Paluten
Mein Körper war wie eingefroren. Ich legte auch meine Arme um ihn. Seine Leidenschaft und stürmische Seite hatte ich noch nie gesehen.
Ich strich ihm beruhigend über den Rücken. Er weinte immer noch und heftige Zuckungen durchfuhren seinen Körper. Das Buch, das er noch in der Hand hielt und sich schmerzhaft in meinen Rücken bohrte, ließ er fallen und presste seinen zierlichen Körper noch näher an meinen.
Verlangen durchfuhr mich, ich wollte ihn hier und jetzt küssen. Doch er würde nicht wollen. Also begnügte ich mich damit, das Gefühl seines schlanken Körpers an meinem breit gebauten zu genießen. Die Hitze und Feuchtigkeit seines Gesichtes an meiner Halsbeuge und seine Hände, die mich fest umschlingen.
Als er sich von mir löste und mir direkt in die Augen schaute, kam es mir vor, als sähe ich einen neuen Menschen. Sein Blick brannte förmlich. Feuer loderte in seinen grünen Augen, die im Zwielicht leuchteten wie zwei Monde. Ein breites Grinsen erstreckte sich von dem einen bis zum anderen Ohr und er entblößte seine perfekt geraden, weißen Zähne. Seine Lippen waren so anziehend wie noch nie.
Einen so wunderschönen Menschen wie ihn gab es nur einmal auf dieser Welt. Wie könnte man nur so unfassbar schön sein?
Mir kamen die Tränen. Er war so perfekt, dass es wehtat. Und ich würde ihn nie haben können. Er hatte sich anscheinend etwas beruhigt, denn er lächelte nur noch selig. Das Feuer erlosch nicht. Er sah mich besorgt mit brennendem Blick an. Dann hob er die Hand und wischte mir ganz sanft, beinahe schüchtern die Tränen von den Wangen, die nun in Strömen flossen.
Mir stockte der Atem. Dafür spürte ich seinen umso heißer auf meiner Haut. Zum ersten Mal war mir hier wirklich über all an meinem Körper warm. Mein Bauch kribbelte, mein Gesicht, da wo er mich berührte, alles kribbelte. Meine Knie wurden weich, ich hatte Angst, dass ich stürzen könnte.
Er umarmte mich wieder, dieses Mal war ich gefasster, umschloss ihn auch fest und presste ihn nahe an mich, sodass ich seinen ganzen Körper spüren konnte. Er flüsterte ganz leise mit rauer Stimme in mein Ohr, so sanft, dass ich Gänsehaut bekam.
"Ich habe es gefunden, ich habe es endlich gefunden. Micha wird wieder gesund." Ich zwang mich, meine Eifersucht herunterzuschlucken. Er war glücklich, das war die Hauptsache. Auch wenn er es mit jemand anderem wurde. Ich presste meine Lippen aufeinander, er sollte mir meine Wut nicht ansehen.
Er konnte mich aber anscheinend besser lesen als ich meine Emotionen verbergen konnte, denn er wich einen Schritt zurück. Jetzt wirkte er nicht mehr glücklich. "Warum freust du dich nicht? Du bist wütend. Warum?" Seine Stirn legte sich in Falten als er nachdachte. "Weil-" ich brach ab. Ich konnte ihm meine Gefühle nicht offenbaren. Sie würden unsere.. Freundschaft? War es das? Zerstören. Und das wollte ich um jeden Preis vermeiden.
Er sah mich verletzt an. "Warum sagst du es mir nicht? Ich dachte.. ich dachte wir wären Freunde.." Er flüsterte nur noch, Traurigkeit stand in seinem Gesicht geschrieben. Ich hatte ihn traurig gemacht. Wie konnte ich nur?
Er warf noch einen Blick auf mich, dann wendete er sich ab und verließ das Zimmer. Ich war zu geschockt, um reagieren zu können. Als ich mich wieder bewegte, war er aus dem Gang verschwunden.
Ich ließ mich aufs Bett fallen und weinte bitterlich. Wie konnte ich ihm das antun? Jetzt war er traurig wegen mir. Vielleicht wollte er nicht mehr mit mir reden. Vielleicht schlug seine Trauer in Hass um und er würde mich aufhängen oder steinigen lassen. Vielleicht würde er sich selbst etwas antun. Und vielleicht, ganz vielleicht würde ich morgen mit ihm reden können, ihn beruhigen, eine Ausrede finden, alles klären und es würde alles gut werden.
An diese Hoffnung geklammert fiel ich in einen tiefen Schlaf.
Ich wachte auf, als die Sonne schon fast im Zenit stand. Sofort stand ich auf und warf einen Blick in den Gang. Manuel war nicht da. Mir kamen schon wieder die Tränen. Meine Augen waren sicherlich verquollen, doch ich hatte keine Möglichkeit mich selbst zu sehen. Meine Kehle war wund und ich konnte kaum schlucken.
Ganz leise schlich ich mich an die Türe seines Turmzimmers. Ich klopfte zaghaft, wartete kurz, dann ging ich. Manuel konnte nicht mehr schlafen, die Sonne hätte ihn schon früh aufgeweckt. Und die Türe geöffnet hätte er sicher auch. Es hätte auch ein Angestellter sein können.
Es gab nur eine sinnvolle Möglichkeit: Manuel war weg.
[742 Wörter]
So, wenn ich das so mache, dann entspricht die Kapitelzahl dem Aktuellen Datum. Naja, noch vierzig Minuten immerhin. kp, ob morgen was kommt, bin bis sechs unterwegs.
Gute Nacht oder guten Morgen
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Der Fortschritt (Grenzen II) [Feedomsquad]
أدب الهواةDer Frühling hat seinen ersten Angriff durchgeführt, viele Menschen in der winterlichen Stadt Kakoa müssen ihr Leben lassen. Maurice, Michael, Patrick und Manuel müssen nun ihre ganze Kraft daran setzten, die bösen Pläne des Frühlings zu vereiteln...