epilog

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epilog

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Mein Leben explodierte.

Lautlos, während die Welt gleichzeitig bloß nur noch in Schwarz und Weiß erstrahlte, weil Harry alle meine Farbe besaß. Und während mein Leben explodierte, da konnte ich im ersten Augenblick bloß daran denken, dass meine Haare aussahen, als wäre ich gerade im Ventilator hängen geblieben.

Ich rannte.

Weg von dem Hotelzimmer, weg von dem Mädchen, weg von Harry.

Und während ich rannte, da konnte ich nicht aufhören, an ihn zu denken.

Ich dachte an seine aufgerissenen Augen, voller Erkenntnis, mit denen er mich angestarrt hatte, als er mich in der Tür gesehen hatte.

Ich dachte an den Schmerz in meiner Brust, der mein Herz verbrannte, während er den Mund öffnete. Ich wusste nicht, ob er überhaupt etwas gesagt hätte, denn da war ich bereits weg.

Ich rannte.

Weg von dem Risiko.

Und während ich rannte, spielten sich all diese kleinen Momente in meinem Kopf ab, in denen ich mit ihm glücklich gewesen war. Auch ihnen fehlte nun alle Farbe. Sie schrien mich an, verhöhnten mich, lachten, weil ich so dumm gewesen war.

Ich dachte zurück an den letzten gemeinsamen Morgen, den ich mit Harry gehabt hatte. Damals war alles wunderschön und ich war glücklich. Jetzt war mein Leben ein Scherbenmeer.

Während ich an diesem Morgen in seinen Armen gelegen hatte, an diesem Tag, so unbedeutend und gleichzeitig einzigartig wie alle anderen, hatte ich gewusst, wie viel Glück ich im Leben hatte.

Seine Lippen hatten mir den Atem geraubt, seine Augen den Verstand.

Harry Styles hatte mich bloß anzulächeln gebraucht, um eine Farbexplosion in meinem Leben zu zünden. Nichts an ihm war Sicherheit gewesen, die hatte es nie gegeben. Gerade das machte ihn so gefährlich. Das hatte ich bereits damals gewusst. Doch trotzdem hatte ich mich immer wieder in die Flammen geworfen.

Harry reiste von einem Land ins andere, lernte all die fremden Welten kennen, nach denen mein Herz sich so verzweifelt sehnte. Doch er hatte mir immer wieder beteuert, dass sein Herz nur für mich schlagen würde, immer und immer wieder.

„Du bist mein Herz, Allison Baker", hatte er gesagt, wenn wir uns nachts in den Armen gehalten hatten und die Welt über uns hineingestürzt war. Wenn das Universum seine Streiche gespielt hatte und mir das Gefühl gegeben hatte, dass mir nichts passieren könne, solange er mich nur fest genug an sich drückte.

„Du bist mein Herz, Allison Baker", hatte er gelacht, wenn wir uns am Morgen damit abgemüht hatten, einen Pfannkuchen auf den Teller zu zaubern, der nicht direkt die Feuerwehr auf den Plan rufen und uns an einer Rauchvergiftung ersticken würde.

„Du bist mein Herz, Allison Baker", hatte er geflüstert, mit Tränen in den Augen, wenn wir uns wieder einmal hatten verabschieden mussten. Die Zeit, die ich mit Harry gehabt hatte, war stets viel zu kurz, aber wir hatten gelernt, das Beste daraus zu machen.

Wie hätten wir auch nicht, liebten wir uns doch von Tag zu Tag, während die Welt um uns herum gegen uns ankämpfte. Zumindest dachte ich das einmal.

Doch alles, an das ich geglaubt hatte, war zerbrochen wie all die Versprechen, die Harry unter seinen Fingern zerdrückt hatte. Zurück blieb nur das Bild in meinem Kopf von ihm und dem Mädchen in seinen Armen. Seine Finger in ihrem Haare, ihre Finger unter seinem T-Shirt, seine Lippen auf ihren. Das Stöhnen und seine geschlossenen Augen, während er sie küsste. Er hatte mich nicht einmal kommen sehen und als er dann endlich die Augen öffnete, waren wir bereits verbrannt.

Serendipity || h.s. ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt