Ich liebte Madi. Ich liebte sie wirklich, was mir wieder einmal bewusstwurde, als wir zusammen bei Abendessen saßen. Ethan übernachtete bei einem seiner Freunde, weshalb Madi und ich nur mit Freya und Layla aßen. Mein Teller war bereits leer und ich hatte keinen Hunger auf eine zweite Portion, womit ich in Ruhe beobachten konnte, wie liebevoll und fürsorglich Madi mit unseren Töchtern umging. Worüber genau sie redeten, hatte ich nicht mitgekriegt, doch sie brachte die beiden zum Lachen, was niedlich war.
Madi war eine tolle Mutter und darüber hinaus eine wundervolle Ehefrau. Trotz ihres Jobs als Physiotherapeutin hatte sie es all die Jahre geschafft, genug Zeit für die Kinder und mich zu haben. Sie ließ es so wirken, als wären alle Aufgaben, die sie erledigen musste, leicht und kein Problem für sie. Dass das nicht der Wahrheit entsprach, wusste ich. Immerhin waren wir seit 17 Jahren zusammen und ich war in ihren tiefsten Momenten an ihrer Seite, genau wie sie in meinen schweren Zeiten sie an meiner gewesen war. Wir hatten einige Dinge zusammen durchgestanden und erlebt, wodurch wir zusammengewachsen sind. Ich war ihr für alles dankbar, was sie für mich mitgemacht hat. Sie hat in London für mich alles stehen und liegen lassen und ein neues Leben in Madrid begonnen, hat mich nach Niederlagen aufgebaut und während Verletzungen gepflegt. Madi war immer für mich da gewesen und dafür liebte ich sie.
Daran, dass ich Madi liebte, war nicht zu zweifeln. Allerdings musste ich mir eingestehen, dass ich sie nicht mehr so liebte, wie man seine Ehefrau lieben sollte. Ich war ihr dankbar für die Momente, in denen sie für mich da war, und bewunderte sie dafür, dass sie als Mutter einen großartigen Job machte. Jedoch sind die Berührungen und Zärtlichkeiten zwischen uns in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Wir hatten uns keine Zeit mehr füreinander genommen, sondern uns nur mit den Kindern oder unseren Jobs beschäftigt. Zwar redeten wir immer noch viel und tauschten uns aus, doch ging es dabei viel mehr um die Kinder, wie zwei Eltern das nun mal taten, und nicht um uns, zwei verheiratete Menschen, die sich eigentlich von ganzen Herzen lieben sollten.
Je mehr ich darüber nachdachte, desto perplexer wurde ich. Wann hatten Madi und ich uns das letzte Mal geküsst? Wann saßen wir zuletzt kuschelnd auf der Couch? Wie sah es überhaupt in Madisons Berufsleben aus? Ich konnte mich dunkel daran erinnern, dass ihr Chef sie zu einem Gespräch eingeladen hatte... ob das schon stattgefunden hat?
Keine dieser Fragen konnte ich beantworten, was mich innerlich fassungslos werden ließ. Wie konnten wir uns so auseinanderleben, ohne dass wir es merkten? Und wieso störte es mich nicht? Ich interessierte mich natürlich für Madi und ihren Beruf, aber küssend auf der Couch liegen, würde ich nur noch mit einem Menschen wollen, Kai.
Bevor ich noch weiter über meine Gefühle nachdenken konnte, spürte ich auf einmal, wie jemand an meinem Ärmel zupfte:,,Papa! Papa!"
Leicht schüttelte ich den Kopf und drehte mich zu Freya:,,Ja, Kleine?"
,,Ich wollte dir gute Nacht sagen" erklärte sie lächelnd. Verwirrt sah ich zu Madison, da die Zwillinge es gewohnt waren, dass einer von uns sie ins Bett brachte. Grinsend klärte sie mich auf:,,Ich bringe die beiden ins Bett. Räumst du den Tisch ab?"
,,Ja, mache ich" stimmte ich zu, ehe ich Freya kurz hochhob, um ihr einen Kuss auf die Wange zu drücken, ,,gute Nacht, Kleine, schlaf schön."
Als ich Freya wieder abgesetzt hatte, kam auch Layla zu mir und wollte noch einmal ordentlich gedrückt werden, ehe sie zusammen mit ihrer Mutter und ihrer Schwester nach oben lief. Seufzend blickte ich ihnen hinterher und widmete mich dem Geschirr, als die drei aus meinem Blickfeld waren. Ich liebte die Kinder, mehr als alles andere auf der Welt, und wollte, dass sie ihre Kindheit genossen. Dazu brauchten sie sowohl Madi als auch mich. Ein Grund weshalb ich all meine Gefühle und die Sehnsucht nach Kai unterdrückte. Meine Kinder kamen immer an erster Stelle.
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Not as easy as it looks [Julian Brandt x Kai Havertz]
Fanfiction•Fortsetzung zu Not as easy as it seems• Wir schreiben das Jahr 2036. 18 Jahre sind vergangen, seitdem Julian Leverkusen verlassen hat. Während Julian sich in den letzten 18 Jahren eine Familie aufgebaut und in Madrid sein zu Hause gefunden hat, wo...