Der erzürnte König der Helden

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Schmerzhaft bohren sich die stachelbesetzten Ketten in mein weiches Fleisch, welches schon längst angefangen hat zu bluten. Verdammte scheiße, wann gedenkt der Kerl zu kommen. Er hatte versprochen zu kommen, wenn ich mich nicht bald melden würde.

Flashback

 "Der Caster nervt mich, er versucht, meinen Plan zu durchkreuzen", fauche ich missgelaunt, als ich vor dem Whiteboard stehe, auf dem einige Sachen stehen. Mein Servant, der ganz gelassen auf einem der im Raum verteilten Sessel sitzt, grinst mich gelassen an: "Dann räumen wir ihn aus dem Weg. Dieser einfältige Caster ist so oder so nur ein lästiger Dorn im Auge, den es zu ziehen gilt." Ich gehe auf den Tisch zu, der inmitten des Raumes steht und schiebe einige Akten über die Master und deren Servants beiseite. Eigentlich bräuchte ich diese bei einem solch mächtigem Archer, wie meinem nicht. Aber Vorsicht ist besser, als Nachsicht. Ich durchstöbere kurz die Akte des Casters. Gilles du Rais lebte zu Zeiten Jenna d'Arc, nachdem sie hingerichtet wurde, ist er wahnsinnig geworden und fing an, Kinder zu foltern und zu töten. Zu heutigen Zeiten setzt er dies mit seinem Master Ryuunosuke, ebenfalls einem, meiner Meinung nach, psychisch instabilem Gesellen fort. Das ist ein Umstand, den ich nicht duldenden kann und darf. "Wenn er so einfältig ist, dann ist es dir sicher ein leichtes, ihn zu töten, nicht wahr?", frage ich meinen Archer, der mich belustig angrinst: "Aber, Master, das wäre doch zu einfach. Wieso übernehmt ihr diese Made nicht ganz einfach?" Ein monotones lachen entflieht meiner Kehle: "Du bist mir um längen überlegen, was für dich nur eine Made ist, kann für mich der Untergang sein, das weißt du." Mein Servant erhebt sich aus seiner bequemen Position und schreitet langsam auf mich zu, vor mir angekommen sieht er auf mich hinab und greift nach meiner Hand, auf der die Befehlszauber liegen, wie gebrandmarkt. Er drückt auf eben jenen und spricht: "Wofür hast du die? Zudem kannst du mich mittels Telepathie erreichen. Und wenn dir das nicht genügt. Ich gebe dir eine halbe Stunde, dies Made zu besiegen, sonst tue ich es." Er grinst, dieses typische, überhebliche Grinsen, was ihn so unwiderstehlich macht und blickt mir tief in die Augen: "Ich lasse doch meinen Master nicht einfach so sterben, wo würden wir denn da hinkommen. Du wirst das schon schaffen. Der Master dieses Versagers, ist der Magie nicht annähernd so vertraut, wie du."

