so überzeugend (stucky)

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stucky

»was i stupid to love you?
was i reckless to help?
was it obvious to everybody else
that i'd fallen for a lie?
you were never on my side
fool me once, fool me twice
are you death or paradise?«

Stellt euch vor, wie es für Bucky gewesen sein muss. Als Winter Soldier für diejenigen zu arbeiten, die er einst besiegen wollte. Damals als sein Kopf noch ihm gehörte und seine Gedanken sicher waren. Wie es gewesen sein muss, als er von dieser einen Mission erfuhr...

***

"Bucky?", flüsterte Steves Stimme.
Er saß vor der Couch - Bucky konnte seine Anwesenheit spüren- und strich ihm sanft durch die Haare. Er schlief. Tief und fest und ruhig.
So ruhig wie lange nicht mehr. Zumindest hatte er das bis vor zwei Minuten. Da hatte er ihn rein kommen hören.
Er wollte zuerst aufstehen, um ihn zu begrüßen aber...wenn er schlief, kam Steve immer zu ihm, um ihn sanft zu wecken oder sich auch manchmal zu ihm zu legen. Bucky liebte diese Gesten der Zuneigung.
Sie waren so selten geworden. Am Anfang hatte Steve immer versucht, ihn damit zu bestechen, aber jetzt brauchte er ihn nicht mehr zu überzeugen und die Zärtlichkeiten wurden weniger und weniger.

Er konnte seinen Blick auf sich spüren, spüren, wie er ihn im Schlaf beobachtete. Das tat er öfters und manchmal beschlich Bucky das Gefühl, als müsste ihn daran etwas stören. Als wäre etwas daran verwerflich, komisch oder...beunruhigend? Es war so schwer zu erklären, wenn Bucky es selbst nicht einmal verstehen konnte.

Plötzlich spürte er Steves Fingerkuppen auf seiner bleichen, dünnen Haut und er erschauderte kurz. Jetzt wusste Steve ohnehin, dass er nicht mehr schlief, also öffnete Bucky langsam die Augen. Er sah direkt in Steves dunkle Augen. Braun.
Bucky stutze kurz und fragte sich, warum er etwas anderes erwartet hatte. Andere Augen.
Blau, schoss es ihm durch den Kopf aber bevor er das Wort, das Gefühl, das es bei ihm auslöste, festhalten konnte, war es weg.

Steve änderte etwas in seiner Haltung und Bucky wusste, dass er seine kurze Verwunderung mitbekommen hatte. Er hatte lange genug damit zugebracht, Menschen und ihre verräterische, dumme Körpersprache zu studieren. Wieder und wieder und wieder und es war nie genug.
Du musst doch perfekt sein, Buck.
Steve glaubte seine eigene Körpersprache im Griff zu haben, aber das war nicht wahr. Bucky sagte es ihm nicht, denn Steve wurde sehr schnell wütend. Würde er jetzt wütend werden? Weil er kurz gestutzt und sich gewundert hatte? Weswegen war er nochmal verwundert gewesen?

"Hast du gut geschlafen?"
Seine Stimme klang wie immer, aber das hieß nicht viel. Bucky nickte leicht und wagte es nicht, zu sprechen. Vielleicht wurde er sauer. Steve nickte bedächtig und ein zaghaftes Lächeln umspielten seine Lippen, gerade soviel, dass es Buckys Herz höher schlagen ließ.
"Hast du dich gut ausgeruht? Du musst das tun, ja?"
Buckys Wangenknochen traten etwas mehr hervor als noch vor einem Monat.
Der Stress.
Aber es war nicht schlimm und er war so stark wie immer. Das Essen fiel ihm schwerer, aber er hatte nicht viel Gewicht oder Muskelmasse dadurch verloren.
Er war bereit. Er war endlich bereit.

"Ja, habe ich" Steve seufzte und fuhr mit den Fingerkuppen über die markanten Linien von Buckys Kiefer, seinem Kinn. Dort wo er ihn berührte, begann seine Haut zu kribbeln und in seinem Bauch regte sich etwas. Er blickte Steve einfach nur in die Augen. Das Mondlicht ließ Schatten auf seinem Gesicht tanzen. Er sah so anders aus als früher. Oder?

"Okay" Steve kam näher und Buckys Lippen teilten sich, als er ihn vorsichtig küsste.
Bucky hasste es, wie sehr ihn das schächte. Nicht nur der Kuss. Steve. Steve machte ihn so schwach, dass es Bucky Angst einjagte. Er wusste, dass es dumm war, so zu fühlen. Es war immer dumm so eine Schwäche zu haben. Aber er konnte nun mal nichts dagegen tun. Manchmal hatte er das Gefühl, die Zuneigung zu Steve wäre der einzige Grund, warum er noch durchhielt und nicht einfach auf einer Mission zusammenklappte und liegen blieb, bis die anderen ihn gefunden und getötet hatten. Es wäre einfacher.
Oder?
Steve.
Was würde Steve davon halten, wenn er wüsste, was er dachte? Er wäre nicht erfreut.
Du bist fast vollkommen, Buck. Gib das nicht auf. So oft hatte Bucky diesen Satz gehört. Wieder und wieder und wieder.

