2. Dez. - Wer oder was ist Gott für dich?

60 6 2
                                    

„Wer oder was ist Gott für dich?“

Eine ganz schwere Frage. Gott ist… nun Gott mit Worten zu beschreiben ist mehr oder weniger müßig, da er immer mehr, viel mehr ist, als ein Wort ausdrücken kann.

Viele sagen, Gott ist Liebe,

ich sage: aber nicht nur.

Viele sagen, Gott ist Güte,

ich sage: aber nicht nur.

Viele sagen, Gott ist Gnade,

ich sage: aber nicht nur.

Viele sagen, Gott ist das unendlich Gute,

ich sage: Er ist viel mehr als das.

Das Problem ist doch das Gott (der für mich existiert) unendlich viel größer ist, als wir uns vorstellen können. Nun basiert unsere Sprache jedoch auf Vorstellungen. Was wir uns nicht vorstellen können, können wir nicht ausdrücken – höchstens mit „mehr als“. Wir können also Gott nicht treffend beschreiben, da wir nur über beschränkte Erkenntnis verfügen. Also müssen wir uns mit Bildern und einzelnen Attributen behelfen.

Hierbei ist jedoch die Schwierigkeit, dass uns Bilder und Eigenschaften beeinflussen.

„Du sollst dir kein Gottesbild machen.“ (Ex 20,4)

Bei diesem Gebot geht es nicht nur um Götzenbildnisse oder Ähnliches (was man vielleicht denken mag), sondern auch um etwas viel Spirituelleres. Man solle sich FÜR SICH kein Bild von Gott machen, also nicht etwa sagen „Gott ist der Vater der Menschen, der immer gnädig ist und ihnen Gutes will.“ – hierdurch legt man Gott auf etwas fest (Vater, gnädig, gut). Aber Gott ist doch viel mehr als „nur“ Vater, gnädig und gut beschreiben sein Wesen nur unzureichend. Legen wir uns auf derartige Bilder fest, schneiden wir quasi all das ab, was Gott sonst noch ist. Wir reduzieren Gott auf einige Eigenschaften, damit wir ihn uns überhaupt vorstellen können. Aber…steht es uns denn zu, Gott zu reduzieren und damit seine gesamte Herrlichkeit (oder zumindest große Teile davon) zu verleugnen?

„Da verhüllte Mose sein Gesicht, denn er fürchtete sich, Gott anzuschauen.“ (Ex 3,6)

Hier wird deutlich, dass der Mensch Gottes gesamte Herrlichkeit nicht ertragen kann  (in der Bibel gibt es hierzu mehrere Stellen). Dieser Erkenntnismangel fungiert also auch als Schutzmechanismus, kreiert durch einen Gott, der uns liebt. In dieser Liebe wird er uns auch verzeihen, wenn wir uns ein Bild von ihm machen, damit wir ihn wenigstens in Ansätzen verstehen können.

Doch auch wir sollten es uns nicht zu leiht machen. Vielmehr sollten wir versuchen, Gott so unvoreingenommen wie möglich zu begegnen – jederzeit offen für ihn zu sein, ihn so anzunehmen, wie er ist, ihn so anzunehmen, wie er uns angenommen hat. Denn wenn uns Gott denn mal erscheint, tut er es nie so, wie wir erwarten würden.

Philosophischer Adventskalender 2014Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt