Nach einer knappen Dreiviertel-Stunde-Fahrt kamen wir endlich auf dem Wellington'schen Anwesen an - wo auch schon mein persönlicherWeihnachtsalbtraum begann. In jedem gottverdammten Fenster befand sich ein Lichterbogen, die Eingangstür war unübersehbar – da gefühlte tausend kleine Glühbirnen, in einer Girlande aus Tannenzweigen, eingearbeitet waren - diese beleuchteten.
Aber am schlimmsten waren die Leuchttiere, die auf den Rasenflächen verteilt umher standen. Hier auf dem Vorplatz, ließ ein kalter stechender Wind die kahlen Äste der Bäume, sowie die Spitzen der geschmückten Zypressen erzittern.
„Ich bezahl dich nicht für's Rumstehen, Moran.", sagte ich, ähnlich scharf wie der Wind, der mir gerade eine Gänsehaut über den Rücken jagen ließ. Oder es lag an diesem lästigen Anblick des Hauses, von dem mein Begleiter sichtlich beeindruckt schien.
Endlich bewegte er sich, wir übergaben unsere Mäntel einem Hausmädchen, welches sich einer genauen Musterung von Sebastian Moran unterziehen musste. - Scheinbar schon mal ein weiterer Pluspunkt, für den heutigen Abend, dass ihn anscheinend nicht langweilig werden würde, denn es würden einige weibliche Gäste hier sein.
Die Eingangshalle bereitete mir schon im ersten Augenblick Kopfschmerzen, sie war überladen an Weihnachtsdeko. Ein Weihnachtsbaum stand linksseitig der großen Treppe, und erstreckte sich über die offene Galerie hinaus. Er war mit goldenen Kugeln geschmückt – ach, wenn es sich hierbei nur um echtes Gold handeln würde, dann könnte mir Weihnachten durchaus gefallen – aber so, störte mich dieser Anblick nur.
Meine Begleitung war fasziniert von dem Anblick, so bekam er nicht mit, wie der Butler mir unsere Zimmer zuwies und ein weiteres Hausmädchen mit zwei Taschen – aus unserem Wagen – in der Hand verschwand. Achja, die Sache mit dem Übernachten hatte ich Sebastian noch gar nicht erörtert – aber was soll's, er konnte mir dankbar sein, dass ich auch für ihn die nötigsten Sachen einpacken ließ.
Geblendet von diesem Überfluss an Dekoration, Sebastian wohl von der Schönheit– oder wie auch immer man das nennen wollte, wurden wir in das Speisezimmer geführt.
Der große auf Hochglanz polierte Eichentisch war bereits eingedeckt. Gläsern funkelten, das Besteck warf das schummrigen Licht, welches von den Wandleuchtern, dem Kaminfeuer und den Kerzen auf dem Tisch geworfen wurde, zurück. Jeder Sitzplatz war mit silbernen Platztellern, auf denen das Familienwappen prangte, eingedeckt. Leise drang von irgendwo her instrumentale Versionen verschiedener Weihnachtslieder.
Die Gesellschaft war wesentlich kleiner, als ich vermutet hatte und offenbar waren wir die Letzten – aber dennoch waren wir pünktlich genug, um nicht zu spät zu sein, wie mir ein schneller Blick auf die imposante Standuhr in der Ecke verriet.
Kaumdas wir den Raum betraten, wurden wir auch schon begutachtet. Ichschaute schnell in die mir zugewandten Gesichter. - Schade, in meinerVorstellung waren mindestens zwei weitere wichtige Personen hier...
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Nicht jedes Weihnachtsfest ist gleich
FanfictionEs ist der 24. Dezember und Jim Moriarty sitzt mit einer Einladung zu einem Weihnachts-Essen alleine in einer seiner Londoner-Wohnungen. Er hasste Weihnachten. Dieses ganze Getue und die gespielte Fröhlichkeit. Es gab keinen Grund für ihn, so ein Th...