02. Ich muss fliehen!

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Ich spürte eine vollkommene Leere und Kälte.
Egal wohin ich sah, es war alles dunkel. Ich war zwar bewusst und anwesend, meine Seele aber wurde eins mit der Leere...

Plötzlich zogen Lichtblitze durch die Dunkelheit.
Es waren weiße und blaue, die in einem Geschnörkel zusammenfanden. Sie bildeten zwei... Flügel?

Sie sprangen tanzend auseinander und bekamen nun auch noch Gesellschaft von andersfarbigen Blitzen und Funken. Ich konnte ein Dröhnen hören, dass immer lauter wurde.

Ich schlug meine Augen auf.

Mein erster Instinkt war es Luft zu holen, es funktionierte aber nicht. Ich rollte mich zur Seite und hustete erstmal eine ganze Ladung Wasser aus.
Verdammt, tat das Weh! Endlich konnte ich wieder atmen. War ich tot?

‚DIE EINBRECHER!'
Ich schaute mich blitzschnell um, musste aber feststellen dass in der Nähe kein Schwimmbecken war. Es war helllicht am Tag und weit und breit war nichts von der Mulberry Street zu sehen. Ich lag auf einer weiten Wiese unter einem riesigen Baum, als hätte man mich vor der heißen Sonne schützen wollen.

„WO BIN ICH?"

‚Das wars... sie haben mich gefunden, entführt und hierher verschleppt!'
Ich wollte aufstehen, brach aber gleich wieder zusammen. Da bemerkte ich, dass ich irgendein altmodisches Kleid oder so was trug. Mir fiel die Halskette an mir auf. An ihr hing Miss Hilldritt's Schlüssel. Wenn sie mich erwischt hätten, hätten sie mir den doch abgenommen. Oder?

,MISS HILLRITT! Nein...'
Ich hatte sie im Stich gelassen und fast musste ich weinen. Betrübt versuchte ich ein zweites Mal aufzustehen und es klappte. Als ich nun in die Ferne schaute stockte mir der Atem: Ich erblickte eine unglaublich riesige Mauer. „D-Die ist ja zehn Mal größer als die chinesische Mauer!"

„Ah, ich weiß wo ich bin... Area 51..."
Eine andere Erklärung gab es nicht. Ich überprüfte ob ich irgendwelche Superheldenkräfte oder Fähigkeiten aufwies. Vielleicht war das hier ja so ein Todes-Labyrinth wie bei Maze Runner! Also wenn ich Thomas kennenlernen würde, bliebe ich gerne.

Ich wusste dass meine Gedanken keinen Sinn ergaben und ich hatte nie wirklich an Zauberei geglaubt, aber was blieb mir gerade übrig? Irgendwie musste ich diesen Schock doch unterdrücken.

Also machte ich ein paar Schlagbewegungen.
Nichts. Keine mystische Kraft oder so. Ich versuchte es mit irgendwelchen Karate-Kid-Moves und versuchte mein Chi zu bündeln (,auch wenn ich keine Ahnung hatte was ich gerade tat oder wie das ging...).

„Entschuldigen sie, aber was machen sie da?", fragte eine besorgte Stimme.
Sofort erschreckte ich und drehte mich um.
„G-Geht es ihnen gut?", wollte die blonde Frau nun wissen. Als ich sie so sah, wie sie auf einem großen braunem Pferd saß und einen grünen Umhang trug, fragte ich mich ob ich vielleicht durch die Zeit gesprungen war. Mittelalter?

Ich merkte dass ich keine Ahnung hatte, was hier vor sich ging. Deshalb sollte ich mich unauffällig verhalten.
„Hallo! Ja mir geht es gut, gleichfalls!"

...

‚Gleichfalls?? Weißt du... lass es einfach bleiben.'

Die Frau musterte mich skeptisch, schien aber wirklich nett zu sein. Ich traute mich also zu fragen.
„I-Ich leide an Vergesslichkeit. Könnten sie mir bitte sagen, wo ich bin?"

„Sie befinden sich vor dem Bezirk Stohess..",anschließend deutete sie auf die riesige Steinwand. „Und das ist Mauer Sina... Soll ich sie mit nach Stohess nehmen?"

