Es wurde dunkel draußen. Ich bekam Hunger, da ich seit heute morgen diesem Brei nichts mehr gegessen hatte. Womit hatte ich das alles nur verdient?! Ich wollte bloß zu Elena gehen, mehr nicht und wo kam ich raus? Ich betrachtete den Mond durch das kleine Fenster und wünschte mir nichts mehr, als bei Elena zu sein.
Ich erwachte. Draußen war es wieder hell. Das war jetzt schon der dritte Tag hier drin, oder war es der vierte? Ich wusste es nicht mehr. Niemand kam in dieser Zeit zu mir. Ich hatte so großen Hunger und mir war eiskalt hier unten. Ich musste husten, wie seit gestern fast durchgehend, doch diesmal musste ich dabei kotzen. Ich konnte mich nicht bewegen, da ich an den Stuhl gefesselt war, also kotzte ich mich selbst an. Aufs Klo musste ich seit Tagen nicht mehr und ich war froh darüber. Allerdings hatte ich ja auch nichts zu mir genommen. Ich schloss meine Augen und schlief sofort ein.
Es war wieder dunkel, als ich erwachte. Ich hatte jegliches Zeitgefühl verloren und hatte so großen Hunger wie noch nie zuvor. Ich blickte zu dem kleinen Fenster hinauf. Könnte ich es schaffen zu fliehen? Selbst wenn es nicht so hoch wäre, ich war immer noch festgebunden. Ich zerrte an meinen Fesseln und fragte mich wie so oft schon, wieso ich das alles hier verdient hatte. Sie saßen fest. Auf einmal hörte ich einen Schlüssel im Türschloss. Sie wurde geöffnet und Derek kam herein. "Sei still, ich binde dich los und dann können wir verschwinden, Naima und Niall kommen auch mit." Als er die Fesseln gelöst hatte, musste ich mich erst einmal strecken. Ich war ganz steif vom Sitzen und ich stank widerlich nach Kotze, Schweiß und Urin, aber Derek sagte nichts. Wir liefen die Treppe hoch und auf den Hof hinaus. Hier draußen war so frische Luft. Ich atmete tief ein und achtete nicht auf meine Umgebung, bis sich Farid plötzlich vor mir aufbaute. Ich taumelte zurück. "Denkt ihr ernsthaft, ich lasse zu, dass ihr verschwindet und meine Verlobte entführt?! Ihr seid Abschaum. Keiner will euch und ich werde dafür sorgen, dass euer erbärmliches Leben ein Ende findet!" Da haute Niall ihm von rechts mit einem Holzscheit eine runter. Er sah viel besser aus als vor ein paar Tagen. Hinter ihm stand Naima. "Kommt Jungs!" Wir liefen zu dem Transporter und Derek startete ihn. Wir fuhren los. "So schwer war das ja gar nicht!" bemerkte ich, aber Derek schüttelte den Kopf. "Wir müssen es aus dem Land schaffen. Wenn wir als Sklaven erkannt werden, dann sind wir am Arsch und du brauchst dringend eine Dusche, Zayn, du stinkst echt widerlich!" Ich verdrehte die Augen und musste aber trotzdem grinsen. Mein Magen knurrte und ich musste wieder husten. Naima reichte mir ein Stück Brot und nachdem ich gegessen hatte, schlief ich wieder ein.
