"Alles okay bei dir?"
"Ja"
"Wie geht es dir?"
"Mir geht es gut"
Ich hatte heute eine psychologische Supervision im Rahmen meiner Ausbildung und was soll ich sagen? Unsere Anleiterin meinte, es gibt Menschen, die auf die Frage: "Wie geht es dir?" mit einem einfachen "gut" reagieren, dabei ist gar nichts gut. Sponk und Erna haben sofort hämisch gelacht und auf mich gezeigt. Ja, ich bin einer dieser Personen, die regelmäßig so darauf reagieren, obwohl es im Inneren ganz anders aussieht. Aber wieso eigentlich?
Es gibt nicht viele Menschen in meinem Leben, die von mir eine ehrliche Antwort bekommen, wenn sie mich nach meinem Befinden fragen. Das liegt nicht daran, dass ich sie nicht mag, nein. Ich habe lediglich, dass Gefühl, dass es keine Kapazitäten gibt für meine tatsächliche Gefühlslage. Außerdem ist es immer die selbe Leier, denn ja, meistens ist mein subjektives Empfinden, dass es mir absolut scheiße geht. Aber ich stecke ja auch momentan in einer Krankheit und die zwei Narren in meinem Kopf versperren mir leider den Blick auf die Realität. Ich bin gerade einmal 24 Jahre alt, doch auch ich sehe, in meinem naiven Alter, dass die Menschen einfach nur hektisch sind (vielleicht auch nur in Deutschland?) Die meisten fragen mich nur aus Höflichkeit, nach meinem Empfinden - das ist meine Meinung. Es ist schwer zu begreifen, was ich fühle, denke und warum ich so oft diese kack Blockaden in meiner Birne habe, die mich nicht rational handeln lassen. Ich verlange von niemandem, dass er versteht, was in mir vorgeht. Herrgott, nichtmal ich begreife das, aber es ist manchmal zu kompliziert, um das innere Erleben in drei Sätzen zusammenzufassen. Ja, mein Tag lief von außen betrachtet vielleicht richtig schnieke. Ich habe meinetwegen ne gute Note bekommen oder Lob eines Vorgesetzten. Es kann trotzdem kacke sein, denn der Fokus einer Person mit Depression liegt nun einmal auf dem Negativen. Und das ist heute leider die Tatsache, dass mir eine Person gesagt hat, ich soll doch bitte mal leise sein, als ich versuchte ihr Tipps zu geben eine Übung besser zu machen (leider, ungefragt). Ihr denkt euch jetzt vielleicht, ja klar, dann halt doch deinen Mund. Hab ich auch. Aber meine negative Spirale macht so viel mehr daraus. von "Du kannst nix" über "Du bist keine Hilfe" bis hin zu "Du störst" ist alles dabei. Wir waren zuhause, deswegen konnte ich mich in mein Zimmer zurückziehen und mich dort in Embryonalstellung verkriechen, während Sponk und Erna mich treten. Wenig später jagte mich der Hunger aus meinem Versteck. Und die lieb gemeinten Fragen prasselten auf mich ein. "Geht es dir gut?" "Jap" "Kann man dir was gutes tun?" "Nein"... es war zwischen Tür und Angel... und ich war noch nicht bereit zu sagen, was falsch gelaufen war und wurde der Kurzschluss erfolgte.
Ich hatte jetzt drei fucking Stunden um zu Grübeln, von denen ich eine Stunde lang draußen gelaufen bin, was mir viel bringt. Jetzt hab ich die Zeit und die andere Person hat auch die Zeit darüber zu reden, deswegen werden wirs tun. Sie kennt diese Ausfälle von mir und deswegen ist es auch okay. Aber wenn du total unwissend bist über meine Krankheit und mein inneres Vorgehen werde ich dir keine andere Antwort geben. Denn ich habe bereits mitbekommen, wie Laien dieses Themas sich hinter dem Rücken einer anderen Person über ihre Krankheit zerissen haben... sie hat es wenig später auch erfahren (nicht durch mich) aber versteht bitte, dass ich so schon genug mit mir und meinem Leben zu kämpfen habe, dass ich euch nicht alles haarklein verrate. Ich muss sicher sein, dass alles was mich bedrückt, bei dir in sicheren Händen ist und das ist nun mal nicht bei jeder x-beliebigen Person, der Fall, das ist auch ganz normal...
Entschuldigt bitte etwaige Rechtschreib- und Grammatikfehler, dieser Text wurde in Eile verfasst.
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Depression ist ein Arschloch und Angststörung ihr kleiner Bruder
RandomJa... noch eine Geschichte über Depression und das ganze drum herum. Aber hey, wenn du dich einsam fühlst, dann nimm diese Geschichte und denk daran: Du bist nicht allein.