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To the girl
who reads by flashlights
who sees dragons in the clouds
who feels most alive in worlds that never were
who knows magic is real
who dreams

This is for you.
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Wir waren früh aufgebrochen und gerade deshalb war ich sehr müde.
Nach Eilasas Beichte hatte ich die ganze Nacht nicht schlafen können.
Sie hatte mir das Versprechen abgenommen nichts zu sagen, auch Raswan nicht.
Ich fand es grausam vor Raswan Geheimnisse zu haben, aber ich war mir sicher sie würde es mir nicht abverlangen, wenn es nicht wirklich wichtig war.
Und eigentlich wusste ich auch nicht ob ich es Raswan hätte sagen können.
Er war nicht grausam, aber konsequent und ein Kind von Eirik in diese Welt zu lassen passte vermutlich nicht wirklich zu seiner Vorstellung.
Aber was würden sie tun? Würden sie es nach der Geburt töten? Würden sie Eilasa töten?
Daran wollte ich nicht mal denken.
„Du bist so schweigsam Kätzchen", stellte Raswan fest und strich mir eine Strähne hinters Ohr.
„Ich mache mir viele Gedanken", meinte ich nur und sah zu ihm hinauf. Sein Bart war wieder etwas länger geworden, doch seine Haare hatte er kurz gehalten, nur ein kleiner Streifen auf dem Kopf war geflochten und endete in einem kurzen Stummel.
Narben zierten seine gebräunte Haut und die ein oder andere Falte wurde allmählich deutlich.
Er war jedoch immer noch der ansehnlichste Mann, dem ich je begegnet war auch einfach wegen seiner Ausstrahlung, die mich schon vom ersten Tag an gebannt hatte.
„Lass uns hinein gehen. Die Rudel haben Vertreter gewählt, die erst mal für die ersten Gespräche bereit stehen."
Ich nickte und sah auf die schweren Tür, die in Corwicks Rudelhaus führte.
Der ältere Alpha war zwar etwas eigen, jedoch immer nett und hatte uns vor Dehon gewarnt. Nun war auch er tot, so wie sein Sohn und Beta Vinc, der mir viel über meine eigene „Gabe" beziehungsweise über die Seele erzählt hatte.
Es tat mir etwas weh an sie zu denken und deshalb verbannte ich die Gedanken sofort. Ich konnte mir nun keine Schwäche erlauben.
Drinnen begegnete uns Tjavos und ein Wolf, den er wahrscheinlich zum Beta genommen hatte, sowie der Wolf von Eiriks Rudel, der mir in ihrem Namen die Treue geschworen hatte, mit einem weiteren.
Auch Toran und Fraya waren schon angekommen und so waren wir vollständig.
Von Corwicks Rudel hatte kaum jemand überlebt und daher war das ein Thema worüber wir reden mussten.
Sollten wir sie in andere Rudel einverleiben? Oder sollten wir sie einen Alpha wählen lassen?
Doch wie konnte ein Rudel aus sechs bestehen, sie waren erschöpft aber nicht dumm und im Endeffekt mussten sie die Wahl treffen, denn sie würden keine Bedrohung darstellen, sollten sie allein versuchen ein Rudel zu gründen. Die schlauste Idee war es vermutlich dennoch nicht.
Sollten sie es jedoch wollen, dann würden wir sie nicht daran hindern, denn unfreiwillige Rudelmitglieder verströmten Unruhe unter den restlichen und die konnten wir nicht gebrauchen.
Allerdings war dieses Rudel eigentlich auch den anderen Präsentiert, denn keiner würde es dulden, sollten sie weiterhin so ein großes Territorium erhalten.
Zu Beginn würde vermutlich auch Raswan noch nichts sagen, da auch wir uns erst stärken mussten, doch irgendwann würde er beginnen seine Grenzen zu erweitern, so war es seine Natur, vor allem wenn ihn niemand daran hindern konnte.
„Lasst uns anfangen. Alpha Toran, ich übergebe zu erst an euch!", sagte Raswan laut und verdeutlichte, das wir und Toran und Fraya hier die einzigen rechtmäßigen Alphas waren. Die anderen vier Männer akzeptierten es, auch wenn Tjavos mehr als wütend schien.
„Alle Rudel haben sich heute hier versammelt, da wir eine Grausamkeit zusammen abgewehrt haben und nun über die bestehenden Strukturen reden müssen. Von fünf Rudeln haben nur vier mehr oder minder überlebt, wobei wir darüber noch sprechen werden. Wer sind die Alphas? Soll es wieder einen Obersten Alpha geben? Eine weitere wichtige Frage, der wir uns heute stellen müssen: wie gehen wir mit den Menschen um?"
Ich nickt bekräftigend und erhob dann ebenfalls die Stimme.
„Zu erst aber beschäftigen wir uns mit der Verurteilung der Hauptkriegsverbrecher."
Ich stand auf und alle anderen folgten mir sofort.
„Wir werden einen öffentlichen Prozess ausrichten und einer von uns vier wird zum Richter ernannt, da nur wir vier uns definitiv nicht schuldig gemacht haben in Eiriks Kampf."
Tjavos lachte spöttisch und erntete ein Knurren jeglicher anwesender Männer.
„Reiß dein Maul nicht auf, um etwas unqualifiziertes zu sagen, sondern spare dir deinen Atem für wichtigere Dinge."
Es war der Wolf aus Eiriks Rudel der gesprochen hatte und ein leichtes Lächeln schlich sich auf meine Lippen.
Gemeinsam verließen wir die runde Tafel, wobei ich zu dem Wolf hinging und nach seinem Namen fragte.
„Verzeiht meine Unhöflichkeit!", sagte er sofort und neigte leicht den Kopf.
„Mein Name lautet Narco und zu meiner Rechten befindet sich Vidar."
Er deutete auf den Mann, der mich prompt etwas an Soujim erinnerte. Nicht weil er ebenfalls so viele Narben im Gesicht trug, sondern, weil er eine ähnliche Aura hatte.
„Der schweigsame", meinte ich, als ich an den Asen Vidar dachte und sofort bildete sich ein Lächeln auf den Lippen des angesprochenen.
„Damit habt ihr es ganz gut getroffen. Er kann nicht sprechen, was ihn nicht daran hinderte ein außerordentlicher Krieger zu sein."
„Dessen bin ich mir sicher", meinte ich und nickte den beiden respektvoll zu.
Draußen hatten sich alle Rudel versammelt, wobei eine bedrückende Stille herrschte, da niemand zu wissen schien, wie er auf den anderen zu gehen sollte.
„Ihr, die über euch gerichtet werden soll, dürft einen Richter aus uns vier wählen. Die Entscheidubgen werden wir gemeinsam treffen, doch jemand wir die Verhandlung leiten und das abschließende Urteil verkünden!", erklärte Raswan laut und wir vier blieben vor den beiden besagten Rudeln stehen. Nur Tjavos und Eiriks Rudel hatten sich schuldig gemacht, wobei Tjavos seine Taten abwehrte.
„Wir wählen per Handzeichen", erklärte Toran und bat seinen Beta gemeinsam mit Warlock und Soujim die Wahl durchzuführen.

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