Louis P.O.V.
"Doris, warte. Lass ihn noch schlafen. Es ist doch noch so früh." "Aber er hat Geburtstag." Durch Stimmen vor meiner Tür wurde ich aus meinem Schlaf gerissen. Müde machte ich das Licht an und kniff meine Augen gleich darauf wieder zu, da mich das helle Licht blendete. Langsam ließ ich meine Augen an das Licht gewöhnen und stand auf. Nur in Boxershorts öffnete ich die Zimmertür, betrat den Flur und wollte gerade ins Badezimmer, als mich Lottie aufhielt.
"Kannst du dir nicht mal etwas anziehen?", fragte sie mich. "Noch nie einen Mann in Boxershorts gesehen?", konterte ich. "Doch. Schon oft genug.", erwiderte sie daraufhin nur und umarmte mich. "Happy Birthday Bruderherz. Hab dich lieb." "Danke. Ich dich auch."
Wir lösten die Umarmung wieder und Lottie ging einen Schritt zurück, bevor sie mich von oben bis unten musterte. "Zieh dir etwas an, bevor dich die Kleinen so sehen." "So schlecht schau ich doch gar nicht aus. Bin ja schließlich dein sexy Bruder.", scherzte ich, während sie nur grinsend den Kopf schüttelte und nach unten ging.
Nach meiner morgendlichen Routine im Bad, ging ich zurück in mein Zimmer und zog mir eine schwarze Jogginghose und einen grauen Hoodie an, bevor ich nach unten in die Küche lief. Dort wurde ich von jedem umarmt und beglückwünscht. Naja, nicht von jedem. Eigentlich wollte Harry zusammen mit mir von Los Angeles nach Doncaster kommen, damit wir Weihnachten und meinen Geburtstag zusammen verbringen konnten, doch leider kam ein wichtiger Termin dazwischen, weswegen er erst zum zweiten Weihnachtstag kommen konnte.
Nach dem Frühstück machten wir alle - Lottie, Daisy, Phoebe, Doris, Ernest, Mark, Sallie und ich - einen Sparziergang. Die Hunde waren natürlich auch dabei. Unsere Großeltern kümmerten sich in dieser Zeit um das Mittagessen.
Es tat gut, endlich mal wieder zu Hause zu sein und Zeit mit der Familie zu verbringen.
Wie liefen in den angrenzenden Wald, ließen die Hunde frei laufen und genossen die Natur. Ein paar Vögel zwitscherten munter vor sich hin und die Steine des Kiesweges knirschten unter unseren Schuhen. Alles in allem, ein wunderschöner Sparziergang mit der Familie.
Als wir wieder zu Hause ankamen, aßen wir zu Mittag und anschließend spielten wir ein paar Spiele. Natürlich ließen wir die beiden Kleinen gewinnen. Und diese freuten sich jedes Mal, wenn sie ihren großen Bruder besiegten. Es tat gut, sie so unbeschwert zu sehen, nach allem, was sie schon durchmachen mussten.
Unwillkürlich wanderte mein Blick zum Weihnachtsbaum, an welchem Daisy und Phoebe Bilder von Mom und Fizzy aufgehängt hatten. Die beiden fehlten mir so sehr.
Ich entschuldigte mich kurz bei den anderen und verließ das Wohnzimmer. Ich brauchte jetzt einen Moment nur für mich. Ich konnte die Tränen in meinen Augen schon spüren. In meinem Zimmer ließ ich mich auf den Boden sinken und lehnte mich an die Wand. Meine Arme stützte ich auf meinen angezogenen Beinen ab und verborg mein Gesicht in meinen Händen. Nun begannen auch die Tränen zu fließen.
Nur am Rande bekam ich mit, wie jemand mein Zimmer betrat und sich neben mich setzte. Es war Lottie. Sie nahm mich wortlos in den Arm und ich ließ meinen Kopf auf ihre Schulter sinken. "Ich vermisse sie." "Ich auch." "Sie sind beide stolz auf dich, Lou." "Danke."
Am Abend saßen wir wieder alle im Wohnzimmer. Lottie und Daisy sahen sich mit unseren Großeltern einen Film an. Doris und Ernest spielten mit ihren Weihnachtsgeschenken, die sie vorhin auspacken durften und Phoebe war mit ihrem Handy beschäftigt. Und ich, ich saß einfach nur auf der Couch und beobachtete alle.
"Hast du Harry's neuesten Beitrag auf Instagram schon gesehen?", fragte mich Phoebe und sah mich mit glänzenden Augen - so als würde sie gleich anfangen zu weinen - an. "Nein, warum? Alles in Ordnung bei dir?", antwortete ich ihr leicht verwirrt. "Ja. Alles in Ordnung. Du solltest ihn dir ansehen." Also nahm ich mein Handy, das neben mir auf der Couch lag, in die Hand und entsperrte es. Ich ging auf Instagram und schon wurde mir Harry's Beitrag angezeigt. Es war ein Bild mit einer 28 darauf und darunter ein etwas längerer Text. Unsicher, was mich erwartete, begann ich zu lesen.
"Zu Weihnachten schreiben die Kinder Briefe an den Weihnachtsmann und bitten ihn um Spielzeug und Leckereien. Aber vor ein paar Jahren fragte ein Frau den Weihnachtsmann nach etwas ganz anderem.Ihr größter Wunsch war es, Mutter zu werden. Also bat sie den Weihnachtsmann um einen Sohn, der am nächsten Weihnachten geboren werden sollte, damit er sich in ihr eigenes Weihnachtswunder verwandeln konnte.
So wie der Weihnachtsmann seine Arbeit begann, schuf er einen der wundervollsten Menschen, den die Welt je gesehen hat und am Ende schenkte ihm der Weihnachtsmann ein besonderes Geschenk: Die Festung.
Der Weihnachtsmann hat ihm zugeflüstert: "Egal wie viele Leute es versuchen, du wirst so stark sein, dass dich niemand zu Fall bringen kann. Nicht einmal das Leben selbst." Und als er fertig war, schickte er diesen kleinen neuen Jungen mit seinen Engeln und sie hatten die Mission, diesen kleinen Jungen sicher und gesund in den Bauch seiner neuen Mutter zu schicken, die sich für den Rest ihres Lebens um ihn kümmern würde.
Und nach neun Monate wurde ein kleiner Junge geboren. Er hatte Augen, die so blau und hell waren, dass sie an die selbe Sonne erinnerten, die über das Meer schien, sein Lächeln hätte die Kraft, ein spontanes Lächeln zu erzeugen und mit seinem Charisma eroberte er jeden in seiner Stadt.
Diese Frau gab alles und noch mehr, um ihn aufzuziehen, aber das Leben ist so grausam, dass dessen Bedingung war, ihr das Leben zu nehmen. Aber das Leben vergaß, dass dieser Junge mit einer Gabe geboren wurde. Und er ließ sich nicht vom Leben unterkriegen.
Er kämpfte und lächelte wieder. Und verdammt, seine Mutter wäre so stolz auf ihn, denn jetzt verbringt er den Rest seiner Tage damit, sich um seine Familie zu kümmern und Menschen auf der ganzen Welt zu helfen und zu retten. Viele Menschen, die ihn getroffen haben, sagen, dass er etwas Besonderes hat, einge sagen, dass das Besondere in seinen Augen liegt, andere sagen, dass es in seinem Lächeln liegt und wieder andere sagen, dass es in der Art und Weise liegt, wie er dich umarmt. Aber alle sind sich einig, dass er wirklich die Kraft hat, deinen Tag und dein Leben zu verbessern.
Und dieses Weihnachten wird dieser kleine Junge - okay, vielleicht ist er jetzt nicht mehr so klein - 28 Jahre alt. Und der Weihnachtsmann könnte nicht stolzer auf seinen Jungen sein, denn nach all den schlimmen Dingen, mit denen er Leben muss, lächelt er immer wieder und hilft den Menschen. Aber was der Junge noch nicht weiß ist, dass seine Mutter ein Geschenk für ihn hat und dieses Geschenk ist, dass nächstes Jahr eines der besten Jahre seines Lebens sein wird und der Weihnachtsmann wird diesen Wunsch wahr werden lassen.
Happy Birthday (and Merry Christmas) my Love"