Flashback Ende

"Was machen wir mit ihr?", fragte dieser Ryuunosuke seinen Servant, der ihn anschielt, grinst und die Hände zu Seite ausstreckend sagt: "Sie wird unsere Manareseven auffüllen, danach können wir sie töten. Sie ist der Master des Archers", bei dieser Bemerkung weicht der Psychopath aus unserer Zeit zurück, " das bedeutet wir müssen uns beeilen, sie zu entsorgen, wenn wir nicht in Stücke gerissen werden wollen." Auf einmal war Gilles du Rais ernst und anscheinend stark um sein fortlebendes Wohlergehen besorgt. Plötzlich geht ein starkes Pulsieren durch meinen Körper, der vor schmerzen erbebt. Scheiße, er fängt an, mir mein Mana abzuzapfen. Wenn er nicht bald kommt, bin ich tot.  Ich balle meine Faust und öffne sie wieder. Das muss jetzt funktionieren, ich muss den Befehlszauber wirken. Doch anscheinend hatte Gilgamesh sowieso schon vor zu kommen, denn kurz bevor ich den Befehlszauber aussprechen konnte, erscheint auch schon mein Servant in strahlend goldener Rüstung. Hinter ihm erstreckt sich in voller Pracht das Tor von Babylon, aus dem die verschiedensten Waffen geschossen kommen. Die Anspannung, die meinen Körper in Besitz genommen hatte, fällt von mir ab, ein erleichtertes Seufzten entkommt mir, und mein Körper sinkt wieder in die stacheligen Ketten, die ihn eng umschlingen. Der König jedoch sieht so angespannt aus, wie schon seit langem nicht mehr. Er reckt das Kinn und sieht auf die beiden herab, seine Lippen sind nach unten gezogen und seine Augenbrauen sind erzürnt zusammengezogen. Er hat die Arme vor der goldenen Brustpanzerung und sagt, nicht sehr erfreut:" Was wagt ihr euch, so mit meinem Master umzugehen? Ihr mickrigen Maden, ich werde euch richten!" Sagen wir es mal so: diese Ansage war komplett untertrieben. Mit einem Nicken schießen die Waffen unterschiedlichster Gattung aus dem Tor zu seinen heiligen Hallen und durchlöchern die Beiden, sowie die komplette Umgebung, Blut spritz in alle Richtungen, die entsetzten Gesichter der Zerfetzten liegen schockgeweitet auf dem verdreckten Boden. Und der König Uruks,voller Zufriedenheit, jedoch seine Waffenkammer immer noch offen hat, selbst, als der Caster sich in glitzernden Rauch aufgelöst hat und sein Master, die Augen verdrehte, nur noch in Fetzen auf dem verstaubtem, blutdruchtränktem Boden liegt. Die Waffen, die bis eben noch alles zerstört haben, verschwinden wieder, zurück in die Hallen meines Servants. Dieser geht auf mich zu, kniet vor mir nieder und löst vorsichtig die Fesseln von mir und nimmt mich im Brautstil hoch. "Du bist spät", meine ich trocken, sodass er zu mir herunter sieht. "Dafür siehst du aber noch recht lebendig aus", lacht er mich an. Er hebt den Kopf und trägt mich den ganzen Weg nach Hause. An seine Brust angelehnt, die immer noch von der goldenen Panzerung geschützt wird, versuche ich nicht einzuschlafen, was sich jedoch als sehr schwer entpuppt, da ich anscheinend doch mehr Blut verloren habe, als ich dachte. Als ich jedoch irgendwann, nach einer mir endlos erscheinenden Zeit, voller Schmerz und Hitze sowie Kälte, die an meinen letzten Kraftreserven nagen, die ich noch besitze, höre, wie Gilgamesh die Tür zu meinem Haus mit dem Ellenbogen öffnet und mit dem Fuß wieder zutritt, bin ich erleichtert. Er trägt mich in mein Bett, die sonst so vertraute Umgebung scheint surreal, nicht existent und verzerrt. Schnellen Schrittes sucht mein Servant das Bad auf. In einem der Schränke liegt ein Erste-Hilfe-Kasten, diesen nimmt er und geht wieder zurück. Mein Atem geht flach und meine Augen sind halb geschlossen, folgen seinen Bewegungen jedoch immer noch. Ruhig baut er sich alles so zusammen, dass er mich verarzten kann. Gerade wollte ich meinen Mund öffnen, um ihm zu sagen, dass er noch irgendwas zu desinfizieren bräuchte, doch er legt sich nur den Zeigefinger über die Lippen und verschwindet wieder aus dem Raum. Als er zurückkommt hält er in seiner Hand eine Flasche Wodka. "Das wird schmerzhaft", prophezeit er mir und kippt etwas Wodka auf eine Kompresse, mit der er anfängt die Wunden an meinem Arm abzutupfen und zu verbinden. Anfangs hielt sich die schmerzliche