Unbändige Liebe

Erpressung, Misstrauen und Visionen

"Musstest du ihn unbedingt umbringen? Das geht gewaltig gegen meine Prinzipien, da kann uns der alte Mann noch so viel Geld und Essen geben."

"Unser Auftrag war aber, den Jungen mitzunehmen und alle anderen umzubringen. Außerdem sind unsere Vorräte verdammt knapp, wir mussten das tun Logan. Manchmal muss man eben ein Arschloch sein um selbst zu überleben."

"Ich wünschte du hättest nicht recht."

Louis kommt langsam zu sich. Das erste was er wahrnimmt, sind zwei fremde Stimmen, die über irgendetwas diskutieren.

Mit einem Stöhnen hebt er seinen steifen Kopf an und öffnet vorsichtig seine Augen. Er braucht nicht lang um sich an das spärliche Licht in der Hütte zu gewöhnen. Louis will sich an den Kopf fassen, doch er schafft es nicht.

Verwirrt sieht er an sich herunter und bemerkt das Seil, das ihn auf dem Stuhl hält. Seine Hände sind hinter seinem Rücken zusammengebunden.

Louis versucht Feuer zu bändigen, doch etwas um seine Hände hindert ihn daran.

Plötzlich bemerkt er, dass die Stimmen von vorhin verstummt sind. Der Feuerprinz hebt den Kopf und sieht vor sich die beiden Jungen wieder, die Liam und ihn angegriffen haben.

Seine Mine versteinert sich augenblicklich.

Er bemerkt als nächstes, dass er mit den zwei am Tisch sitzt und beide ihn mustern.

Der linke lächelt ihm zu. Es ist der, der Louis und Liam ablenken sollte. Louis erinnert sich daran, dass er dessen Handschuh abgefackelt hat. Wenn er sich richtig erinnert, heißt er Logan.

Den anderen kennt Louis nicht, aber er vermutet, dass das derjenige ist, der ihm eine übergezogen hat.

Er hat braune Augen, braune Haare und trägt einen silbernen Ring am rechten Nasenflügel. Louis erinnert sich ganz dunkel daran, dass Liam ihm mal etwas über solche Ringe erzählt hat. Sie sollen zeigen, dass die Person verstoßen wurde.

Logan trägt auch so einen Ring, seiner ist allerdings in der Mitte.

Logan räuspert sich.

"Möchtest du etwas essen?" ,fragt er beinahe vorsichtig. Ihm steht die Schuld ins Gesicht geschrieben.

Louis runzelt die Stirn.

Warum entführen sie ihn und haben anschließend ein schlechtes Gewissen?

"Oder hast du Durst?" ,fragt er weiter, doch Louis geht nicht wirklich auf seine Fragen ein. Er will nur wissen, was das alles soll.

"Warum bin ich hier?"

Logan sieht mit zerknirschter Mine zu dem anderen Typ und wartet scheinbar darauf, dass dieser das Wort ergreift.

"Es ist nicht persönliches, wir fühlen uns auch wirklich schrecklich dabei, aber uns wurde versprochen, dass wir fünf Jahre lang Essen bekommen. Wir leben hier immer sehr hart an der Grenze und es wird von Tag zu Tag immer schwerer. Dieses Angebot war eine einmalige Chance. Wir mussten sie ergreifen."

"Außerdem hat er uns die Vereinigung der Völker versprochen, was für uns bedeuten würde, dass wir zurück ins Volk könnten. Es wäre ein Neustart für uns" ,fügt Logan noch hinzu und wirkt dabei ziemlich begeistert.

Als sein Blick allerdings wieder auf Louis fällt, wird er reuevoll.

"Es tut uns wirklich leid."

"Von wem wurde euch das versprochen?"

Louis kann sich nicht vorstellen, wer ihn entführen wollen würde. Vermutlich Jemand, der die Wiedervereinigung verhindern möchte, aber warum verspricht er es den beiden dann?