Als ich erwachte, war die Umgebung um uns irgendwie seltsam...wir waren in der Luft! Ich schreckte hoch. "Okey er lebt noch!" Ich blickte an mir herunter. Ich hatte frische Klamotten an und noch nasse Haare. "Was ist passiert?" Ich war restlos verwirrt. Derek lachte. "Du hast etwa 36 Stunden durchgeschlafen, wir dachten schon du wärst tot. Naja, wir sind schnell genug aus dem Land gekommen und konnten uns erst einmal bei Sam hier verstecken. Er ist ebenfalls ein geflüchteter Sklave. Wir haben dich dann geduscht und du bist nicht aufgewacht. Sam hat diesen Hubschrauber hier und damit bringt er uns zurück nach London, wenn er es schafft." Ich schaute zu Sam, der mich anlächelte und dann auf den Hubschrauber. Er sah nicht gerade stabil aus. Sam bemerkte meinen kritischen Blick. "Wahrscheinlich kommen wir nur bis nach Kroatien, aber immerhin." Er schaute auf die Tankanzeige. "Ich denke in zwei Stunden müssen wir landen, dann müsst ihr alleine weiter." Ich lehnte mich zurück. Ich fühlte mich immer noch erschöpft und ausgelaugt, doch endlich spürte ich einen kleinen Funken Hoffnung.
Wir stiegen alle aus dem Hubschrauber und verabschiedeten uns von Sam. "Was machen wir jetzt?" Alle blickten zu Derek. Er schien es aber auch nicht zu wissen. "Ich würde sagen...wir suchen uns eine Mitfahrgelegenheit..." Ich glaubte nicht, dass das klappen würde. Ich konnte kein Kroatisch und ich glaubte auch nicht, dass einer der anderen es gelernt hatte. "Suchen wir uns erst einmal einen Platz zum schlafen, es wird bald dunkel." Naima meldete sich zu Wort und da wir keine bessere Idee hatten, stimmten wir ihr zu. Eine Jugendherberge hatte noch Zimmer frei, allerdings mussten sich zwei von uns das Zimmer mit zwei anderen teilen. Wir beschlossen, dass Derek und Naima zusammen eins nahmen und Niall und ich in das Andere gingen. Es waren zwei deutsche Männer, die unser Englisch nicht verstanden. Wenigstens konnten wir ungestört reden. "Was denkst du passiert, wenn uns jemand schnappt? Naimas Familie oder mein Vater?" Niall wirkte sehr unruhig und ich merkte, dass er sich das schon lange fragte und ihm das ganze hier nicht so geheuer war. "Naja ich denke dein Vater wird uns wieder verkaufen... dann hat er doppelt so viel Geld mit uns gemacht, fände er bestimmt nicht schlecht und wenn Naimas Vater uns findet, sind wir vermutlich tot." Er schluckte. "Zayn, was passiert, wenn wir es bis nach England schaffen? Du kannst zu deiner Familie zurück, aber ich nicht." Ich hatte die ganze Zeit nur im Sinn, zu Elena zurückzukommen, dass ich gar nicht an Niall gedacht habe. "Du kannst mit zu mir, denke ich. Ich werde aber nur zurückgehen nach Hause, wenn mein Vater auszieht. Ich werde meiner Mutter alles erzählen und wenn sie bei ihm bleiben will, dann gehe ich." Er atmete erleichtert aus. "Denkst du, dass dein Vater Lösegeld gezahlt hätte, wenn es nicht um den Auftrag gegangen wäre?" Ich dachte nach. "Das glaube ich nicht. Das Geld hatte er nicht, allerdings jetzt würde er es wahrscheinlich machen. Er hat den Auftrag bekommen und der hat ihm sehr viel Geld gebracht...naja, wir sollten uns schlafen legen." Niall legte sich hin und war schnell eingeschlafen. Ich hörte die beiden Deutschen leise miteinander reden und war auch schnell eingeschlafen. Ich schlief ziemlich gut, bis sich eine kalte Hand auf meinen Mund legte und ich erwachte. Ich öffnete die Augen und starrte direkt in den Lauf einer Pistole.
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Entführt-allein in der Hölle
Mystery / Thriller"Ich blickte zu dem kleinen Fenster hinauf. Selbst wenn es nicht so hoch wäre, würde ich es nicht schaffen. Ich zerrte an meinen Fesseln und fragte mich, wie so oft schon, wieso ich das alles hier verdient hatte."