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e n r a p t u r e

mai 2014

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Allison || Eleanor wirft mir einen strengen Blick zu, woraufhin ich pflichtbewusst damit aufhöre, meinen Zeigefinger auf den Oberschenkel zu trommeln. Meistens kann ich es nicht einmal kontrollieren, es geschieht oft einfach automatisch, wenn ich nervös bin.

„Mach dich nicht verrückt, Ally."
Eleanors sanfte Stimme passt so gar nicht zu ihrem rasanten Fahrstil, der uns in Rekordzeit durch die Straßen Londons bringt. Dabei ignoriert sie das wütende Hupen der Autofahrer sowie die ausgestreckten Mittelfinger einiger Passanten so gekonnt, dass es mich glatt neidisch werden lässt. Ich bin heute Morgen schon mit gesenktem Kopf durch die Stadt gelaufen, aus Angst davor, von irgendwem erkannt zu werden. Louis' Freundin dagegen hat keine Probleme damit, Aufmerksamkeit jeglicher Art gekonnt von sich abprallen zu lassen.

Noch hege ich die Hoffnung, dass ich irgendwann ebenfalls an ihren Punkt kommen werde, doch wenn ich ehrlich bin, führen Harry und ich nun schon seit langer Zeit eine Beziehung in der Öffentlichkeit und ich habe mich immer noch kaum daran gewöhnt.

Erst letzte Woche habe ich mich einige Tage nicht aus dem Haus getraut, weil ich und mein Freund in der Vogue erschienen sind. Ich habe Angst gehabt, dass dadurch noch mehr Leute in der Universität auf mich aufmerksam werden. Dabei war die Schlagzeile nicht einmal böser Natur, sondern hat uns einfach dafür ausgezeichnet, dass wir trotz ständiger Fernbeziehung immer noch zusammen sind. Wenn ich ehrlich bin, erstaunt mich diese Tatsache manchmal selbst.

Meine Gedanken haben meinen Zeigefinger wie von selbst dazu ermuntert, weiter zu klopfen, was mir erst bewusst wird, als Eleanor meine Hand festhält, um mich davon abzuhalten.

„Entschuldige", murmele ich leise.

Sie wirft mir einen fragenden Blick zu, während ihre Hände das Lenkrad vollkommen sicher umschlungen halten und uns den Weg zu Perrie Edwards Wohnhaus bahnen. Während Eleanor eindeutig weiß, wohin wir unterwegs sind, kann ich mir nicht einmal vorstellen, was genau mich erwarten wird.

Bevor ich Harry kennengelernt habe, hätte ich darauf gewettet, dass alle Sänger ein riesiges Anwesen am Rande Londons besitzen. Doch mein Freund mit seine, Haus in einem zwar teuren, aber durchaus noch bodenständigen Wohnviertel, sowie nun Louis und Eleanor mit ihrem neuen Zuhause, das abgesehen von dem riesigen Garten gar nicht so groß ist, haben mich eines Besseren belehrt.

Dementsprechend habe ich überhaupt keine Ahnung, was nun auf mich zukommen wird. Und gerade diese Ungewissheit macht mir Angst.

„Kein Ding", meint meine Freundin abwinkend und macht dein eine Vollbremsung, durch die wir gerade noch in die richtige Straße abbiegen.

Kreischend klammere ich mich am Armaturenbrett ihres Wagens fest, während sie die Aufregung nur fröhlich lachen lässt. Mein Herz explodiert beinahe vor Panik und es dauert, bis es sich wieder beruhigt.

„Willst du uns umbringen?", quietsche ich, als ich endlich wieder sprechen kann.

„Nein, das steht erst nächsten Mittwoch auf dem Tagesplan", entgegnet Eleanor vergnügt und parkt ihr Auto dann mit quietschenden Reifen vor einem Anwesen am Rande Londons.

Das Haus ist riesig, von dem Grundstück ganz zu schweigen, und entspricht damit das erste Mal all den Erwartungen die ich an die Wohnstätte von Prominenten gehabt habe. Hier können locker zwei Großfamilien zuhause sein, während das dreistöckige Anwesen doch in Wahrheit nur von Perrie und Zayn sowie ihrem Hund bewohnt wird.

Serendipity || h.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt