3. Advent 2019 - Auch Kinder erkranken an Depressionen

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"Ich hätte nie gedacht, dass du so kaputt bist. Du wirkst immer so stark. Aber deine Arme zeigen, dass ich falsch lag."

Alle 47 Minuten kommt es in Deutschland zu einem Suizid. 

Rund 10.000 Menschen sterben in Deutschland jährlich durch ihren Suizid. 

Unter 15 bis 29 jährigen ist Suizid die zweithäufigste Todesursache. 

Mehr als 190.000 Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 14 Jahren erhalten jährlich in Deutschland die Diagnose Depression.


Depressionen.

Laut den Nachrichten eine Volkskrankheit. 

Aber was steckt überhaupt dahinter? 

Und warum ist Depressionen ein immer noch so heikles Thema in der Gesellschaft? 

Depressionen sind eine ernsthafte Erkrankung, die, wie alle anderen Krankheiten auch, eine Behandlung benötigt. 
Die Erkrankung beeinflusst das Denken, das Fühlen und das Handeln der Betroffenen, geht mit Störungen von Körperfunktionen einher und verursacht ein erhebliches Leiden. 
Betroffene können sich selten alleine von ihrer gedrückten Stimmung, Antriebslosigkeit und ihren negativen Gedanken befreien, aber mittlerweile gibt es gute und effektive Möglichkeiten der medikamentösen und psychotherapeutischen Behandlung. 
Depressionen haben von Mensch zu Mensch andere Symptome.
Besonders bei Kindern und Jugendlichen ist es schwer eine Depression zu erkennen. Viele Symptome der sogenannten Kinder- / Jugendepression stimmen mit wesentlichen Merkmalen der Pubertät oder auch anderen Dingen übereinander.
Zu dem wissen viele junge Menschen nicht, dass sie krank sind oder Eltern wollen es nicht wahr haben und deswegen bekommen viele Kinder und Jugendliche keine Hilfe. 

Bei Kindern und Jugendlichen besteht bei Depressionen ein 20-fach erhöhtes Risiko für suizidales Verhalten (Die Suizidalität sollte immer ernst genommen und angesprochen werden).

Viele Kinder und Jugendliche erkranken mittlerweile an Depressionen. 

Was können Eltern tun, wenn ihr Kind sich depressiv verhält? 

Wenn es zu einem depressiven Verhalten bei Kindern kommt, ist dies zunächst normal in der Pubertät. Wenn so eine Phase jedoch länger als 4 Wochen dauert, sollten Eltern auf jeden Fall eingreifen und therapeutische Hilfe suchen. Psychologen sehen lieber ein Kind zu viel, bei dem keine Depressionen festgestellt werden, als auch nur ein Kind, wo die Diagnose zu spät kommt. 
Auf gar keinen Fall sollten Eltern Aussagen wie "Ich sehe keinen Sinn mehr in meinem Leben" oder "Ich kann nicht mehr. Ich will sterben." verharmlosen oder mit Aussagen wie "Das wird schon wieder" abtun. Eltern sollten offen mit ihren Kindern umgehen und ihnen auf Augenhöhe begegnen, denn egal was Eltern tun, die meisten Kindern lieben ihre Eltern auch, wenn diese jene vernachlässigen oder misshandeln. 
Die wichtigste Erkenntnis ist vielleicht: Ein depressives Kind ist nicht faul, nicht unerträglich, nicht böse, weil es so sein will. Ein depressives Kind ist krank und benötigt eine Behandlung. Ein depressives Kind ist auch kein Grund an seinen elterlichen Fähigkeiten zu zweifeln. Das ist einfach ein Grund, um zu einem Arzt oder einen Psychotherapeuten zu gehen. Grundsätzlich gilt: Je früher die Behandlung beginnt, umso besser.

Doch wie entstehen Depressionen bei Kindern und Jugendlichen überhaupt?

