Langsam ging mir mein Essen aus.
Ich wollte nicht auf die Jagd gehen. Die Städte oder eher die Trümmer, welche davon übrig geblieben sind, waren schon leer geräumt und man fand nichts brauchbares. Wenn man auf die Suche nach etwas essbaren geht, trifft man oft auf andere Menschen und ich wollte keine Angst um mein Leben verspüren. Allein der Gedanke ließ mein Herz höher schlagen vor Aufregung. Die Erzählungen, die mir berichtet wurden, besagten, dass man früher einen ruhigeren Alltag gehabt haben soll. Die heutigen Ruinen sollen Einkaufsläden gewesen sein, die voll mit Lebensmitteln waren oder auch passende Kleidung für warme und kalte Zeiten. Man hätte nicht selbst das Tier erlegen müssen, sondern es wurde einem fertig in einer Vitrine präsentiert. Oft stellte ich mir vor, wie das gewesen sein muss. Sind alle auf das Fleisch gestürmt, weshalb die Vitrine sie abwehren sollte? Ich schüttelte den Kopf. Die Einkaufsläden sollten alles gehabt haben. Süßigkeiten und die verschiedensten Früchte. Jetzt hat nur ein begrenzter Teil der Bevölkerung Zugang zu so welchen Schätzen. Ich streckte mich einmal und drehte meinen Kopf aus eines der viereckigen Öffnung, die jedes Wetter hinein ließen. Die Glasscheiben, die einst dort gewesen sein sollen, sind schon lange entnommen worden, um es wahrscheinlich weiter zu verarbeiten.
Wir Außenbewohner hätten nicht die Möglichkeit diese durchsichtigen Scheiben zu verarbeiten oder das Wissen, weshalb es sicherlich die Safe- Zone Bewohner waren, die es sich unter den Nagel gerissen haben.
Gegen mein Willen stand ich auf und horchte kurz auf. Meinen Bogen holte ich aus meinem kleinen Versteck und schulterte ihn kurz. Er war wirklich mein ganzer Stolz und Überlebensnotwendig. Ich schlich aus der Lagerhalle hinaus und duckte mich in ein Gebüsch. Ich müsste einen weiten Fußmarsch halten, um in den nächst größeren Wald zu gehen. Dort war dafür die Wahrscheinlichkeit größer ein Fang zu machen, als hier in dem kleineren Wäldchen. Ich entschied mich dafür, erst einmal hier auf Patrouille zu gehen, um mich weiterhin vor dem Fußmarsch zu drücken. Im Unterbewusstsein wusste ich, dass ich hier wie so oft nichts finden werde. Einige Tage hatte ich Glück und erkannte ein Kaninchen, welches sich hier verlaufen hatte. Die meisten Tage jedoch, musste ich mit dem ein Tages Fußmarsch zurecht kommen. Auf diesem Weg war die Chance entdeckt zu werden viel höher und somit auch die Sterbewahrscheinlichkeit höher. Es bangte mir manchmal wirklich aus meinem Versteck zu gehen, doch ich zwang mich immer wieder dazu. Schließlich konnte ich mich nicht ewig verstecken. Neben der Angst, dass ich vielleicht auf dem Weg zum Wald sterbe, gibt es noch den Hintergedanken, dass jemand mein Lagerhaus ausrauben könnte und meine ganzen erkämpften und wertvollen Gegenstände für sich beanspruchen könnte.
Ab und zu kam es auch dazu, dass ich im größeren Wald nichts fand und mit leeren Händen wieder zurückkehrte. Das hieß für ein paar Tage hungern und in ein paar Tagen wieder aufbrechen. Seufzend war ich am Waldrand angekommen und hatte keine Beute ausfindig gemacht. Das heißt, dass ich wieder wandern durfte. Ich nickte und huschte zurück in meine Lagerhalle. Ich versteckte alles noch einmal so gut, dass ich die Bedänken hatte, ich würde es selbst nicht mehr wiederfinden. Am nächsten Tag, wenn die Sonne aufgeht, würde ich pünktlich aufbrechen.
DU LIEST GERADE
Liv
Teen FictionLiv lebt in einer kaputten Welt. Leider besitzt sie nicht das Privileg in einer der Safe Zones zu leben, weshalb sie jeden Tag um das Überleben kämpft. Ausschnitt: Langsam sah ich in seine Augen. Er wusste nicht, wie es war seit der Kindheit in di...