesem Jahr in das Hufflepuff Quidditch Team. Was meinst du?"
"Du?", fragte ich. Je länger ich mir Enif auf einem Besen dem Quaffel hinterherjagen vorstellte, desto besser gefiel mir das. "Jah, wieso nicht? Ich glaube, das kannst du richtig gut"
Enif zuckte mit den Schultern. "Ich mach's"
Schon stellte ich mir Ella, Apple und Willow an meiner Seite vor, wie wir auf der Tribüne standen, Apple hatte Tüten voller Gummischnecken, Schluckaufdrops und Schokofröschen in der Hand, ich meine Schokofroschkarten, die Ella nicht wollte, Willow stand mit einem kompletten Hufflepuff Outfit da und alle vier jubelten wir der komplett schwarz-gelb gekleideten Enif zu, die mit ihrem Besen über das Feld jagte und ein Tor nach dem anderen warf.
Mit einem genervten Aufstöhnen holte mich die Enif aus der Realität wieder zurück in die Gegenwart.
"Was?", fragte ich, noch etwas abwesend.
"Mein Schuh ist offen."
"Oh." Kurz standen wir da und starrten auf Enifs offene Schnürsenkel. Dann klatschte sie ihre Bücher auf meine. Ich gab ein lautes 'Uff' von mir und konnte jetzt nichts mehr sehen. Außerdem waren die Bücher verdammt schwer. Gerade, als ich glaubte, meine Arme würden jetzt abbrechen und alle Bücher in der Erde versinken (wie eigentlich?), nahm sie Enif wieder ab.
Als sie Anstalten machte, weiterzugehen, hielt ich sie zurück.
"Willst du denn nicht rein da? Hast du überhaupt einen Besen?"
"Ich leihe mir einfach einen der Schulbesen, ich weiß ja noch gar nicht ob ich es überhaupt ins Team schaffe"
"Ach was, sicher schaffst du das!"
Enif zuckte wieder mit den Schultern und lachte dann kurz auf.

Nachdem wir uns um die weiteren benötigten Schulsachen gekümmert hatten, liefen wir auch so langsam wieder zum ausgemachten Treffpunkt. Unsere beiden Familien waren bereits dort und fingen an, Witze über uns zu machen, als wir näher kamen. Das fand ich lustig und Enif auch.
Im Tropfenden Kessel aßen wir alle noch zu Abend und Enif erzählte von ihrem Quidditch Plan, danach trennten sich die Wege wieder. Aber Enif und ich würden uns sowieso wieder in zwei Wochen sehen.

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