Kapitel 6: Faustus' Gedanken

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Es war schon einige Zeit her, seit ich erwacht war und mich für das Willkommenheißen der neuen Schüler aus Frankreich vorbereitet hatte. Ihre Ankunft war schon vor mehreren Tagen angekündigt worden, die meisten Schüler der Akademie hatten schon gespannt auf die Zwölf gewartet.
Nun trat ich aus meinem Büro hinaus und schritt die Halle entlang, bis ich am Treffpunkt, der Eingangshalle, ankam und dort gleich die fremden Gesichter erblickte, dazu jedoch noch drei mir allzu bekannte; Prudence, Agatha und Dorcas. Sie schienen, die Neuankömmlinge vor mir begrüßt zu haben.
Zügig trat ich zu den vielen Schülern und bat die drei Schwestern, zur Seite zu gehen, um mir den Platz zu verschaffen
Gehorsam nickten sie und taten, wie ihnen geheißen, wodurch ich schließlich vor Enjolras zu stehen kam, der meines Wissens nach als der Leiter der Freundesgruppe galt. "Faustus Blackwood, Hohepriester der Kirche der Nacht", stellte ich mich mit einem höflichen, aber ernsten Gesichtsausdruck vor, ehe ich ihn in die Unterrichtsfächer der Schule einweihte, hoffentlich laut genug, damit die anderen es noch hören konnten.
Während dem Gespräch musterte ich die restlichen Mitglieder genauer. Grantaire, von ihm wurde erzählt, er würde Alkohol trinken, doch dass er am ersten Tag betrunken in der Akadamie erschien, war kein gutes Auftreten. Mit ihm musste ich noch ein Wort reden.
Als nächstes fiel mir Combeferre ins Auge, nach dem Anschein her ein guter Schüler, was ich auch hoffen wollte. Neben ihm befand sich wohl Courfeyrac, der sich später hoffentlich auch auf die Schule, anstatt auf Frauen konzentrierte.
Bahorel wurde mir als besonders freundlich vorgestellt, weshalb ich ihn leicht ausfindig machen konnte. Er grinste ziemlich breit, beinahe durchgehend, im Gegensatz zu den vielen anderen. Ihn sollte man im Auge behalten, damit er sich konzentrierte.
Über Joly wusste ich, dass er an einer 'Angst' vor Krankheiten leidete, weshalb mich sein Auftreten nicht wunderte; vollbekleidet, nur sein Gesicht war zu erkennen. Dies könnte zum Problem werden, bei den Lupercalien zum Beispiel.
Ich unterdrückte ein Seufzen und sah weiter. Ein kleiner Junge, viel jünger als die anderen, stand in der Gruppe und schien etwas nervös. Das musste Jehan sein.
Feuilly, eine Waise, war recht einfach gekleidet, aber hatte trotz seines Zustandes ein Lächeln aufgesetzt. Er hatte sich das Lesen und Schreiben selbst beigebracht, was Bewunderung verdiente. Hoffentlich machte er sich auch gut in der Schule.
Etwas hob sich Bossuet von den anderen ab, da er im Gegensatz zu ihnen eine Glatze hatte, jedoch wie ein gewöhnlicher Schüler aussah.
Marius und Cosette standen nebeneinander, sie wurden als Paar vorgestellt. Ihnen sollte ebenfalls gesagt werden, dass sie sich nicht zu sehr aufeinander konzentrieren sollten, sonst würden sie abgelenkt werden. Mir kam der Gedanke, dass ich Marius vielleicht in die Judas-Gemeinde aufnehmen könnte, sowie Enjolras und Courfeyrac, sie könnten von Nutzen sein.
Erst später erblickte ich schließlich Eponine, die sehnsüchtig zu dem Pärchen blickte. Scheinbar trauerte sie einem der beiden hinterher. Frauen ließen ihren Emotionen einfach zu viel Freiraum. Ich seufzte.
Das Gespräch mit Enjolras war bald beendet und ich schickte sie in die jeweiligen Schlafsäle, damit sie ihre Sachen dort einräumen konnten.
Ich war mir sicher, dass die Judas-Gemeinschaft einige Mitglieder mehr bekommen könnte.

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