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"Ich möchte, dass ihr meine Lagerhalle verlasst", erklärte ich mein Anliegen und der Blonde sah mich an.
"Deine!?", fing Elin an und ich nickte nur.
"Ich verstehe das, wir würden nur gerne dich um Hilfe bitten", fing dieser Cailan wieder an und langsam wurde meine Geduld strapaziert. Es nervte mich an, wie er mich ausnutzen wollte. Diese Leute hatten in ihren Lebensjahren mehr Luxus gehabt, als ich es jemals haben werde. Warum sollte ihre Eitelkeit sie nicht auch umbringen?
Auch sprach in mir mein Neid, welches auch ein wenig selbstverständlich war. Sie nutzen uns aus, obwohl wir nichts haben und sie alles. Er kann nicht erwarten, dass ich ihm nicht ohne Vorurteile entgegen trete, wie er wahrscheinlich es auch tat.
"Ich werde euch nicht helfen", sagte ich gefasst und wollte gerade noch etwas sagen, da hörte ich etwas. Ich spürte die Vibrationen von laufenden Menschen durch den halb zerstörten Boden. Ich sah hinter mich, automatisch ging ich in die Hocke und hielt meinen Zeigefinger hoch.
"Was will die jetzt!?-", geschockt blickte ich zu ihr hin und erhob mich. Diese Elin meckerte mir ein wenig zu lautsstark.
"Wenn du nicht deine Fresse hältst, töte ich dich", sagte ich neutral und sah mich danach schnell um.
"Packt die Sachen zusammen, jetzt", im Hinterkopf fragte ich mich zwar, warum ich sie nicht einfach sterben ließ. Der Gedanke das Clan- Mitglieder die schon viel mehr besitzen als ich, mir die Beute vor den Augen weg schnappen, gefiel mir nicht.
Neben mir hörte ich es Rascheln.
"Leiser", flüsterte ich und überlegte kurz, während es hinter mir stiller zu ging.
Wir sind zu viele. Ich kann sie nicht alle unter bringen. Ich biss mir auf meine Unterlippe.
"Was ist-?", Cailan tauchte neben mir auf und riss mich aus meinen Gedanken.
"Unwichtig- kommt", ich führte sie meine Treppe hinauf und achtete noch einmal, das sie wirklich alles mit genommen hatten. Danach nahm ich meine eine Jacke und wirbelte einmal den Staub auf, damit man nicht erkannte, dass hier jemand vor kurzem lag. Als alle Personen oben waren, hievte ich die Treppe leise hoch und legte sie an ihren Platz.
"Die drei-", ich zeigte auf die Mädchen.
"Ihr geht hier nach rechts, weit hinten ist links eine kleine Bucht oder Nische. Passt da rein, sonst muss eine Sterben. Kein Wort. Wenn die Menschen eintreffen, will ich kein Atemzug von euch hören sonst sind wir alle tot. Bis ich euch hole, macht ihr nichts- nicht einmal essen", tief im inneren hoffte ich darauf, dass sie den ernst der Lage verstanden hatten, die Schwarzhaarige nickte ruhig, welches mir ein wenig Gewissheit gab.
"Wir anderen dahin-", ich zeigte nach links.
"Ich habe mehrere Räume hier oben. Es gilt auch an euch- wenn ihr einen Ton von euch stoßt, heißt es das wir sterben", flüsterte ich zu den Jungs hin. Der dunkelblonde war sehr ruhig, weshalb ich ihn in mein sicherstes Versteck reinsetzen konnte.
"Du, Kleiner", ich bog ich einen unscheinbaren Weg ein. Ich bückte mich kurz und schob zwei Kisten beiseite. Ich öffnete eine winzige Klappe, wo keine große Person Platz nehmen konnte. Er verstand ohne weiteres und legte sich etwas ungemütlich hinein. Die Klappe schloss ich vorsichtig und versuchte keinen Ton zu verursachen. Ich schob wieder die Kisten darauf und gab den anderen zu verstehen, dass wir weiter gehen.
"Was ist denn überhaupt los?", fragte der Rothaarige im Flüsterton.
"Eine Gruppe", murmelte ich konzentriert.
Wahrscheinlich hatten sie Angst, ich würde sie vorsätzlich trennen, um sie dann zu töten.
Ich öffnete eine Eisentür die in einen ersten Raum hinein führte. Der blonde Junge wollte gerade in einen der leeren Schränke da stoppte ich ihn.
"Nein- da werden sie dich sofort finden", ich zeigte mit meinem Finger nach oben.
"Los", ich gab dem Rothaarigen zu verstehen, dass wir eine Art Räuberleiter machen, um ihn die Möglichkeit zu geben die Klappe zu öffnen, und daraufhin reinzuklettern. Mein Plan funktionierte und der Blonde verschwand in der Decke. Ich hatte dieses Versteck entdeckt, da hatte ich Kisten hier nach oben gehievt, um es weiter zu erkunden. Jedoch hielt ich es für eine schlechte Idee die Möglichkeit die die Kisten gaben, hier oben zu lassen. Wenn man mich da oben nämlich gefunden hätte, gab es keine Chance mehr wegzulaufen.
"Und wir jetzt-", absichtlich ließ ich die Tür auf, da keiner der Clans oder der Gruppen, die hier oben etwas durchsucht hatten, sich die Anstrengung gemacht hätten die Türen zu schließen. Wer etwas zu schließt, der verbirgt etwas. Ich ging in einen weiteren Nebenraum und sah mich einmal herum. Langsam gingen mir die Verstecke aus. Nichts außer staubiger Armaturen. Ich ging wieder aus dem Raum heraus und versuchte kurz zu lauschen. Der rothaarige Junge war still hinter mich geblieben. Ich hörte keine Schritte mehr, welches aber nicht hieß, dass sie nicht anwesend sein könnten. Wahrscheinlich haben sie schon längst Fährten gelesen und somit die Personen hier drin zugeordnet.
Ich ging weiter den Metallweg entlang. Ein Versteck muss her. Mindestens wo wir beide rein passen würden. Vorsichtig ging ich in den vorletzten Raum hinein. Eigentlich müsste hier- erfolgreich sah ich mir das Gitter an, welches unten aufblinkte. Ich hockte mich hin und öffnete es ruhig. Man brauchte glücklicherweise keinen Schraubenzieher, da die zugehörigen Schrauben schon lenkst entfernt worden waren. Ich zeigte ihm, dass er sich hier rein zwängen sollte, welches sich als nicht einfach herausstellte. Er kämpfte damit reinzupassen und gleichzeitig leise dabei zu sein. Derweil er sich bis nach hinten durch quetschte, trug ich ein paar leere Kisten an die Wand, welche im Raum verstreut waren, damit unsere nicht so auffiel. Dann ging ich rückwärts hinein, zog eine Kiste aus meinem Versteck an die Öffnung und dann das Gitter. Auch ich rutschte soweit wie ich konnte nach hinten.
Bis ich fast mit meinen Schuhen sein Gesicht traf.
Ich sagte nichts, stattdessen ging ich einfach wieder ein wenig nach vorne. Mal angenommen sie würden sich das Gitter nehmen, würde sie uns in dieser Dunkelheit nicht sehen, da unsere Entfernung auch akzeptabel war. Sie könnte zwar weiter sein, jedoch müsste es auch so funktionieren. Mein Herz pumpte mir stark in der Brust. Ich war aufgeregter als sonst, da Menschen, je mehr sie sind, Fehler machen können. Diese Fehler kann uns alles kosten.

LivWo Geschichten leben. Entdecke jetzt