P.o.V. Hermione
Schnell stehe ich auf, wobei mir dabei etwas schwindlig wird, renne aus dem Raum und halte nach dem Saal Auschau. Ich höre noch wie meine Freunde schreien, ich solle zurückkommen, aber das werde ich auf keinen Fall. Plötzlich finde ich einen Raum mit dem Namen "Verhandlungsaal". Jackpot. Keuchend mache ich die Tür auf und werde von sehr vielen Gesichtern angestarrt. Wirklich sehr vielen. Verärgert suche ich mir einen Platz und setze mich erschöpft hin. Zum Glück werde ich in Ruhe gelassen. Ich lehne mich zurück und atme tief ein und aus. "Hey, Entschuldigung darf ich vorbei?", fragt mich jemand. Ich schaue auf und erkenne ein Mädchen, geschätzt 13-16 Jahre alt. Sie hat smaragdgrüne Augen und dunkelbraune, fast schwarze, Haare, welche offen sind. Sie sind lockig.
Die Lippen sind mittelgroß und voll, die Augenbrauen geschwungen, ihre Hände sehen gelenkig und agil aus. Ihre Wangen sind etwas aufgeplustert, die Gesichtszüge fein und zart. Auf ihrem Gesicht sieht man ein zaghaftes Lächeln. Auf einmal bemerke ich, dass ich sie die ganze Zeit angestarrt habe. Oh nein, peinlich. Vor Scham werde ich rot im Gesicht und senke den Kopf."Äh, ja natürlich. Tschuldigung", antworte ich und mache Platz. Das Mädchen geht weiter und setzt sich auf den Sitz rechts von mir.
" Sie haben mich angestarrt. Das macht nichts", meint sie.
" Ok, Danke. Ähm ich bin Hermione Granger", sage ich erleichtert und strecke ihr meine Hand hin.
Lächelnd schüttelt das Mädchen sie und behauptet:" Das weiß ich schon, trotzdem danke dass Sie es gesagt haben. Ich bin Rose Anderson."
"Anderson, das ist doch der Nachname von einer berühmten Reinblutfamilie oder?", frage ich.
"Ja, das stimmt, aber ich bin und war nie für diesen Reinblutquatsch. Allerdings soll ich als Zeugin aussagen, weil meine Eltern mit Dracos Eltern befreundet waren", antwortet Rose. Sie nennt ihn beim Vornamen? Dann müssen sie doch auch wenigstens Bekannte sein!
"Wart ihr Bekannte? Oder Freunde? Also Malfoy und du?", frage ich Rose neugierig.Zu meiner Überraschung antwortet sie:" Wir kennen uns schon und waren auch etwas befreundet, aber nicht wie beste Freunde. In seinem 6. Schuljahr begann dann eine tiefere Bindung zwischen uns, aber das hatte auch einen Grund."
" Welchen denn? Kannst du ihn mir bitte nennen?", will ich wissen.
"Entschuldigung, aber das kann ich Ihnen nicht sagen. Auch wenn ich Sie aus der Zeitung kenne , so wie fast alle Leute eben, kenne ich Sie nicht wirklich und ich möchte so etwas keinem Fremden erzählen. Ich möchte es zumindest soweit wie möglich herauszögern. Außerdem hat Draco da auch ein Wörtchen mit zu reden", blockt sie meine Frage ab. Eigentlich würde ich Rose gerne weiter fragen, aber ich weiß wie es ist, wenn einem unangenehme Fragen gestellt werden. Also lasse ich es bleiben. Gelangweilt lasse ich meinen Blick durch den Saal gleiten, bis ich meine Freunde sehe. Sie haben wohl den richtigen Raum gefunden und sehen etwas wütend aus. Okay, vielleicht nicht nur etwas wütend. Sie sehen so aus wie als hätte jemand alle ihre letzten Jogurts gegessen. Und zwar die Lieblingsjogurts. Oh nein, eine Standpauke ála "Warum bist in deinem Zustand beim Prozess" möchte ich vermeiden. Ich schaffe das schon, schließlich bin ich sehr klug. Hoffe ich jedenfalls. Hektisch schaue ich mich nach einem geeigneten Versteck um.
"Rose darf ich mich bitte unter deiner Jacke verstecken?", bitte ich sie. Ohne eine Antwort abzuwarten, schlüpfe ich unter ihrem Sitz, und verteile ihre und meine Jacke über mich. Allerdings habe ich mir ein kleines Gucklock freigelassen. Rose schaut zu mir hinunter und sieht sehr verwirrt aus. "Bitte" forme ich mit meinen Lippen und sie nickt. Harry und die Anderen kommen und fragen auch Rose.
"Hey, hast du irgendwo Hermione gesehen? Sie ist so groß, hat braune Augen und braune Haare und trägt ein Medaillon um ihren Hals", meint Harry.
"Nein, weiß ich nicht. Vielleicht will sie euch ja gerade nicht sehen? Und außerdem solltest du nicht mit dem Vornamen nach ihr fragen! Was ist wenn man sie nur mit dem Nachnamen kennt?", entgegnet Rose.
"Ich sage dir nur eins Anderson, wenn du uns anlügst, wird das kein gutes Licht auf dich werfen. Dann glaubt niemand mehr einem Reinblut, dessen Eltern mit Death Eatern befreundet waren, dass du nicht auch so bist. Wehe du verletzt sie irgendwie, sie ist mein Mädchen. Hörst du?", versucht Ron sie einzuschüchtern. Allerdings gelingt ihm das nicht sonderlich. Rose sieht nämlich jetzt nur noch mutiger als vorher aus. Sie streckt ihr spitzes Kinn hervor, zieht die Augenbrauen zusammen und ihre smaragdgrünen Augen durchbohren Ron. Smaragdgrün. Smaragdgrün. Irgendwie erinnern sie mich an eine bestimmte Person. Nur leider erkenne ich nur sehr verschwommen und schemenhaft, wer die gesuchte Person ist. Es ist glaube ich ein Mann. Oder doch eine Frau? Vielleicht ein Kind? Langsam versinke ich in meinen Gedanken, aber noch nicht ganz. Noch dümpele, ich mit meinem Schiff des Bewusstseins gerade noch über das Wasser der Trance und Unbewusstheit, hin und her. Langsam zwar, doch es fährt.
"Anderson, wir wollen keinen Streit vom Zaun brechen, aber wenn du weißt wo sich Hermione befindet, dann sage es uns bitte. Wir machen uns Sorgen um sie. Auch wenn du Jemandem das Leben gerettet hast, bist du lange nicht aus dem Schneider", beschwichtigt Harry Rose. Moment Rose hat ein Leben gerettet? Welches? Rose bleibt jedoch stumm und Harry geht mit den Anderen zu ihren Plätzen. Aus Vorsicht bleibe ich noch ein paar Minuten versteckt, bis ich mich wieder auf den Sessel setze.
"Ähm Hermione oder ist dir Miss Granger lieber? Das hier war zwar gerade ein Notfall, aber wir kennen uns erst seit ungefähr 15 Minuten. Das ist nichts Persönliches, auf keinen Fall. Es ist einfach unwohl für mich, gleich nach dem man sich kennengelernt hat, befreundet zu sein.
Verstehen Sie?", erzählt sie. Witzig dass mich manche Menschen sogar "The greatest witch of her age" nennen und Rose "Verstehst du?" fragt."Ja, Rose ich verstehe das, du kannst mich auch ruhig weiter Siezen wenn du willst, aber mich natürlich auch duzen. Falls dich dies stört kann ich dich auch gleich siezen", antworte ich auf ihre Fragen.
Das Mädchen meint, dass es für sie vollkommen in Ordnung sei geduzt zu werden und sie mich auch duzen möchte. Schweigend beobachten wir den Saal, wobei ich mich, sobald meine Freunde hinüber schauen, klein mache, um nicht gesehen zu werden. Plötzlich öffnen sich die Türen am Eingang und zwei Auroren kommen rein. Hinter ihnen ist ein kränklicher und sehr verwahrloster Mensch zu sehen, sowie nochmal zwei Auroren. Der Mensch in der Mitte, ist von Ketten, wahrscheinlich magischen Ursprungs, gefesselt und zwar sehr fest. Armer Kerl. Wo ist eigentlich Malfoy, er ist doch der Angeklagte? "Rose, wo ist eigentlich Malfoy? Schließlich wird ja er angeklagt und nicht der arme in Ketten gelegte Junge dort drüben?", frage ich die 15-Jährige."Hermione, der arme Junge ist Draco", informiert sie mich. Was das Frettchen sieht so aus? Was haben sie mit ihm angestellt? Er ist zwar ein Death Eater, aber Shacklebolt wollte ihm doch medizinische Versorgung geben? Solche und noch mehr Fragen geistern mir durch den Kopf, während ich Anderson entgeistert anschaue. Eigentlich sollte ich mir keine Sorgen um Malfoy machen, schließlich hat er mich jahrelang niedergemacht, bei meiner Folter tatenlos zugesehen, ist Death Eater, wollte Seidenschnabel töten lassen und noch vieles mehr. Doch trotzdem, trotz all dieser Taten, empfinde ich, ja ich Hermione Granger, das "Schlammblut", Mitleid für ihn. Kein großes Mitleid, nicht wie als würde ich weinen wollen, nicht wie als würde meine Seele schmerzen, verbrennen, aber doch etwas. Ein kleines Etwas, ein Funken in meinem Herzen, hat Mitleid mit dieser Person. Meinem Feind.
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Das war das 5. Kapitel. Ich werde aber bald das nächste Kapitel veröffentlichen wo dann der ganze Prozess beschrieben wird. Bitte konstruktive Kritik in die Kommentare schreiben. Danke für die bisherigen Reads.
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Reise nach Panem-Harry Potter/Tribute von Panem Crossover Geschichte
FanfictionNa wunderbar. Ich wollte mir mit meinen Freunden eine schöne Zeit machen und dann muss Malfoy kommen und alles verderben. Und jetzt bin ich hier mitten im Nirgendwo. Vielleicht sollte ich einmal erklären wie es so weit kommen konnte. Also von Anf...