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"Eine Frage noch, bevor ich wirklich antworte", fing ich an. Ich ging auf ihn zu.
"Nenne mir einen Grund, warum ich euch helfen sollte", ich grinste siegessicher, da ich wusste, dass er keine Antwort darauf finden wird.
"Weil ihr mir von Nutzen sein könntet?", ich wusste das es deren einziges Argument war, weshalb ich es gleich unbrauchbar redete.
"Ich müsste euch vieles lernen, was nicht von heute auf morgen geht. Es wäre viel mehr Arbeit für mich", sagte ich und er nickte. Kurz atmete er aus, um sich gleich danach durch die roten Haare zu gehen.
"Dann wärst du nicht mehr allein", geschockt rissen sich meine Augen auf. Wie gestochen, taumelte ich mit ein paar Schritten zurück, um Abstand zu gewinnen.
Ich wäre nicht mehr allein? Ich war mein ganzes Leben allein! Was würde mich Gesellschaft interessieren? Ich kenne es nicht anders, deshalb vermisse ich das nicht. Stille herrschte in der Lagerhalle und alle Augen waren auf mich gerichtet. Ich hielt mir meinen Kopf mit einen meiner Hände, in der Hoffnung einen klaren Verstand zu behalten. Ich sah sie alle nacheinander an. Menschen sind Rudeltiere, anhand meiner Unterkunft und das ich keine andere Person erwähnt habe, ist er darauf gekommen.
Gesellschaft. Nicht mehr alleine. Es war eine verlockende Versuchung. Auf die ich reinfallen werde.

Allein sein, ist nämlich beängstigend.

Langsam ließ ich meinen Kopf los, wie von selbst fixierten meine Augen den Rothaarigen. Nervendes Pack. Kjell hatte mich mit nur einem Satz umgestimmt.

"Liv", sagte ich mit fester Stimme.
"Mein Name ist Liv und ab heute werdet ihr unter meine Fittiche genommen", natürlich hatte ich mit diesem Satz offiziell bestätigt, dass ich nicht mehr alleine sein möchte. Kjell hat ein gutes Auffassungsvermögen und schließt gedanklich schnell auf Sachen. Er hatte in diesen paar Stunden, wo wir aktiv miteinander geredet haben eine potenzielle Schwachstelle von mir herausgefunden.
"Wer stirbt, tut dies aus eigener Dummheit und nicht durch meine Hände"
"Wer nicht in dieser Welt, also meiner Welt, leben möchte, sollte jetzt gehen", ich ließ die Möglichkeit offen zu gehen, da ich spüren konnte, dass einige, vor allem die Mädchen nicht einverstanden damit waren, dass ich nun über ihnen stand.
Doch keiner stand auf. Nur die drei Jungs schauten mich an und hielten meinen Blickkontakt. Die drei Mädchen dagegen hielten ihren Blick auf den Boden.
"Also dann-", ich ging mir durch die Haare.
"Wollen wir anfangen"
Nach einer kurzen Stille begann ich mich dort hinzusetzen, wo Jola, Nea und Nelio saßen, um einen Kreis zu bilden.
"Ich habe nicht für alle hier passende Kleidung. Besonders nicht für Kjell, Nelio und Cailan. Ihr werdet ein Problem sein...", murmelte ich und überlegend hielt ich mir einen Finger an das Kinn.
"Da ich selbst keinem Clan angehöre, müssen wir selbst nachdenken, wie ihr euch ausstatten könnt"
"Ihr könnt nicht die ganze Zeit in diesen Klamotten herumlaufen, da ihr früher oder später erfrieren werdet", ich hatte das Gefühl ich redete eher zu mir selbst. Die Anderen setzten sich auch in den Kreis.
"Wir müssten sammeln gehen, mit Rare handeln...", ich ging in den Schneidersitz.
"So viel zutun..", seufzte ich und legte meinen Kopf in den Nacken.
"Aber als erstes würde ich euch gerne ein paar Regeln erklären und beibringen", ich nickte. Zwar ging ich ein wenig unstrukturiert voran, jedoch waren dies meine Gedanken, die mir durch den Kopf schwirrten. Ich musste vieles für sie besorgen, wenn sie wirklich hier draußen leben wollten. Wie ich Kjell verstanden hatte, war es kein Unfall oder Missverständnis, dass die eigenen Leute, sie angegriffen hatten. Ich konnte somit damit rechnen, dass sie lange Zeit mit mir zusammen leben würden.

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⏰ Letzte Aktualisierung: Sep 28, 2021 ⏰

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