"Komm...wir müssen die letzten Sachen besprechen, Buck" Steve nahm die Hände des Brünetten und strich mit einem Daumen über den Metallhandrücken. Bucky starrte einige Sekunden nur auf diese Geste, ohne seiner Aufforderungzu folgen.
"Aufstehen!" Bucky stolperte, als Steve ihn hochzog und hob überrascht den Kopf, um ihm in die Augen zu sehen. Steve legte seine großen Hände um Buckys Gesicht und schob eine Strähne hinter seine Ohren.
"Wir brauchen dich jetzt bei Kräften. Du...Du hast einen Job, Buck" Er lächelte und er war so überzeugend.
"Hast du mich verstanden? Hydra braucht dich. Ich brauche dich jetzt." Bucky begann zu nicken. Steve brauchte ihn, das war am wichtigsten.

"Okay"
Steve lächelte und küsste ihn noch einmal, dieses mal leidenschaftlicher als zuvor und er war wirklich so überzeugend.
Buckys Kopf fegte alles Schlechte von jetzt auf gleich aus seinen Gedanken und er genoss einfach nur den Geschmack auf seinen Lippen. Gott, er war so hoffnungslos in ihn verliebt. Schon seit Jahren. Seitdem sie Jugendliche waren und Bucky die Welt plötzlich aus anderen Augen sah.
Und auch als er vom Zug...Zug...was für ein Zug? Er versteifte sich etwas als seine Gedanken begannen zu rasen. Er hatte das Gefühl zu fallen.

"Buck?", flüsterte Steve leise gegen seine Lippen, "alles okay?"
Er nickte schnell, denn er wollte ihn nicht sauer machen. Steve seufzte und hauchte einen Kuss auf seine Lippen. Bucky tat nichts und der Blonde wich langsam zurück, um ihn zu mustern. Manchmal kam er ihm fremd vor. Als wäre er nicht der Steve, mit dem er groß geworden war.

"Ich möchte dir das Ziel zeigen", sagte Steve bedacht langsam, als würde er seine Worte gut abwägen, und unterbrach damit Buckys Gedanken. Er nahm seine Hand und drückte sie leicht, als er ihn zu einem kleinen Schreibtisch führte, dessen Beine alle unterschiedlich lang waren.
Er nahm eine Mappe in die Hand und gab sie Bucky weiter. Dann trat er gemächlich zurück, damit er genug Freiraum hatte.
Bucky sah aus dem Augenwinkel, wie Steve zu seinem Handy griff und dann aus seinem Sichtfeld verschwand. Er schüttelte den Kopf. Was Steve tat oder eben nicht tat, ging ihn nichts an. Er schluckte, um das ungute Gefühl wegzubekommen aber es bleib wo es war und lies ihn elend fühlen.

Er schlug die Mappe auf. Fotos, Akten, Kopien, Steckbriefe. Eine umfangreiche Mappe. Es wären mehr Inforationen als üblich gewesen, wenn das Meiste nicht geschwärzt gewesen wäre. Der Name des Opfers zum Beispiel. Nur sein Künstlername stand da. Als er ihn las, zogen sich seine Brauen langsam zusammen, bis eine Falte auf seiner Stirn entstand.

Er drehte sich zu Steve um, der eine Nachricht in sein Handy tippte. Er sah auf, als er Buckys Blick auf sich spürte.
"Alles okay?"
"Ja...es ist nur...sollte ich Captain America kennen? Er kommt mir so...bekannt vor" Steves Gesicht wurde hart und er schüttelte abrupt den Kopf.
"Kennst du nicht, er ist irgendwer. Er will uns schaden. Mir ganz besonders" Bucky nickte langsam. Er verstand. Steves Gesicht wurde auf einmal wieder weicher und er kam zu Bucky zurück. Er sah auf ihn hinab und er lächelte sogar. Er nahm eine Strähne seines Haars und spielte damit. Dann ließ er sie los. Er schein nach gedacht zu haben.
"Ich glaube die Ärzte sollten noch einmal einen Blick auf dich werfen, hm?"

Bucky versuchte wirklich keine Angst zu bekommen. Aber er schaffte es nicht. Es war wie eine Ohrfeige. Er bewegte nur ganz leicht den Kopf, als wollte er ein Nein andeuten.
"I-Ich will nicht, dass sie kommen"
"Ach, Buck..."
Steve sah ihn liebevoll an.
Er war so überzeugend.
"Ich will nicht, dass sie mich anfassen. Bitte. Sie tun mir weh. S-Sie machen Sachen mit meinem Kopf und-" Steve legte einen Finger auf seine Lippen, um ihn zum Schweigen zu bringen.
"Sh-Sh. Reg dich nicht auf. Du bist so kurz davor vollkommen zu sein. Gib das nicht auf" Bucky erwiderte nichts.
"Es macht dich stärker. Sie machen dich nur stärker, mein Soldat"

So überzeugend.

***

Was wenn Bucky nur durch hielt, weil er glaubte jemanden zu beschützen, der nicht der ist für den er ihn hielt. Was wenn Buckys Schwächen ausgenutzt wurden.

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