Eine eisige Begegnung

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"Jaha, ist gut Dad. Keine Feuerbälle mehr beim Essen, ich habs verstanden. Es tut mir ja leid, aber ganz ehrlich, Mom hat es herausgefordert als sie mich gefragt hat, ob ich die Kerze anzünden kann, also im Prinzip ist es gar nicht meine Schuld." Zufrieden, mit seiner Argumentation, lehnt sich der Feuerprinz in dem Stuhl zurück. Seinen Vater grinst er dabei herausfordernd an, wissend, dass dieser vor Wut glüht. Jeder bringt dem König den Respekt entgegen, den er erwartet, nur sein eigener Sohn hält dies nicht für nötig. Sehr zum Missfallen des Königs.

"Ja da ist der Punkt, anzünden Louis. Anzünden! Nicht die Kerze mit einem Feuerball schmelzen!" ,tobt er mit mittlerweile brennenden Haaren, läuft auf und ab, während er versucht sich abzureagieren. Unbeeindruckt wird er dabei von seinem Sohn beobachtet, der innerlich Wetten abschließt, wann wohl die Hände seines Vaters anfangen Feuer zu fangen, wie sie es immer tun wenn er sich mal wieder aufregt. Aus Louis' Sicht hat sein Vater ein Aggressionsproblem. Das der König diese Wutanfälle nur hat, weil sein Sohn sich nie an die Regeln hält, irgnoriert dieser geflissentlich. Nie ist es seine Schuld. Es liegt immer an den Anderen. Seiner Meinung nach sind alle des Feuervolkes zu verklemmt und festgefahren in den alten Ansichten. Er hält sich nicht gern an Regeln. Der Feuerprinz entscheidet oftmals aus dem Bauch heraus, ohne groß darüber nachzudenken und das ist es, was seinen Vater rasend macht.

"Du kannst nicht so leichtsinnig mit deinen Kräften umgehen! Die Verantwortung ist zu groß, verdammt. Vor allem bei dir. Du bist unberechenbar und das darf nicht sein." Der Vortrag wird immer länger, zu lang für Louis Geschmack, weshalb er der Meinung ist, seinen Vater bremsen zu müssen.

"Ich hab eine scheiß Kerze geschmolzen, kann passieren. Du musst daraus jetzt kein großes Ding machen. Wird nicht mehr vorkommen, versprochen. War's das dann jetzt? Ich hab nämlich noch was vor." Trotzig erhebt sich der Prinz von seinem Stuhl und tritt dem König mit erhobenem Kinn gegenüber. Er hatte schon immer seinen eigenen Kopf und sich seinem Vater unterzuordnen, missfällt ihm sehr. Louis hat seine eigenen Regeln und ändert diese auch beliebig, wenn ihm etwas nicht passen sollte.

"Es geht hier ums Prinzip Louis" ,presst der König mit angespanntem Kiefer hervor. Die Flamme auf seinem Kopf wird noch ein Stück größer und auch seine geballten Hände fangen jetzt Feuer.

"Das Prinzip der Schnarchnasen? Man Dad, wieso muss dein Leben nur aus Vorschriften und Verantwortung bestehen? Hab doch mal ein bisschen Spaß und seh nicht immer alles so eng, das würde dir wirklich mal gut tun" ,spricht der Feuerprinz ruhig um sich etwas runterzubringen, er hat keine Lust sich wegen sowas aufzuregen. Selbst sein Vater scheint sich etwas zu beruhigen, bleibt aber dennoch Ernst. "Ich bin nunmal der König Louis, ich habe eine Verantwortung. Ich kann nicht alles auf die leichte Schulter nehmen, ich muss ein Volk regieren. So wie du es eines Tages tun wirst. Ob du willst oder nicht, du wirst König des Feuervolkes und du wirst lernen mit der Verantwortung und deinen Kräften umzugehen. Da kannst du noch so viel meckern wie du willst, du wirst König von Argon und damit ist dieses Gespräch beendet." Ein letzter strafender Blick wirft er dem jungen Prinzen zu, ehe er sich schwungvoll umdreht und mit wehendem Umhang den Essenssaal verlässt. Sauer starrt ihm der unbändige Wuschelkopf hinterher.

König werden? Das ist definitiv nicht eins von Louis Zielen. Zu viel Verantwortung für seinen Geschmack. Noch dazu muss er sich dann erst recht an die ganzen Etiketten halten, um keinen Skandal auszulösen. Etwas was er schon immer gehasst hat.

Augenrollend verlässt er nun ebenfalls den Essenssaal und läuft mit strammen Schritten in sein Gemach. Wieso versteht sein Vater ihn einfach nicht? Wieso versteht er nicht, dass Louis es hasst eingeengt zu werden und genau das machen diese ganzen Vorschriften mit ihm. Sie engen ihn ein. Behindern ihn und machen ihn unglücklich.

Er will frei sein, nach seinen eigenen Regeln leben und sich um Niemanden kümmern müssen, aber vor allem möchte er seiner heimlichen Leidenschaft nachgehen. Dem Eisbändigen und das geht als Feuerprinz nunmal nicht. Nicht weil er es nicht könnte, sondern weil das Feuervolk und das Eisreich seit dem Weltenkrieg getrennt voneinander leben. Es würde einen riesigen Aufstand geben, wenn der Feuerprinz das Eisbändigen erlernen würde. Er würde sein Volk verraten. Etwas was sein Vater niemals zulassen würde.

Unbändige LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt