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"Wie heißt du eigentlich?", Cailan kam auf mich zu und setzte sich neben mich. Alle fokussierten ihre Augen auf uns beide. Mit schnellen Griffen holte ich mein eines Messer heraus, überschlug meine Beine, um auf seinen zu sitzen und hielt ihm dieses an die Kehle. Meine Geduld ist vorbei. Hinter mir hörte ich, wie die Personen aufgestanden waren, aber auch einen kurzen Schrei. Höchstwahrscheinlich von diesem blonden Mädchen namens Elin. Doch Cailan hatte seine Hand in die Höhe gestreckt und ihnen somit symbolisiert, dass sie warten sollten. Ich ging nah an sein Gesicht. Die kalte Klinge berührte seine warme Haut, drückte dumpf ein wenig hinein.
"Geht", flüsterte ich.
"Wir können dir nützlich-", versuchte er es und begutachtete jeden meiner Mimiken.
"Denkst du, ich möchte Zone- Kinder bei mir haben?", ich umgriff das Messer so fest, wie es nur möglich war. Meine Wut war ins unermessliche gestiegen. Hinter mir hörte ich die Schritte einer Person, weshalb ich nicht lange wartete. Ich drehte mich um, stützte mich mit beiden Händen am Boden ab und mit einem Bein glitt ich über den Boden. Somit war zu erwarten das der rothaarige Kjell zu Boden ging, da ich ihn von diesen geholt hatte. Leider war das Messer nicht mehr an Cailans Kehle, weshalb er mich packte und mir mein Messer weg schlug.
"Ich möchte dir nicht wehtun", sagte er mir, während meine Kapuze mir aus meinem Gesicht rutschte und meine braunen Haare somit sichtbar wurden.
"Wisst ihr eigentlich, dass wir, wie nennt ihr uns, die Wilden? Euch abgrundtief hassen?", lächelte ich, da ich wusste, dass er nicht imstande ist, eine Person umzubringen.
"Weißt du, dass wir Euch genau so sehr hassen, wie ihr uns?!", meldete sich Elin von hinten und ich drehte meinen Kopf zu ihr um.
"Du willst sterben, oder?", fragte ich bissig und sie schloss sofort ihren Mund. Cailan ließ meine Handgelenke los und ich ging ein paar Schritte auf Abstand. Er schmiss mir das Messer vor die Füße und seufzte einmal.
"Ich würde gerne mehr über euch Außensiedler erfahren", murmelte Cailan. Langsam hob ich mein Messer auf und hielt es locker in meiner Hand.
"Deshalb sind wir auch hier- wir sollen mehr über euch in Erfahrung bringen und ein Weg zur Kommunikation finden", ich wusste nicht warum, aber ich konnte spüren, dass er lügte. Er dachte, ich habe nicht mitbekommen, dass ein Mitglied von ihnen getötet wurde. Wie hieß sie? Rune?
"Lügen über Lügen", ich entschloss mich mein Wissen über sie zu teilen.
"Zwar habt ihr gesagt, dass Wilde euer Mitglied getötet haben, aber das glaube ich nicht"
"Wahrscheinlich waren es eure eigenen Männer, die eure Rune getötet haben", grinste ich und erkannte, wie Elin auf mich losstürmte. Es war nur eine Vermutung gewesen, doch mit dieser Reaktion gab sie mir die Bestätigung.
"Nimm diesen Namen nicht in den Mund", schrie sie, als sie auf mich los stürmte. Eine Art Hacke hatte sie in den Händen. Dumm. Grinsend ging ich in Postion und bevor ich ihr auch nur ein Haar krummen konnte, hielt Kjell sie mit einer Hand auf. Ein kurzes Würgegeräusch kam auf, da er sie am Kragen gepackt hatte. Er ließ sie zurückfallen und ging zusätzlich ein paar Schritte zurück.
"Du willst noch nicht sterben, Elin", sagte Kjell mit seiner rauen Stimme und sie fing wieder elendig an zu weinen.
"Cailan, hör auf zu lügen", sagte Kjell und verschränkte die Arme ineinander.
"Es war unsere Aufgabe, deshalb wurden wir rausgeschickt und ich glaube immer noch, dass das alles ein Missverständnis ist", erklärte Cailan.
"Wenn wir die Mission abschließen, nehmen sie uns vielleicht wieder auf, vielleicht auch dich-", er richtete sich zu mir. Lächelnd, als würde dieser Glaube ihm Hoffnung schenken.
Schüttelnd mit dem Kopf sah ich ihn an. Ich konnte nicht mal mehr lachen über ihn.
"Ihr seid nur eine Last", erklärte ich ihm zum wiederholten Male.
"Ohne dich werden wir sterben", übernahm Kjell das Reden.
"Du möchtest die Wahrheit? Wir haben Angst zu sterben und möchten lieber mit einer Person in Kontakt bleiben und leben, die das Wissen und die Ahnung von dieser Außenwelt hat"
"Auch wir haben viel durchgemacht, aber vielleicht können wir uns gemeinsam arrangieren"
"Wir bitten dich inständig", er sah zu mir, wie alle anderen auch. Hilflos. Bittend. Hoffnungsvoll. Alles im allen. Verloren.

LivWo Geschichten leben. Entdecke jetzt