Belastung noch in Grenzen, doch je weiter er machte, desto mehr spürte ich das Brennen unter meiner Haut. Meine Muskulatur verkrampft sich, mein Rücken drückt sich ungesund durch, mein Mund ist zu einem stummen Schrei aufgerissen und meine Augen sind fest zusammengekniffen. "Entspann dich, so wirst du hier verbluten", meinte mein Servant ruhig, hört jedoch nicht auf, die Wunden zu reinigen. Langsam versuche ich das Brennen und die stetig ansteigenden Schmerzen zu ignorieren und kratze einen mickrigen Rest Mana zusammen und heile die Wunden  einigermaßen. Nun liege ich hier, komplett K.O., so schwach, wie seit langem nicht mehr und höre meinen Servant durch meine geschlossenen Augen grinsen: "Habe ich es dir doch gesagt."  Irgendwann bin dann doch eingeschlafen und als ich aufgewacht bin, lag niemand geringeres neben mir, als der König der Helden. Er hatte im Schlaf eine Hand um meine Hüfte gelegt. Sein warmer Atem streift meinen Nacken, sodass sich mir die Haare aufstellen. Ich kuschele mich wieder in die Kissen ein und war schon fast wieder eingenickt, als Gligamesh hinter mir sich aufrichtet und mir sachte über die Schulter streicht. "Du bist nicht einmal annähert so taff, wie du immer wirkst.", bei diesem Satz umspielte, meiner Vermutung nach, ein sanftes Lächeln seinen Lippen. Seine Hand verweilt kurz an meiner Hüfte, seine Muskulatur versteift sich, ein raues, trauriges Lachen verlässt seine Kehle: "Fast so wie sie, einst." Ich bewege mich immer noch nicht. Ich habe Angst ihn irgendwie zu verärgern. Das wäre nichts was ich beabsichtigen wollte, sodass ich meine Augen geschlossen halte. Obwohl ich gerade das starke Bedürfnis verspüre, mich umzudrehen und ihn zu sagen, dass alles in Ordnung wird, aber das wäre auch nur eine schöne Lüge, die sich nicht bewerkstelligen lassen kann. Nicht einmal, wenn wir den Gral um einen Wunsch bitten könnten. Dieses Mal setzt seine Hand auf meinem Kopf an, streicht sanft durch die hellen Strähnen über meinen Rücken. "Wenn ich wieder zurückkehren muss, werde ich sie vermissen", gesteht er sich ein, hält in der Mitte meines Rückens inne und seufzt traurig. "Nein, sie ist nicht so, wie sie, sie ist anders und das ist es, was ich so sehr an ihr liebe", redet mein Servant weiter. Beinahe hätte ich meine Augen aufgerissen, geschockt über dieses Geständnis. Mein Herz pulsiert mir bis in den Hals. Doch ich beherrsche mich und überlege. Hat er den Rest des Wodkas ausgetrunken? Nein, das sähe ihm nicht ähnlich und, egal wie viel, von seinem Wein er auch trinkt, davon wird der nicht besoffen.Er zieht mich näher an sich und flüstert: "Ich weiß das du wach bist, dein Herz höre ich bin hier schlagen." Ich drehe mich zu ihm um, sehe ihm in die roten Iriden, die mich, wie so oft ruhig anstarren. Ich drücke mein dunkelrote Gesicht in an seine Brust. Ein kehliges Lachen kommt über seine Lippen, als er mir über den Rücken streicht. Nach kurzer Zeit fasse ich allen Mut zusammen. Dieser Servant hat mir mein Leben zwar anfangs zu Hölle gemacht, doch nun fühle ich mich, als wäre ich im Himmel. Unauffällig wandert meine Hand in einen Nacken und zieht sein Gesicht zu meinem hinunter und drücke meine Lippen sanft auf seine. Durch den Kuss hindurch grinst er und erwidert ihn leidenschaftlich. Sanft geht er durch mein langes Haar mit der einen Hand, während die andere auf meiner Hüfte ruht. Sanft fahre ich mit meiner Hand durch sein kurzes blondes Haar und verstrubbelt es noch mehr. Vorsichtig löst er sich von mir und lächelt sanft. "Du gehörst nun mir", seine Stimme klingt rauchig und dämonisch, als wäre es eine Drohung an die ganze Welt: Wer sie anfasst bekommt es mit mir zu tun. Und dem war auch so. Sonst wäre Gilgamesh nicht mehr Gilgamesh. Sanft küsse ich ihn erneut. Er war nur zwei Wochen in meiner Welt und hat diese schon komplett auf den Kopf gestellt. Zu soetwas ist nur mein König  imstande. Schweigend schmiege ich mich wieder an ihn und schließe die Augen. Ich weiß jetzt, was ich dem Gral für einen Wunsch abverlangen werde, wenn wir gewinnen und wir werden gewinnen.

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