Der Fortschritt (Grenzen II) [Feedomsquad]

IV

Ich spürte meine Hände nicht mehr. Meine Füße gaben immer wieder unter meinem Gewicht nach. Noch nie war mir so kalt gewesen. Mein ganzer Körper zitterte, meine Zehen taten höllisch weh.

Noch einige Minuten hielt ich ganz langsam gehend unter dem sternenbedeckten Himmel aus, dann sank ich an einem nahen Baum auf den Boden. Meine Zähne klapperten und ich zog meine Beine so nahe wie möglich an meinen Körper heran. Ich spürte, wie meine Körperwärme entwich. auf einmal wurde die Erschöpfung zu erdrückender Müdigkeit. Die Augen drohten mir zuzufallen.

Doch ich wusste: wenn ich jetzt einschlafen würde, würde ich nicht mehr aufwachen. Mir war so kalt, ich spürte nicht einmal die Verzweiflung. Vielleicht war es besser so. Ich wäre von all den Schmerzen befreit. Vielleicht wartete etwas Gutes auf mich, wenn ich nicht mehr hier wäre.

Ich schaute mich ein letztes Mal um, um die Welt zu betrachten, auf der mein ganzes Leben lang verbracht habe. Ich fing die letzten Lichtstrahlen, die sanft der Mond spendete auf, sah, wie der Schnee ganz leicht funkelte, hörte den Wind rauschen.

Auf einmal war mich nicht mehr kalt, ich war nur noch müde. Würde man mich finden? Würde ich hier für immer liegen bleiben? Würde Manuel mich vermissen? Ich wollte seufzen, doch mein Körper hatte keine Kraft mehr dazu.

Ich hatte ein gutes Leben geführt, durfte behütet aufwachsen, Dinge lernen und die wunderbarste Person auf der Welt kennenlernen. Manuel, mein wunderbarer Manuel.

Auf einmal wollte ich nicht sterben. Ich wollte ihn wiedersehen, wollte Zeit mit ich verbringen, ihn in meine Arme schließen, ihn einmal küssen. Und wenn es nur ein einziges Mal war, ich wollte seine Lippen an meinen spüren, seine Wärme, seinen Geruch tief einsaugen. Ein Feuer schien in meiner Brust zu entfachen, doch es erreichte meine Gliedmaßen nicht.

Ich konnte nichts dagegen tun, ich war so unendlich müde..

Langsam schlossen sich meine Augen, wohl für immer.

[316 Wörter]

Oke, R.I.P. Palette. Wir werden dich alle vermissen.