Obwohl ich nicht einmal wusste was Stohess ist, nahm ich das Angebot an.
„Ehm, ja. Das wäre sehr nett!"
Sie ließ ihr Pferd einen Schritt zur Seite tun und streckte ihre Hand helfend aus. Ich nahm sie und stieg hinter sie auf ihr Gefährt.

Und schon ritten wir los, aber viel zu schnell! Ich konnte nicht anders, als mich an ihr festzuklammern. Immerhin hatte ich noch nie auf einem Pferd gesessen.

Der Wind wehte mir durch die Haare und die Mauer kam immer näher und näher. Sie sah von hier noch viel größer aus. Als wir durch ihren gigantischen Torbogen hindurchritten, mäßigte sie den Schritt des Pferdes.
„Wo genau wohnen sie nochmal?"

‚Shit!', dachte ich mir nur.
„I-In Stohess...", antwortete ich, was
die Frau zum Lachen brachte:
„Was sie nicht sagen!"

Als wir hinter der Mauer ankamen, stand mir der Mund weit offen. Stohess war also so eine Art Stadt, umgeben von noch so einer Mauer...
Die Häuser hier waren alle rechteckig und sehr hoch.
Sie waren außerdem weiß, aber durchzogen von schwarzbraunen Holzbalken. Ihre spitz zulaufenden rotbraunen Dächer sahen irgendwie witzig aus.

Wo auch immer ich hier war, eins konnte ich mit Sicherheit sagen: Dies war nicht meine Zeit.

Die nette Frau hielt an einem Marktplatz an.
„Tut mir Leid, ist es in Ordnung wenn ich sie hier absetze? Ich muss noch etwas erledigen."

„Natürlich!", entgegnete ich ihr, „Ich wohne sowieso in der Nähe. Danke!"

„Oh, wie heißen sie eigentlich?", lächelte sie.

„(D/N) (D/NN)."

„Christa Renz.
Also dann (D/N), keine Ursache! Auf Wiedersehen und schönen Tag noch!"

Mit diesen Worten ritt die blauäugige Frau auch schon weiter. Ich sah ihr noch eine Weile nach, als mir das Zeichen auf ihrem Umhang auffiel:
Ein weißer und ein blauer Flügel. ‚DIE BLITZE!'

Ich wollte gerade den Mund aufreißen und ihr hinterherschreien, als plötzlich die Stimme eines Mannes ertönte.
„DAS IST SIE! DIE MIT DEN (H/F) HAAREN!
SIE GEHÖRT ZU DER BANDE!"
Ich erkannte, dass irgendein dicker Mann auf der anderen Seite des Marktplatzes gerade auf mich zeigte. ‚Na toll, so viel zu 'unauffällig verhalten'.'

Es hatten ihm zwei Männer zugehört welche braune Jacken trugen. Auf diesen war ebenfalls ein Zeichen, aber keine Flügel. Ein Einhorn? Die beiden kamen nun auf mich zu und ich schloss daraus, dass diese Zeichenträger eine Art Polizei sein mussten.

Ich rannte augenblicklich in irgendeine Gasse ab.
Egal wohin, einfach weg! Dieses verdammte Kleid behinderte mich im Rennen, also riss ich soviel des leichten Materials ab dass ich gescheit fliehen konnte.

„STEHEN BLEIBEN!", riefen sie mir hinterher.
Sie waren mir dicht auf den Versen. Hatte ich schon erwähnt, dass Sport nicht meine Lieblingsaktivität war? Ich rannte an irgendeinem Straßenstand vorbei. Darauf stieß ich einen Lieferanten um, der gerade Kisten transportiert hatte. Sie landeten auf der Straße und hielten die Polizisten für einige Momente auf. Der Lieferant fluchte und ich machte mir den Vorsprung zu Nutzen: Ich bog in eine andere Gasse ab und gleich darauf nochmal.

„HAHAA! Sollen die mich erstmal kriegen!", rief ich stolz zurück, als plötzlich am Ausgang der Gasse ein Polizist stand. Ich hielt ruckartig an und rannte wieder Richtung Eingang der Gasse. Sie würden mich nicht kriegen.

Dort erblickte ich plötzlich aber die beiden anderen Polizisten und hielt an. Sie hatten mir den Weg abgeschnitten! Was jetzt?

,Scheisse...'

Kennen wir uns? [Levi x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt