Mein Servant und das Leben

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Ich stehe hier. Inmitten von toten Körpern. Meine Kumpanen, Brüder, Kameraden liegen hier. Schock geweitete Augen, qualvoll aufgerissene Münder und der Anblick des Schreckens. So sah es aus, nachdem mich mein Servant, mein Diener, mein Beschützer, mich verraten hatte. Er ist zum Feind desertiert und tötete alle. Mich ausgeschlossen. Vor mir, die er einst belustigt Master nannte, stand er, grinste und sagte:"Vertraue niemandem." Er dreht sich um und wollte gehen, doch nachdem er sie alle kaltblütig ermordet hatte, wollte, nein, konnte ich ihn nicht davon kommen lassen. Mit einem animalischem Schrei reiße ich mein Schwert aus der Scheide und setzte den ersten Schnitt. Sein Noble Phantasm öffnet sich automatisch und pariert den Schlag. Immer und immer wieder schneidet mein Schwert die Luft, durchbricht einige der aus dem Tor von Babylon hervorkommenden Waffen, aber erreicht nie den Mann, der mein Leben zertört hatte.

"Wieso lebt das Miststück noch? Ich sagte du solltest sie töten! Ihre Untergebene waren mir egal. Bring es zu ende, König der Helden, Gilgamesh, ich befehle es dir!"

;donnerte es aus den Schatten. Der Körper des Blonden zuckte kurz, blieb danach aber regungslos stehen. Er verweigerte den Befehl. Erneut kam aus den Schatten:

"Töte sie, das ist ein Befehl!"

Inzwischen waren zwei der drei Befehlszauber verschwunden. Doch der Heroic Spirit rührte keinen Finger. Er blieb starr. Beiden den Rücken zugewandt. Am ganzen Körper verkrampft. Er kämpft mit sich selbst. Die Befehle drückten schwerer als jeh zuvor auf sein Gemüt. Und sein derzeitiger Master hatte weder Qualität, noch Können in sich. Er hatte es allerdings geschafft, Befehlszauber zu horten, die nun allesamt versuchten ihn zu brechen. Damit er seinen wahren Master angriff. Nach langem ringen mit seinem Geist, keuchte dieses miese Miststück von Master auf. Durchbohrt von einem seiner Speere. Unabsichtlich hatte er anscheinend einen abgefeuert, was allerdings doch etwas komisch war.  Sein alter Master hatte anscheinend eine Lanze aus dem offen stehendem Tor gegriffen und geworfen. Nun steht sie vor ihm. Blutverschmiert, durch das flüssige Rot aus den Körper ihrer Gefährten. Sie schnauft, keucht, ringt nach Atem und sieht ihn an. Die Stille ist unerträglich. Sie solle ihn anschreien. So wie immer. Sie solle wütend sein oder sonst irgendeine Regung zeigen, doch sie schwieg. Lange Zeiten vergingen, es fühlte sich an wie Stunden. Seine mächtigen Hallen hatte er schon wieder geschlossen. Sie stehen hier im schwach beleuchtetem Leichenmeer. Ein Chaos, wie es ihm schon seit Jahrtausenden nicht mehr untergekommen ist. Und er fühlt sich schlecht.

"Hat der dir das befohlen?"

Sie fragte nach um sicher zu sein. Sie konnte doch irgendwie nicht glauben, dass er, der König aller Könige, sich von einer solchen Ratte hat unterwerfen lassen. Er nickte. Schon mal eine Sache, die sie abhaken konnte. Allerdings stellte sich ihr eine neue Frage: Wie hatte er es geschafft ihren Servant auf sich zu übertragen? Mitten in der Nacht würde sie tippen. Sie geht auf ihn zu, streckt die Hand aus und sagt:

"Hiermit verfüge ich: Von nun an sollst du meinem Befehl gehorchen und dein Schwert soll mein Schicksal bestimmen. Treu dem Gesetz des Heiligen Grals, antworte mir, wenn du bereit bist diesem Ruf zu folgen. Hiermit schwöre ich, dass ich alles gute in dieser Welt bin und diejenige, die das Böse in der ewigen Welt vernichten wird. Du, die sieben Tage in die göttliche Dreifaltigkeit gewand, tritt heraus aus dem Kreis der Zwänge."

Er tritt ebenfalls einen Schritt nach vorne. Seine Aura noch königlicher als sonst.  Erhaben und Mächtig, ein wahrer König. Er antwortet ihr:

"Ich bin der König der Helden, Gilgamesh, ich habe deine Beschwörung vernommen und bin erschienen. Ich frage dich: Bist du mein Master?"

Sie lächelt, nickt ist froh, ihren Servant wiederzuhaben. An ihrer Seite.

"Dieses Mal bleibst du bei mir, oder?"

Das letzte Wort klang so verzweifelt, so verletzlich. Der König konnte nicht anders und nahm sie in den Arm: "Für immer", flüstert er. Sie lächelt ihn an. Hoffentlich hält der Friede. Die beiden könnten nun bestimmt in Ruhe leben können. Die anderen Gralskrieger waren schwache Maden, die mit einem Handwink erlegt waren. Keine langen oder interessanten Kämpfe. Nichtmal einen Tag nach dem Massaker waren alle anderen Master und Servants erlegt. Der Gral erfüllte ihnen den Wunsch. Sie konnten zusammen leben. Obwohl die Sache bestimmt noch einen Haken hatte. Aber Haken gibt es immer. Man muss sich von ihnen losreißen, sonst errecht man nichts. Heute lachen sie darüber, wie eifersüchtig einer ihr Kameraden war, als man bemerkte, dass sich ihre Chefin Hals über Kopf verknallt hatte. Eigentlich wollte der neidische Rivale ein Duell. Zu dem kam es jedoch nie, da das viel zu gefährlich wäre. Heute lachen sie und sind froh über das Verweilen des Anderen. Das beide leben und wohlauf sind. Auch wenn sie anfangs nicht glauben konnte, dass der Lauch ihn auch nur zum Finger rühren bringen konnte. Der Zweifel legte sich und sie wurden glücklich.

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