16. Lilo

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Louis P.O.V.

Mit Tränen in den Augen, einer Zigarette in meiner einen und meinem Handy in der anderen Hand, ließ ich mich mit einem Seufzen auf die Hollywoodschaukel, die auf der großen Terrasse stand, nieder. Ich konnte einfach nicht mehr. War am Ende meiner Kräfte. Ich legte das Handy neben mich und zündete die Zigarette an und zog an ihr. Ich senkte meinen Kopf und mein Blick fiel auf meine Handgelenke.

Seit ein paar Wochen wurden diese von Schnitten geziert. Einige waren verheilt und blieben als Narben bestehen und andere waren frisch, vielleicht ein paar Tage alt.

Ich wollte nie, dass es so weit kommt. Aber ich konnte nicht anders.

Als ich mit der Zigarette fertig war, nahm ich wieder mein Handy in die Hand und öffnete meine Notizen. Ich musste meine Gedanken jetzt einfach mal aufschreiben. Vielleicht würde es ja helfen, aber so wirklich glaubte ich nicht daran. Also begann ich zu schreiben...

Hey Leute,

ich bin es, der Typ von der einen Band. Ich halte gerade eine Zigarette in meiner linken Hand und den Rest der Welt in meiner rechten. Ich bin jetzt 28 Jahre alt und mein ganzes Leben war und ist durchgeplant. Ich bin nachts feiern und am Ende der Nacht bin ich 10 Riesen los. Und ein paar Stunden später kann man schon wieder Schlagzeilen über mich lesen.

Aber dort bekommt ihr nur die Hälfte der Geschichte serviert, die passiert ist. Ihr bekommt das ganze Geld mit, was ich ausgebe, die ganzen Autos, die ich mir kaufe und den Ruhm, den ich habe. Es gibt in diesen Nächten keinen Schlaf und es wird gefeiert, bis der Morgen anbricht. Denn du interessierst hier keinen, wenn du langweilig bist.

Niemanden interessiert es, wenn es einem schlecht geht.

Aber eigentlich bin ich doch genauso wie ihr, man sieht mir meine Probleme vielleicht nicht an und es sind nicht solche, wie ihr sie habt, aber auch ich habe welche. Und ja, auch ich bin mal traurig. Und wenn ich niedergeschlagen bin, brauche ich jemanden zum reden. So wie ihr. Ich fühle mich doch genauso, wie ihr es tut. Ich habe den gleichen Stress, muss den gleichen Scheiß durchstehen. Wenn ihr doch nur wüsstet. Ich bin doch auch nur ein normaler Mensch.

Wenn es nach mir ginge, würde ich jeden Sonntag in der Kneipe zu Mittag essen, billiges Bier trinken und das wäre in Ordnung. Wegen mir könnten solche Tage ewig wären. Ich könnte rauchen und es wäre okay.

Aber wie bereits erwähnt, ihr bekommt nur die Hälfte mit. Vielleicht noch nicht einmal die Hälfte.

Jedes Herz bricht in der gleichen Weise. Jede Träne hinterlässt eine Spur.

Kann ich denn nicht einfach genauso sein wie ihr? Lasst mich auch so sein.

Wenn ihr nur wüsstet...

Und aus einer Kurzschlussreaktion heraus, postete ich diese Worte anschließend auf Twitter und Instagram. Dann schaltete ich das Handy aus, legte es neben mich und schloss meine Augen. Und nach ein paar Minuten schlief ich ein.

Durch ein Dauerklingeln und Klopfen am meiner Haustüre, wurde ich eine Stunde später allerdings wieder geweckt. Mühsam erhob ich mich von der Hollywoodschaukel, lief durch das Wohnzimmer in den Flur, am Spiegel vorbei und öffnete die Tür.

"Was willst du?", fragte ich und bemerkte, dass meine Stimme wirklich scheiße klang. "Ich versuch' dich seit einer Stunde zu erreichen. Aber es geht immer nur dein Mailbox dran.", besorgt wurde ich gemustert. "Hab' das Handy ausgeschaltet.", gab ich leise von mir. "Hab' ich gemerkt. Lässt du mich rein?" Ich machte einen Schritt nach links und ließ Liam herein.

Kaum war er innen und die Haustür geschlossen, nahm er mich in den Arm und ich begann zu schluchzen. Er streichelt mir beruhigend über den Rücken und führte mich ins Wohnzimmer zu meiner Couch.

One Direction (One Shots, boy x boy)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt