In den letzten Tagen, hatte mein Vater mich oft besucht und versucht all das was ich erlebt hatte wett zu machen. Und ich? Ich machte eine gute Miene um ihn nicht zu verärgern. Ich wollte nicht das ihm seine Hand ausrutschte und das er mich schlug. Heute war es soweit und er wollte mich nach Hause holen.
Meine Sachen standen schon gepackt im Büro der Heimleiterin und ich hatte auf meinem altbewährten Platz auf der Schaukel Ruhe gefunden. Klara saß auf meinem Schoß, denn ich wollte nicht das ihr hübsches Kleidchen ruiniert wurde durch Grasflecken. So bewegte ich die Schaukel immer mal wieder etwas nach vorn und dann wieder zurück. Meinen Blick hatte ich auf den vertrockneten Rasen gerichtet der sich unter meinen Füßen brach.
"Lindsay! Komm rein, dein Vater ist da", rief eine junge Mädchenstimme und dennoch zuckte ich ein wenig zusammen, ehe ich aufsah. Es war ein Mädchen in meinem Alter, sie hatte langes leicht gewelltes, blondes Haar und selbst aus einiger Entfernung konnte ich erkennen, dass sie meerblaue Augen hatte. Langsam stand ich auf, Klara fest an mich gepresst und lief ein letztes Mal über den Spielplatz zur Tür. Dem Mädchen, dessen Namen ich nicht kannte, nickte ich zu.
Dann verschwand ich nach drinnen, ehe ich wieder stockte. Was tat ich da? Freute ich mich etwa darüber, dass ich nach Hause kam? Nein das durfte nicht sein! Dieser Ort mit dem ich viele schmerzliche Erinnerungen teilte.
Augenblicklich fing ich an zu schluchzen und wollte umkehren, doch stand mein Vater bereits im Gang. "Da bist du ja. Komm die Unterlagen sind alle schon unterschrieben und ich hab besseres zu tun, als mich in solchen trostlosen Mauern aufzuhalten! Nimm deine Sachen!", befahl er mir und sein Tonfall wurde mit jeder Oktave herrischer.
Ich zuckte zusammen und nickte ehe ich ins Büro eilte und meinen Koffer schnappte. Es war nur ein kleiner Rollkoffer denn mehr hatte ich nicht. Mit diesem verließ ich das Büro und stand wieder meinem Vater gegenüber. Sein Blick musternd auf Klara gerichtet. "Du wirst diese Puppe schon bald nicht mehr brauchen", grinste er dreckig vor sich hin, was mir einen Schauer über meinen Rücken trieb.
"I.. Ic....ich gebe Klara nicht her....für keinen Preis auf der Welt."gab ich zitternd von mir. Mein Vater musterte mich, zuckte mit den Schultern und setzte seinen aufgedunsenen Körper in Bewegung. Ich folgte ihm, ohne ein Wort zu verlieren, denn was sollte ich in solch einer Situation schon sagen?
Der Hof war nicht sehr groß und staubig dazu, nicht weit von einer Bundesstraße entfernt. Alles in allem also ein trostloser Platz! Schweigend folgte ich meinem Vater zu einem alten Truck, der an einigen Stellen schon rostig war. "Was ist? Steig ein!", befahl er und so tat ich wie mir geheißen.
Drinnen seufzte ich, packte meinen Koffer auf die Rückbank und drückte Klara fest an mich. Aus Protest starrte ich nach draußen, als mein Vater einstieg und den ächzenden Motor startete. Mit jeder Fehlzündung zuckte ich zusammen.
"Alles wird gut, Klara. Bald sind wir wo anders", flüsterte ich, fuhr durch ihr langes Haar, während ich nach unten blickte. Ein kurzes Mal sog ich scharf die Luft ein. Klaras Kleidchen war nicht mehr das schöne Sommerkleid. Diese roten Flecken waren mir vollkommen entgangen."Was hast du nur gemacht?", fragte sie und fuhr über die getrocknete Kruste des Kleides.
"Du musst erst einmal Baden wenn wir zu Hause sind."flüsterte ich um meinen Vater nicht wütend zu machen.
Die Fahrt dauerte gefühlte 2 Stunden aber womöglich waren es nur ein paar Minuten. Doch als der Wagen hielt öffnete mein Vater den Rücksitz. Ich blickte nach draußen und erkannte einen großen Garten. War das Alles wirklich alles gut? Ich wusste es nicht...
Es gab lange kein Kapitel mehr, aber jetzt kommt wieder eins. Nächste Woche sollte, wenn alles nach Plan veräuft, auch eins kommen ;)
Lg, Teddy
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Puppenspiel
Misterio / SuspensoSie sind da und du liebst sie. Sie sind wach und doch sind sie reglos. Sie sind Puppen und du spielst gerne mit ihnen. Niemand kennt das Geheimnis... außer mir. Nachts, wenn du schläfst erwachen sie zum Leben. Dann gehen sie in ihre Welt und du beme...