Eine intakte Familie ist besonders für kleine Kinder lebenswichtig. Zieht beispielsweise der Vater weg, zerbricht für das Kind in diesem Moment die Welt. Ist der Vater weg, passt das Kind umso mehr auf Mutter auf. Wenn der eine gegangen ist, könnte der andere es ja auch tun. Das Kind fühlt sich ohnmächtig, weil seine Bedürfnisse und Wünsche nicht berücksichtigt wurden. Es fühlt sich deswegen häufig schuldig und fragt sich, ob die Eltern mehr Rücksicht genommen hätten, wenn es braver gewesen wäre. Ein Kind kann sich ein Leben ohne die Eltern einfach nicht vorstellen. 
Weitere Auslöser einer Depression können sein: Tod von Mutter, Vater oder Geschwistern, Sucht und Depression von den Eltern, Missbrauch und Vernachlässigung. 
Längst nicht jedes Kind, das einschneidende Erlebnisse verkraften muss, erkrankt an einer Depression. Auch eine kindliche Psyche ist durchaus belastbar. Doch Kinder sind seelisch und körperlich verletzlicher als Erwachsene. Ein Kind das bereits viel erlebt hat, ist vielleicht bei der nächsten großen Herausforderung schon überlastet. So kann die erste Woche im Kindergarten oder in der Schule schon ausreichen, um es völlig aus dem Gleichgewicht zu bringen. Die Folge kann eine Depression sein, die behandelt werden muss. 

Jugendliche sind Erwachsenen schon ähnlicher als kleine Kinder. Jugendliche können ihre Gefühle bereits ausdrücken. Doch während der Pubertät geht vielen Jugendlichen noch einmal die innere Balance verloren. Manchmal scheint es fast so, als ob die Pubertät eine depressive Phase ist. Doch hinter altersbedingten Stimmungen können auch psychische Störungen stecken, die ein Kind gefährden. Aus Gesprächen mit depressiven Jugendlichen weiß man, welche Faktoren die Krankheit auslösen können. Ein Faktor ist der häufige Streit mit den Eltern, der Eltern untereinander oder mit dem Freund beziehungsweise. der Freundin. Ein weiterer Faktor wäre kein Zusammenhalt der Familie oder fehlende Zuwendung und Unterstützung. Außerdem brauchen Jugendliche einen beschützenden Ort an den sie sich zurückziehen ziehen können, wenn dieser nicht vorhanden ist, kann dies auch ein Auslöser sein. Andere Faktoren können auch das Versagen in der Schule oder Alkohol und Drogen sein. 
Was immer wichtig ist depressive Jugendliche erleben sich als unbeliebt und haben wenig Freunde. 

Eine Frage steht noch offen:
Warum sind Depressionen immer noch so ein heikles Thema in der Gesellschaft?

Die Gesellschaft hat einfach immer noch zu viele Vorurteile und ist nicht richtig aufgeklärt.
Was für Vorurteile gibt es zum Beispiel und was ist die Wahrheit, die dahinter steckt?

Fast jeder fünfte Deutsche denkt, dass Schokolade und zusammenreißen gegen Depressionen helfen. Aber so ist es nicht. Depressionen sind, wie ich es eben erklärt habe, eine Krankheit, die behandelt werden muss. 
78% der Deutschen denken, dass Antidepressiva süchtig machen. Auch das stimmt nicht, denn man kann körperlich nicht wirklich abhängig werden. Die meisten Menschen die Antidepressiva nehmen, setzen das Medikament nicht ab, weil sie Angst haben, dass die Depression zurück kommt, denn das Risiko ist sehr hoch. 
Eine beliebte Aussage ist auch: "Es bringt nichts sich in Sachen reinzusteigern." Diese Aussage ist sogar in ihren Grundzügen richtig, denn Depressionen bringen nichts. Aber Krebs bringt auch nichts und dennoch sitzen wir alle hier. 
Viele Menschen geben Betroffenen den Ratschlag, dass sie doch mal rausgehen sollten und etwas lustiges unternehmen sollten. Aber wenn man das jemandem sagt, der unter Depressionen leidet, kann man auch einem Querschnittsgelähmten sagen, dass er Sonntag Morgen joggen gehen soll. 
Viele Menschen sind der Meinung, dass Depressionen keine wirkliche Krankheit sind. Das ist falsch, denn Depression ist eine ebenso ernstzunehmende Krankheit wie Krebs. Aber ihre Meinung oder Auffassung kann auch der geringen Aufklärung geschuldet sein. 

Es gibt noch viele weitere Vorurteile, aber ich denke das reicht. 

Was kann man also zusammenfassen? 
Eine Depression kann jeden treffen, egal ob jung oder alt und jedes Symptom sollte ernst genommen werden. 

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Wenn ihr noch etwas über das Thema wissen wollt, ab in die Kommentare. Je nachdem wie viel kommt, schreibe ich entweder noch einen Text oder ich beantworte die Kommentare so. 

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