12. Legenden

1.7K 81 13
                                    


„Das ist wahr...", gab ich zu, denn ich wusste er würde irgendwann draufkommen, ,,Christa weiß es auch. Ich fürchte nur, dass die Wahrheit schwer zu glauben ist..."

„Bist du... ein Feind der Menschheit?", fragte er nun vorsichtig.
„N-Nein! Keines Falls!", versicherte ich ihm und drehte mich nun zu ihm um. Ich sah erschüttert, dass Eren in der Tür stand und auch zugehört hatte.
„Eren, ich kann es erklären... i-irgendwie."

Und so machte ich sicher, dass niemand mehr zuhörte und erzählte ihnen von meiner Situation, genauso wie ich sie Christa erklärt hatte. Eren schien mich zu verstehen und erzählte mir ebenfalls von seinem Schlüssel, der seinen Keller geöffnet hatte. Durch ihn hatten sie wichtige Informationen über die riesige feindliche Welt außerhalb der Mauern erlangt, wodurch die Regierung zusammen mit dem Militär nun nach einer Lösung strebte.

Armin hingegen beäugte mich immer noch skeptisch. Dadurch dass Eren mir vertraute, nahm er es aber hin und ein Stein fiel mir vom Herzen.

„Wo bleibt das Essen?!", rief Sasha nun aus dem Nebenzimmer. Armin, Eren und ich richteten es schnell an, als Jean, Connie und Mikasa mit Feuerholz hereinkamen. Allein Jean hinterließ dreckige Schuhabdrücke.

„HAST DU KEINE AUGEN IM KOPF?? Schau dir an was für Sauerei du machst!", rief Eren wütend, „Hast du dir nicht die Schuhe beim Reinkommen sauber gemacht!?"

„Hä?", kam es nur von Jean, „Ich hab fünf Mal mehr Holz her gezerrt als Connie! Sicherlich nicht!"

„Ist dir nicht klar, was der Hauptgefreite mit uns macht wenn er...", schimpfte Eren, doch Jean redete ihm einfach rein.
„Ach, halt die Klappe! Bist du meine Alte, oder was?"
Anschließend brachte er das Holz an seinen Platz, während Eren ihn weiterhin von der Seite blöd anmachte.
„Wart's nur ab, du Mistvieh!", rief Jean, stellte die Sachen ab und wollte Eren gerade an die Gurgel gehen, da kam Levi herein und schaute angewidert auf den Boden.

„Wer war das?...", fragte der Hauptgefreite nun mit emotionsloser Miene, was seine bedrohliche Aura verstärkte.
„E-Eren wars.", gab Jean schnell zu.
„WAS.. ICH... NEIN...", stotterte Eren, wurde aber soeben von Levi nach draußen geschliffen. Mikasa wollte mit finsterem Ausdruck hinterherlaufen, wurde aber von Armin zurückgehalten. Connie und Sasha unterdrückten wie immer ein Lachen und ich trommelte alle zum Essen zusammen.

——————-

Es waren schon alle fertig und hatten das  Esszimmer verlassen, als Levi gefolgt von einem erniedrigten Eren hereinkam. Der braunhaarige Junge machte sich still daran, den Boden spiegelblank zu putzen, während der Hauptgefreite mich aufforderte in die Küche zu kommen. Verwirrt stand ich auf und folgte ihm.

Ich schloss die Tür und schaute ihm von der Seite zu, wie er sich einen Tee machte.
„Jean hat den Dreck verursacht und nicht Eren...", fing ich an, um meinem Freund helfen.
„Ich weiß.", unterbrach er mich und rührte einige Male in der Tasse, während ich ihn fragend ansah.
„...Ich kann Eren nur manchmal einfach nicht leiden.", hing er schmunzelnd an.

‚Arschloch!', dachte ich mir nur und er fuhr fort.
„Jedenfalls: Du wirst morgen nicht mit ins Titanengebiet kommen, sondern bleibst hier."
„WAS?!", sprach ich ungläubig, „Levi, das kannst du ni-"
„Das kann ich und so wird es sein.", unterbrach er mich, als wären ihm meine Worte egal. Darauf nahm einen Schluck aus der Tasse.

„Du hast noch viel zu wenig Erfahrung, Tch. Konntest bis heute früh nicht mal gescheit reiten...", sagte er und wollte gerade an mir vorbei und aus der Küche, als er noch kurz neben mir stehen blieb. „... Und... es heißt immer noch Hauptgefreiter."

Er ließ mich allein und wutentbrannt im Raum stehen. Wie sollte ich denn Erfahrung sammeln, wenn ich keine machen durfte?! Ich musste mich dringend beruhigen, entschloss mich also einfach dafür, Eren beim Saubermachen zu helfen.

Als ich mich mit einem Lappen neben ihm niederließ, schenkte er mir einen dankbaren Blick.
„Und du weißt wirklich nicht, wofür der Schlüssel ist?", flüsterte er mir plötzlich zu.
„Ich hab keine Ahnung! Aber es muss etwas verdammt wichtiges sein... Sowas wie in irgendeiner Legende oder so...", überlegte ich.

„Tja, Legenden gibts hier viele.", meinte er mich hochgezogenen Augenbrauen und machte sich weiter ans Putzen.

Was sollte ich bloß tun? Ich wollte endlich wieder nach Hause und nicht hier draufgehen! Früher oder später würde ich wohl Levi einweihen müssen...

Kennen wir uns? [Levi x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt