Min Yoongi lässt gerne Papierflieger los wenn er das Konstrukt seiner selbst nicht mehr aushält.
Park Jimin hebt gerne schmutzige Zettel auf, die ihn Sekunden zuvor fast das Auge ausgestochen hätten.
Und wenn sie beide nicht gerade mit ihren größt...
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|you see the devil don't mean to be evil he just regrettably forgets to exceed expectation|
Die zarte Melodie des Pianos wummerte durch den Saal und hämmerte sich in Jimins Kopf fest. Sie nahm die Splitter seiner Zukunft in sich auf und schnitt ihm damit noch tiefer in sein geschundenes Fleisch. Die Musik, sie verhöhnte ihn.
Es war nicht einmal einen Monat seit seinem verheerenden Unfall in Tokyo her. Ein Monat in dem er jeden Arzt in Seoul aufgesucht hatte und welche ihm alle dasselbe bestätigten; es bräuchte Zeit. Zeit die er nicht hatte, weil keine Kompanie der Welt sich ein Wrack aufbürden möchte, bei dem die Wahrscheinlichkeit bestand, dass er bald wieder tanzen könne. Vielleicht. Mit viel Glück, andauernder Therapie und abhängig machenden Schmerzmitteln.
Taehyung drehte auf der Bühne eine perfekte Pirouette, griff im nächsten Moment nach der Hand seiner Partnerin in diesem Part und wirbelte sie in purer Präzision durch die Luft. Eine kalte klamme Hand umfasste Jimins Herz in diesen Sekunden, weil er es hätte sein müssen, der dort oben auf der Bühne stand und nicht sein bester Freund. Und für diesen widerlich opportunistischen Gedanken hasste er sich ein kleines bisschen mehr.
„Du hast noch eine andere Option. Das weißt du doch, oder?" Jeon Jeongguk hatte es sich im Zuschauerraum auf dem Platz zu seiner Rechten bequem gemacht und blickte ihn eindringlich an. Jimin fixierte weiterhin die Bühne während er ihm antwortete. „Ich werde nicht singen."
Die beiden Freunde hatten diese Diskussion schon unzählige Male geführt. Jimin und Taehyung hatten Jeongguk vor vier Jahren kennengelernt. Damals als sie alle gemeinsam die Seoul Academy of Arts besucht hatten und ihre Wohnheimzimmer direkt neben einander lagen. Während Jimin und Taehyung sich dem tänzerischen Profil zugewandt hatten, widmete sich Jeongguk der Musik. „Ohne Musik gibt es auch keinen Tanz. Sie macht alles aus. So einfach ist das", hatte er stets gesagt, wenn sie wieder einmal darüber diskutierten welches Profession die bessere war.
„Beim singen brauchst du keine Hände, Jimin. Nur deine Stimme und dein Herz." Jeongguk hatte sich nun selbst der Bühne zugewandt und studierte die Bewegungen der Tänzer.
Es stimmte. Beim singen brauchte er seine lädierte Hand nicht und hatte trotzdem gute Chancen. Doch er konnte nicht. Noch nicht. Er konnte das Tanzen einfach nicht aufgeben. Noch nicht.
Die Musik echote mit einem gespenstischen Nachhall im Saal und hinterließ in Jimin die Illusion es würde sich nur um einen Albtraum handeln. Den schlechtesten aller Scherze. Er schloss für einen Moment die Augen, konnte Jeongguks brennenden Blick auf sich spüren und träumte davon selbst auf der Bühne zu stehen. Doch als er seine trägen Lider wieder öffnete saß er immer noch in den zerfetzen roten Knautschlederstühlen des Probesaals und starrte direkt in Kim Taehyungs verschwitztes Gesicht auf der lächerlich großen Bühne.