21. Ein Lächeln

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Ich erzählte ihm, was ich noch wusste, was nicht viel war. Irgendwas schien ihm nicht zu passen, jedoch wusste ich nicht was.

Es regte ihn auf, dass ich mich nicht an unseren Kuss von gestern Abend erinnerte. Mehr war da zwar nicht gelaufen, trotzdem verärgerte es ihn.

„W-Was ist denn sonst noch passiert?" fragte ich mal vorsichtig nach. Da er dachte, dass Leute wie Damian eher mein Typ wären und er selbst viel zu klein sei, als dass irgendjemand an ihm Interesse haben könnte, behielt er es lieber für sich.

„Nichts. Die Mission war bis jetzt ein Erfolg. Wir werden nachher zu den anderen stoßen und den Ars- *ehem*... Damian verhören. Ansonsten ist nicht viel passiert: Ich hab dich hergebracht, du hast dich umgezogen und dann bist du schlafen gegangen." erklärte er mir distanziert, wodurch ich erleichtert war. Zum Glück hatte ich nichts Blödes angestellt!

Nachdem wir fertig gegessen hatten, machten wir uns auf den Weg zu den anderen. Es war mir mehr als unangenehm mit einer Männerhose in der Öffentlichkeit rumzulaufen, da sie an manchen Stellen nicht passte... Es dauerte eine Weile, bis wir außerhalb von Yalkell ankamen: Eine kleine Hütte auf dem Land?

„Halt, wir sind da." machte Levi klar, als ich gerade dran vorbeireiten wollte.
„Was zum... Da passen doch nicht mal 7 Menschen rein!" entgegnete ich verwirrt. Er sagte nichts mehr, wir versteckten nur unsere Pferde und betraten dann das heruntergekommene Haus. Zu meinem Erstaunen führte nach der Tür nur eine Treppen nach unten.

An noch einer Tür angekommen, klopfte Levi. Ein Spalt öffnete sich und es wurde nach einem Passwort verlangt.
„Tch, mach die verdammte Tür auf, Vierauge." zischte Heichou und man hörte nur ein Seufzen von der anderen Seite.
„Man, du verstehst echt keinen Spaß, was?"

Ich erkannte, dass es Hanji's Stimme war und sie ließ uns rein. Während sie uns durch ein paar unterirdische Gänge führte, erzählte sie uns vom bisher gescheiterten Versuch, Damian mit netten Methoden zum Reden zu bringen.

„Uuund... Was habt ihr gestern noch so gemacht?" fragte sie nun mit einem merkwürdigen Unterton und ich wurde leicht rot.
„Nichts." zischte er, da erreichten wir auch schon die anderen. Die Sondereinheit saß an einem Tisch, da sie wahrscheinlich schon auf unsere Rückkehr gewartet hatten.

„Hey, (D/N)! Du warst der Wahnsinn bei der Mission." meinten sie und ich setzte mich dankbar zu ihnen. Hanji und Levi machten sich ans Verhör, oder besser gesagt Folter. Irgendwie tat mir Damian leid...

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Levi's pov.:

„Jetzt sag schon! Was habt ihr so getrieben??" hakte Hanji gerade nach, als wir unter uns waren und uns vorbereiteten.
„Ich schneid dir die Zunge raus."

„Heilige... Ihr habt euch geküsst!" stellte sie nun aus dem nichts fest.
„Sei leise!" knurrte ich angepisst „Es geht dich immer noch nichts an."
„Hm, verstehe..." gab Hanji nachdenklich von sich und band sich die Schürze um.
„Was soll das jetzt heißen?" fragte ich genervt.

„Sie kann sich nicht mehr an den Kuss erinnern, oder?" sagte sie plötzlich. Woher wusste sie das alles?!

„Nein, kann sie nicht..." gab ich widerwillig zu.
„...Du solltest es ihr sagen. Wenn du's schon nicht für dich machst, dann wenigstens für sie. Ich, an ihrer Stelle, würde es nämlich wissen wollen."

„Tch. Und wenn ich so ein hellseherisches Balg wie du wär, würd ich die Arbeit hinschmeißen und mich bei nem beschissenen Zirkus anmelden." entgegnete ich nur und ging voraus. Sie lief mir schnell nach und wir betraten die steinige, dunkle Folterkammer.

„Na, hast du's dir schön bequem gemacht?" fragte ich Damian ironisch, der gerade gefesselt auf einem Stuhl saß. Er schaute mich hasserfüllt an, wahrscheinlich weil ich ihn k.o. geschlagen hatte. Ihn vor Augen zu haben, ließ Wut aufkommen, aber wieso?

„Nana, Dami... Lächeln!" fing Hanji enthusiastisch an „Siehs mal so: Bis jetzt hast du noch keine Finger verloren!"
„Ja, bis jetzt." knurrte ich und rollte eine Palette mit Werkzeug aus. Wenn ich erstmal mit dem fertig war, dann würde man ihn nicht mehr wieder erkennen.

Ich griff nach einem Messer und ging auf ihn zu.
„Fangen wir doch gleich mit deinem Gesicht an..." meinte ich, jedoch stellte Hanji sich mir in den Weg.

„Ich glaub dein Freund weiß nicht, wie sowas funktioniert." machte Damian eine blöde Bemerkung und ich versuchte augenblicklich an der Brillenschlange vorbeizukommen.
„Levi!" mahnte sie leise „Lass persönliche Gefühle aus der Sache raus!"

Ich wusste, sie hatte Recht, aber wenn ich nur daran dachte, wie er sie angesehen hatte... In dem Moment fiel mir auf, wie absurd mein Verhalten eigentlich war. Mich so wegen irgendeinem Balg aufzuführen, also wirklich.

„Tch." machte ich nur und ließ von meinem Vorhaben ab. Hanji legte dankbar die Hand auf meine Schulter, wonach wir unsere Aufgabe erledigten.

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Mittlerweile war es draußen sicherlich schon dunkel und alle schliefen. Stunden und Stunden hatte es nämlich gedauert, bis dieser blonde Vollidiot endlich Töne gespuckt hatte. Naja, er hatte noch mehr gespuckt: Blut. Von oben bis unten war ich voll von dem Zeug. Einfach widerlich.

Ich verließ die Kammer, um mich waschen zu gehen. Als ich aber aus der Tür heraustrat, stand (D/N) am anderen Ende des Raums. Zögernd schloss ich die Tür und blickte in ihre Richtung. So abstoßend wie ich gerade aussehen musste, wollte ich eigentlich nicht, dass sie mich sah. Doch zu spät.

Sie drehte sich um und ich erwartete eine verstörte Reaktion. Aber alles was sie tat, war mich... anzulächeln...

Ob ich sie noch mit gleichen Augen betrachten konnte? Nach all dem, was Damian erzählt hatte?

Kennen wir uns? [Levi x Reader]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt