3. Chapter - Trust

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Die nächsten Zeit habe ich Harry nicht mehr auf dem Spielplatz gesehen. Ich war jeden Tag auf diesem Spielplatz, aber er ist einfach nicht aufgetaucht. Nicht, dass ich darauf gewartet hätte oder so. Niemals. Haha.

Frau Urtig habe ich übrigens auch wieder gesehen. Ich habe sie in Englisch und Kunst, Fächer, mit denen ich sogar klar komme. Grade so. Aber Frau Urtig scheint es nicht zu stören, dass ich in Deutsch etwas hinterher hänge. Meine "Eltern", also Siggi und Edelchen, haben der Schule eine ganz dramatische Lebensgeschichte zukommen lassen, in der außer der Tatsache, dass ich in meiner 'alten' Schule auf's übelste gemobbt wurde und dass meine Großmutter gestorben ist, zu der ich einen wirklich starken Draht hatte stand, dass ich jetzt schon seit einem halben Jahr nicht mehr in der Schule war. Angeblich, haha.

Jedenfalls mag Frau Urtig mich jetzt scheinbar noch mehr oder es liegt einfach daran, dass sie Mitleid hat. Ich tippe ja eher auf Mitleid.

Da ich jetzt schon seit zwei Wochen auf der Erde bin, habe ich mich etwas an Menschen gewöhnt und weiß jetzt auch schon viel mehr, wie man mit ihnen am besten umgeht. Ich meine, ich wusste schon immer, dass Menschen leicht beleidigt sind, aber das live mitzuerleben ist dann doch was anderes. Anfangs hat es mich ziemlich viel Nerven gekostet, aber mittlerweile kann ich mit ihren ständigen Stimmunsschwankungen umgehen. Zumal ich niiiemals Stimmungsschwankungen habe. Ich doch nicht.

Wie jeden Tag, esse ich nach der Schule zuerst zu Mittag, mache dann Hausaufgaben, soweit ich sie kann und gehe danach auf den Spielplatz. Ich habe auch einen MP3-Player von Siggi geschenkt bekommen und bin schon ziemlich krass im Musikfieber. Ich höre eigentlich jede freie Minute Musik, auch dann, wenn ich zum Spielplatz laufe. "The Fray" ist eine echt gute Band. Wie konnte ich mein ganzes Leben ohne Musik leben? Natürlich wusste ich, dass so etwas wie Musik existiert und dass Menschen Musik lieben, aber ich hatte noch nie den Reiz, mal Musik zu hören. Wie kann man nur so dumm sein?

Als ich endlich den Spielplatz von weitem den Spielplatz sehe und sehe, dass dort eine Person sitzt, schlägt mein Herz ganz kurz schneller. Vielleicht ist es Harry? Oder vielleicht auch einfach eine andere Person, weil nicht nur Harry in dieser Stadt wohnt, motzt ein Unterbewusstsein mich an. Sollte ich zurück motzen? Lassen wir das lieber mal.

Zum Glück hat mein Unterbewusstsein nicht immer Recht. Es ist Harry und er sieht schon wieder zum Ablecken gut aus. Wenn das nicht gruselig wäre, würde ich ihn jetzt einmal komplett ablecken.

"Hi, Harry" grüße ich ihn und er dreht sich verwirrt um.

"Kennen wir uns?" fragt er verwirrt. Autsch.

"Ähm, ja, ich b- bin Louis." stottere ich vor mich hin und sehe plötzlich einen lachenden Harry vor mir. "Natürlich kenn ich dich noch, Lou." Fuuuuck, er hat mich Lou genannt. Bei jedem anderen würde ich jetzt ausrasten, aber bei ihm ist es einfach nur süß, wenn er mit seiner tiefen Stimme meinen Spitznamen ausspricht.
"Lou?" frage ich nach und will mir direkt danach irgendetwas ganz fest gegen meinen Hinterkopf hauen. Jetzt nennt er mich bestimmt nie wieder so. Dreck."Darf ich dich nicht so nennen?" stellt Harry als Gegenfrage und wirkt etwas betrübt.
"NATÜRLICH DARFST DU MICH SO NENNEN." schreie ich. "Also, nur wenn du willst."
"Gut zu wissen." lacht Harry und klopft auf den Platz neben sich.

Zögernd lasse ich mich neben ihm nieder und spiele nervös mit meinen Daumen. Sonst bist du auch nicht so nervös, Tomlinson. Komm runter, versucht mein Unterbewusstsein mich zu beruhigen, bringt mir aber ehrlich gesagt nicht viel.
"Wie war dein Tag so?" will Harry nach ein paar Minuten des Schweigens wissen und schaut mich neugierig an.
"Ganz ok, würde ich mal behaupten. Bis auf die Tatsache, dass ich in der Schule eigentlich nichts verstehe und meine Mathelehrerin scheinbar nichts besseres zu tun hat, als mich durchgehend fertig zu machen, was die Situation nicht besser macht. Ich meine, was bringt ihr das? Geht sie dann nach Hause und befriedigt sich erst mal selbst, weil sie heute wieder eine kleine Kinderseele gebrochen hat, oder was? Meine Fresse." rede ich mich in Rage und merke gar nicht, dass Harry schon rot anläuft und nach Luft ringt, während er Geräusche von sich gibt, die sich nach einem missglückten Lachen anhören.
"Hab ich was im Gesicht?" frage ich ihn perplex, aber er schüttelt nur so gut er kann den Kopf. Ich warte einfach, bis er aufgehört hat zu lachen.

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